Im Jahr 2006 verabschiedete die EU eine neue Chemikalienverordnung, die unter dem Namen REACH bekannt ist. Sie verpflichtet Unternehmen, für jede Chemikalie, die in Europa genutzt wird, der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) Informationen über die Gefahren für die menschliche Gesundheit und die Umwelt vorzulegen. Trotz vieler verfügbarer tierversuchsfreier Methoden werden dafür immer noch unzählige neue Tierversuche durchgeführt, welche von der ECHA verlangt werden.
Was ist REACH?
REACH (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) ist eine EU-Verordnung, die – wie der Name schon sagt – die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien in der EU regelt und vereinheitlichen soll. REACH gestattet Tierversuche nur als letztes Mittel, wenn die geforderten Daten nicht anderweitig erbracht werden können. Dennoch werden von den Behörden immer wieder Tierversuche verlangt, weil sie glauben, dass z. B. In-vitro- und Computermethoden die offenen Fragen nicht beantworten. Auf der Grundlage von Berichten der ECHA schätzt PETA UK, dass seit der Einführung von REACH mehr als eine Million Tiere in Versuchen missbraucht wurden. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, ist es möglich, dass diese Zahl aufgrund der anstehenden Überarbeitung der EU-Chemikalienverordnung in die Höhe schießen und damit noch mehr Tierleid verursachen wird.
So werden Tiere für REACH gequält
In schmerzhaften Haut- und Augenirritationstests und Hautsensibilisierungstests an Mäusen, Kaninchen und Meerschweinchen werden den Tieren Chemikalien in die empfindlichen Augen geträufelt oder auf die rasierte Haut gerieben. Obwohl es seit Jahren gemäß REACH akzeptierte tierversuchsfreie Methoden gibt und die Zahlen sinken, wurden im Jahr 2019 immer noch 5684 Tiere dafür missbraucht. [1] In Reproduktions-Toxizitätstests werden Tiere geschwängert und mit Chemikalien zwangsernährt, um zu sehen, ob ihr Nachwuchs dadurch Fehlbildungen aufweist oder sogar stirbt. In Inhalationstests werden Ratten in enge Röhren gequetscht und müssen bis zu sechs Stunden am Tag giftige Gase einatmen – oft über Monate bis Jahre.
Nur für den Test einer einzigen Chemikalie können über 2.500 Tiere missbraucht werden. Die Tests dauern mitunter Monate, manchmal sogar die gesamte Lebensdauer eines Tieres. Es ist anzunehmen, dass im Rahmen von REACH zusätzlich weitere Millionen Tiere leiden und sterben werden.
2021 haben PETA Deutschland, PETAs europäische Partnerorganisationen sowie viele weitere Tierschutzverbände, unterstützt von den Kosmetikmarken Dove und The Body Shop, eine Europäische Bürgerinitiative (EBI) gegen Tierversuche ins Leben gerufen. Im Zuge der Initiative wurden über 1,4 Millionen Unterschriften von EU-Bürger:innen gesammelt. Die EBI fordert neben einer Ausstiegsstrategie aus allen Tierversuchen explizit auch keine neuen Tierversuche im Rahmen von Chemikalientestungen und die Durchsetzung des eigentlich schon bestehenden Verbots von Tierversuchen für Kosmetik. Denn momentan sterben unter REACH nach wie vor Tausende Tiere in Tierversuchen – auch für Inhaltsstoffe von Kosmetik.
Auch das internationale PETA-Wissenschaftskonsortium setzt sich daher bei der Widerspruchskammer der ECHA immer wieder gegen Tierversuche ein. So hat das Wissenschaftskonsortium im November 2021 entscheidende Beweise vorgelegt, woraufhin Tierversuche doch nicht eingefordert wurden – so wurden über 500 Ratten und Fische vor dem sicheren Tod bewahrt.
Helfen Sie den Tieren – unterschreiben Sie gegen Tiermissbrauch unter REACH!
Unterstützen Sie unseren offenen Brief an die europäischen Entscheidungsträger:innen und fordern Sie die zuständigen Behörden auf, die Zahl der getöteten Tiere zu minimieren. Teilen Sie die Petition auch mit Ihren Freund:innen und Bekannten.
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Quellen
[1] European Commission: ALURES – ANIMAL USE REPORTING – EU SYSTEM
EU STATISTICS DATABASE ON THE USE OF ANIMALS FOR SCIENTIFIC PURPOSES UNDER DIRECTIVE 2010/63/EU, https://webgate.ec.europa.eu/envdataportal/content/alures/section2_number-of-uses.html (eingesehen am 28.09.2022)