Gülle: 4 Gründe, weshalb Gülle Umwelt und Gesundheit belastet

Rund 60 Prozent der Biomasse, also aller Lebewesen auf unserem Planeten, sind sogenannte Nutztiere, die zur „Produktion“ von Fleisch, Milch, Eiern und anderen tierischen Produkten ausgebeutet werden. [1] Diese enorm hohe Zahl an Tieren produziert Abfallstoffe, die in Form von Gülle als vermeintlich „natürlicher Dünger“ weiter genutzt werden. Gülle hat teils jedoch enorme negative Auswirkungen auf die Umwelt, was vielen Menschen nicht bewusst ist.

Aber warum sind Kot und Urin von Schweinen und Rindern deutlich schädlicher für das Klima als allgemein angenommen wird? Erfahren Sie hier alles über die Auswirkungen von Gülle auf uns und unsere Umwelt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Gülle?

Gülle ist eine Mischung aus Kot und Urin von sogenannten Nutztieren aus der Landwirtschaft, wie etwa Schweinen und Rindern. Sie besteht zu einem großen Teil aus Wasser und darin gelösten Nährstoffen, organischer Substanz und Mineralstoffen. Aufgrund der enthaltenen Nährstoffe wird Gülle in der Landwirtschaft als Dünger für Nutzpflanzen eingesetzt. [2]

Wie eine Studie verdeutlicht, produziert die Tierindustrie derart viel Gülle, dass sie mit großen Gülle-Tankwagen im Schnitt zu 220 Kilometer entfernten Orten transportiert werden muss. [3] Das kann fatale Auswirkungen haben, wie die folgenden Gründe zeigen.

Feld wird mit Guelle geduengt
Gülle ist ein Wirtschaftsdünger, der aus Urin und Kot von sogenannten Nutztieren besteht.

4 Gründe, die aufzeigen, warum Gülle gefährlich für die Umwelt ist

1. Trinkwasserqualität und Trinkwasserkosten

Das Grundwasser in Deutschland ist die wichtigste Quelle zur Trinkwassergewinnung. Vor allem in Regionen mit hoher Tierhaltung konnte das Umweltbundesamt in Grundwasser, Flüssen und Seen besonders hohe Nitratwerte nachweisen. [4] Bei der Düngung von Feldern mit Gülle kann Stickstoff im Boden verbleiben, wo er sich in den gesundheitsgefährdenden Stoff Nitrit umwandelt. Dieser sickert ins Grundwasser und verunreinigt dieses. [5] In Nordrhein-Westfalen beispielsweise sind 40 Prozent des Grundwassers mit Nitrat über dem Grenzwert belastet.

Wieso treibt Gülle die Trinkwasserkosten in die Höhe?

Um möglichst rentabel wirtschaften zu können, baut die landwirtschaftliche Tierhaltung ihre Ställe zunehmend aus, um immer mehr Tiere halten zu können. Dadurch steigt auch die Gülleproduktion und damit die Belastung des Grundwassers. [5] Zum Vergleich:

  • Bei der „Produktion“ von 400 Gramm Schweinefleisch entstehen 10 Liter Gülle. [5]
  • Für 1 Liter Milch produzieren Rinder 3 Liter Gülle. [6]

Das Ergebnis: Die Tiere werden ausgebeutet, und die Umwelt wird geschädigt. Gleichzeitig erhalten genau diese Betriebe Subventionen. [7] Um die angefallenen Nitrate möglichst effektiv aus dem Trinkwasser filtern zu können, müssen Wasserwerke nachgerüstet werden, wodurch das Trinkwasser teurer wird.

Feld wird mit Guelle geduengt
Über die Gülle gelangt Nitrat ins Grundwasser. Vielerorts sind Ackerflächen bereits zu stark belastet.

2. Gesundheitliche Bedrohung durch Antibiotika

2021 wurden allein in deutschen Ställen 601 Tonnen Antibiotika verabreicht, darunter auch sogenannte Reserveantibiotika, die unter anderem in Krankenhäusern eingesetzt werden [8]. Da die Tiere die Medikamente teils unverändert wieder ausscheiden, gelangen Rückstände mit der Gülle auf die Äcker und sickern ins Grundwasser. Eine Studie fand in sieben von elf Gülleproben Erreger, die gegen das Reserveantibiotikum Colistin resistent sind. [3] Vor allem in Gegenden mit zahlreichen Tierhaltungsbetrieben konnte Antibiotika im Grundwasser festgestellt werden. [4, 9, 10]

Diese Entwicklung ist in hohem Maße problematisch, denn Reserveantibiotika werden in der Humanmedizin oft als letzte Notfallmedikamente eingesetzt, wenn herkömmliche Antibiotika wegen Resistenzen nicht mehr wirksam sind. Diese Antibiotikaresistenz führt dazu, dass Tausende Menschen an relativ einfachen bakteriellen Erkrankungen sterben, die normalerweise unkompliziert behandelt werden könnten.

  • Weltweit sterben mehr als 1,2 Millionen Menschen an Infektionen mit antibiotikaresistenten Keimen. [11]
  • Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) listete antibiotikaresistente Keime im Jahr 2019 als eine der zehn Bedrohungen für die globale Gesundheit. [12]

3. Gülle belastet das Klima und die Gesundheit

Gülledüngung belastet zudem das Klima, denn Gülle dünstet unter anderem Lachgas aus, das 310-mal klimaschädlicher ist als Kohlendioxid. Auch das Umweltgift Ammoniak wird durch Gülle freigesetzt. Es trägt außerdem zur Bildung von gesundheitsschädlichem Feinstaub bei. In Deutschland sterben jährlich etwa 50.000 Menschen an der durch die Tierwirtschaft verursachten Feinstaubbelastung. [13]

4. Ist Gülle gut oder schlecht für den Boden?

Gülle wird gerne als vermeintlich notwendiger Nährstoff für das Pflanzenwachstum herangezogen. Da die Düngung mit künstlichen Düngern in der biologischen Landwirtschaft untersagt ist, sei die Gülledüngung wichtig für den Nährstoffeintrag. Doch die hohe Nachfrage nach tierischen Produkten erfordert große Tieranlagen und die Haltung sehr vieler Tiere. Dies führt zu einem Übermaß an Mist, der im Hinblick auf seine Entsorgung ein Problem darstellt. Und so wird die Gülle von Millionen Tieren auf den Feldern ausgetragen – und zwar in einer Menge, die der Boden nicht aufnehmen kann. [14]

Gülle an sich ist kein schlechter Dünger. Problematisch ist jedoch das Ausmaß, in dem er eingesetzt wird und die Tatsache, dass diese Gülle von sogenannten Nutztieren stammt, die mit teils hohen Gaben an Medikamenten behandelt werden.

Aber es geht auch anders: Der vegane Ökolandbau zeigt mit nachhaltigen Techniken und Methoden, wie Nährstoffe ganz ohne tierische Exkremente in den Boden eingebracht werden können. Eine Tierhaltung ist nicht notwendig. Durch Fruchtfolgen und den Anbau von Zwischenfrüchten fördert der vegane Ökolandbau zudem die biologische Vielfalt der Pflanzen und Tiere. Eine Düngung mit hohen Mengen an wasserbelastender, potenziell gesundheitsschädlicher Gülle ist somit nicht erforderlich.

Feld wird mit Guelle geduengt
Überschüssige Nährstoffe werden aus dem Boden ausgewaschen und gelangen in die Umwelt.

Retten Sie die Umwelt: Werden Sie vegan

Eine vegane Ernährungsweise ist die nachhaltigste Möglichkeit, um eine Belastung unseres Trinkwassers durch Gülle zu vermeiden. Für die Erzeugung veganer Nahrungsmittel müssen keine Tiere ausgebeutet werden, die letztlich Gülle und alle damit verbundenen Probleme produzieren.

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