7 Gründe, warum Leder kein „natürliches Produkt“ ist

Leder wird zu Werbezwecken als reines Naturprodukt angepriesen. In Wahrheit ist die Lederherstellung einer der schmutzigsten und umweltschädlichsten Industriezweige der Welt.

1. Leder verschwendet Ressourcen

Leder ist die gegerbte Haut von Tieren. Weltweit muss für deren Züchtung eine Unmenge an Futtermitteln, Wasser, Weideflächen und Medikamenten zur Verfügung gestellt werden. Die Folge ist die Abholzung gigantischer Waldflächen, Überdüngung, Bodenerosionen sowie Wasser- und Nahrungsknappheit in Entwicklungsländern.

2. Leder beschleunigt den Klimawandel

Leder wird vor allem von getöteten Rindern hergestellt, die für ihre Methanausscheidungen bekannt sind. Über einen Zeitraum von hundert Jahren hat Methan eine 28-mal stärkere Klimawirkung als CO₂, über 20 Jahre ist die Wirkung sogar 84-mal schädlicher als CO₂. [1] Weitere Treibhausgase bilden sich in Form von Lachgas durch die massenhafte Gülle der Tiere. Die globale Erwärmung wird dadurch enorm beschleunigt.

Rinderfarm Brasilien

3. Leder ist giftig

Um die Verwesung der Tierhäute zu verhindern, werden sie unter hohem Energieaufwand gekühlt oder mit Tonnen umweltbelastender Salze bedeckt. In der Gerberei angekommen, wird die abgezogene Haut in eine Brühe gelegt, die aus Kalk, Sulfiden und Enzymen besteht. Dadurch soll die Enthaarung beschleunigt werden.

Noch giftiger wird es beim Gerben. 85% aller Häute werden mit Chrom III gegerbt. Weicht die optimale Dosierung nur minimal ab, entsteht das hochgiftige, allergieauslösende und erbgutverändernde Chrom VI. Weitere Standardmittel der Gerbung sind Aluminium, Zirkon, Eisen, Schwefelsäure, Ameisensäure, Natriumchlorid und Natriumsulfat. Am Ende der Gerbung hat jede Tierhaut in etwa 20 Kilogramm Chemikalien gebadet.

4. Leder verschmutzt Gewässer

Der Wasserverbrauch der Gerbereien ist so hoch wie bei kaum einer anderen Industrie. Blut, Dung, Haarbüschel, Haut- und Fleischreste – das alles wurde durch chemische Waschungen gelöst und landet im Abwasser. In Deutschland ist die Belastung der Wasserqualität durch Gerbereien bereits hoch, ein Großteil des weltweit verarbeiteten Leders wird jedoch in China, Südamerika und Indien produziert. Hier gibt es kaum Umweltstandards und Gerbereiabwässer landen oftmals ungeklärt in Flüssen und Trinkwasserversorgungen.

Abwasser

5. Leder produziert viel Müll

Zeit, das fertige Leder zu verarbeiten. Logischerweise hat es die Körperform des Tieres. Da diese nicht quadratisch ist, fallen bei der Verarbeitung 30 Prozent sogenannter Verschnitt an, die meist entsorgt oder zu Tierfutter verarbeitet werden. Auch Narben und Unebenheiten auf der Haut werden abgeschnitten und entsorgt. Nachhaltig geht anders.

6. Leder pfeift auf Menschenrechte

Für Leder stehen Arbeiter in Billigproduktionsländern knietief in chemischen Gerbwässern und Farbtöpfen – Schutzkleidung existiert nicht. Kinder- und Zwangsarbeit, Menschenhandel, Hungerlöhne und tödliche Arbeitsunfälle gehören zur Lederindustrie. Auch außerhalb ihrer Arbeitszeit leben Millionen von Menschen für das „Naturgut“ Leder in toxisch verseuchten Gebieten und leiden an Erkrankungen wie schweren Hautkrankheiten, Allergien, Tumoren oder Lungenschäden.

Lederherstellung Bangladesch

7. Leder missachtet Tierrechte

Die Haut von Rindern ist für die Lederindustrie besonders interessant. Vor allem Billigprodukte stammen häufig aus Asien oder Indien, wo die Tiere oftmals ohne Tierschutzrichtlinien per Kehlenschnitt getötet werden. Da die europäische Textilkennzeichnungspflicht keinerlei Angaben über die Art des Tiers, das Land, noch für die benutzten Chemikalien von Lederartikeln vorsieht, kann jedes Paar Schuhe, jede Tasche und jede Couch aus der Haut dieser Kühe stammen.

Es gibt kein tierfreundliches oder nachhaltiges Leder!

Auch Leder, die mit alternativen Gerbverfahren, beispielsweise auf Pflanzenbasis, haltbar gemacht werden, belasten die Umwelt. Pflanzliche Tannine werden ausschließlich für den reinen Gerbvorgang eingesetzt, der nur einen winzigen Teil der Lederproduktion ausmacht. Für die Vor- und Nachbearbeitung der Häute wird weiterhin zur Chemiekeule gegriffen. Die Menge der benötigten Pflanzensäfte ist zudem enorm hoch und jede Erweiterung des Anbaus geht ebenfalls zu Lasten der Umwelt und auch für pflanzlich gegerbtes Leder erleiden Millionen von Tieren schreckliche Qualen.

Was Sie tun können

  • Kaufen Sie bitte niemals Lederprodukte, sondern tragen Sie Alternativen wie Ananasleder, Kork, Pilzleder, Kunstleder oder steigen auf pflanzliche Stoffe um. Selbst Kunstleder ist weniger umweltschädlich als gegerbte Tierhäute. Weitere Einkaufstipps finden Sie auf veganemode.info.
  • Informiere Sie auch Ihre Freunde und Bekannten über die Lederindustrie.