Ist Pelz nachhaltig? So schadet die Pelzindustrie Umwelt & Klima

Um über das Leid der Tiere in der Pelzproduktion hinwegzutäuschen, nutzt die Pelzindustrie für die Bewerbung ihrer blutigen Produkte gerne Begriffe wie „natürlich“ und „nachhaltig“ oder gar „biologisch abbaubar“. Tatsächlich schadet die Herstellung von Pelzen der Umwelt und dem Klima massiv. Aufgrund ihrer irreführenden Werbung und der offensichtlichen Täuschung der Verbraucher:innen wurde die Pelzindustrie bereits von Werberäten in mehreren Ländern gerügt. [1]

Inhaltsverzeichnis

Kann Pelz nachhaltig sein?

Für die Produktion von Pelzen werden jedes Jahr über 100 Millionen Tiere in winzige Käfige eingesperrt und per analem Elektroschock oder Vergasung getötet bzw. erschlagen. Die Zucht von Tieren gehört generell zu den größten Klimakillern unserer Zeit – von der Produktion sogenannter Futtermittel, die bei den meisten Tieren auf Pelzfarmen auch noch überwiegend tierischen Ursprungs sind, bis hin zu den nitrathaltigen Ausscheidungen der Tiere auf Pelzfarmen. Zudem müssen alle Felle unter hohem Chemikalieneinsatz haltbar gemacht werden.

Nicht ohne Grund haben zahlreiche Luxusmarken wie Burberry, Dolce & Gabbana, Moncler und Prada den Verkauf von Pelzwaren eingestellt und dabei auch Gründe der Nachhaltigkeit aufgeführt.

Nerz eingesperrt auf einer Pelzfarm
Pelz belastet die Umwelt massiv: Millionen von Tieren werden weltweit für die Produktion von Pelz eingesperrt.

Pelzprodukte sind niemals umweltfreundlich

Eine ökologische Vergleichsstudie zwischen Nerz- und Kunstfellmänteln kam zu dem Ergebnis, dass die ökologischen Auswirkungen bei der Herstellung eines Nerzmantels bis zu 5-mal so schädlich sind wie bei der Produktion eines Pelzimitats. [2] In Sachen Klimawandel schneiden Pelze mit 110 Kilogramm CO2-Äquivalenten pro Kilogramm Pelz besonders schlecht ab. Der Schaden beginnt bereits bei der Aufzucht der Tiere. Gründe für die schlechte Umweltbilanz von Pelzen sind u. a.

  • der Transport sogenannter Futtermittel zu Farmen,
  • die Müllverwertung,
  • die Elektrizität für Gebäude und Tötungsapparate,
  • der Einsatz von Pestiziden, Impfstoffen und Antibiotika
  • sowie der Abtransport von Tierkörpern. [2]

Gewässer durch Pelzfarmen belastet

Der Abtransport und die Entsorgung der Tierkörper kosten nicht nur jede Menge Energie, sondern kann auch die Grundwasserqualität ganzer Regionen gefährden. In vielen Ländern werden die Berge an toten Tierkörpern, die auf Pelzfarmen nach der Häutung der Tiere anfallen, noch immer in riesigen Erdlöchern vergraben oder gar auf offenen Deponien entsorgt; denn die Kapazität von Tierkörperbeseitigungsanlagen ist häufig begrenzt und in vielen Regionen der Erde auch gar nicht existent.

Ein aktuelles Beispiel ist die Massentötung von 15-17 Millionen Nerzen in Dänemark, die als Maßnahme der Regierung gegen die Ausbreitung der Coronapandemie veranlasst wurde. Viele der Nerze wurden in Massengräbern entsorgt, was das Trinkwasser zu verseuchen drohte. Alle Tierkörper mussten wieder ausgegraben und verbrannt werden. [3] Bereits die Ausscheidungen der Tiere können zu einem Problem für Gewässer werden. So stehen Pelzfarmen im Verdacht, lokale Gewässer mit Phosphor und Nitrat zu belasten. Durch den hohen Nährstoffeintrag in die Gewässer wird das Algenwachstum beschleunigt, wodurch aquatische Lebewesen wie Fische sterben. [4]

Pelze konservieren – eine schmutzige Angelegenheit

Unabhängig davon, ob Tiere auf einer Farm eingesperrt oder in der Wildnis qualvoll erschossen werden: Tierfelle müssen immer chemisch aufbereitet werden, damit sie haltbar sind und im Kleiderschrank nicht verwesen. Zuerst wird den Tieren das Fell vom Körper geschnitten und konserviert – meist durch massiven Einsatz von Salzen oder energieintensive Kühlung.

Danach werden die Felle mit Schwefelsäure, Ammoniumchlorid, Formaldehyd, Bioziden oder halogenorganischen Verbindungen haltbar gemacht und zugerichtet. Viele der eingesetzten Chemikalien gelten als Umweltgifte und können über das Abwasser oder in Form giftiger Schlämme und anderer Abfälle Böden, Luft und Gewässer massiv belasten. [5, 6]

Pelze sind nicht biologisch abbaubar, sondern oft giftig

An dieser Stelle sollte bereits klar sein, dass man ein gegerbtes und verarbeitetes Fell nach dem Tragen nicht einfach sorglos im Garten vergraben kann. Laboruntersuchungen zufolge gehören moderne Pelze eher auf den Sondermüll. Eine Untersuchung von Pelzprodukten verschiedener Preisklassen hat Rückstände krebserregender, allergieauslösender und hormonverändernder Chemikalien aufgezeigt, die bei Hautkontakt zu schweren Erkrankungen wie Krebs, chronischen Vergiftungen oder Allergien führen können.

Kein einziger der 35 getesteten Pelze war frei von Schadstoffen. Kinderbekleidung schnitt besonders schlecht ab. [5] Pelz sollte man somit weder auf der Haut tragen noch auf den Kompost werfen.

Triggerwarnung

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Tote Nerze auf einer Pelzfarm
Durch die Gerbung und weitere Verarbeitung ist Pelz nicht mehr ohne Weiteres biologisch abbaubar.

Pelzprodukte sind keine Alternativen zu Mikroplastik

Um Menschen zum Pelzkauf zu verleiten, greift die Pelzindustrie ironischerweise immer öfter das Thema Mikroplastik auf. Dabei enthalten viele Pelzprodukte selbst Mikroplastik, denn unzählige Pelzjacken und -mäntel werden mit Polyesterstoffen vernäht, zum Beispiel als Futter oder Außenstoff. Auch bei der Verarbeitung der Pelze selbst kann Erdöl zum Einsatz kommen – zum Beispiel für die Fettung der Lederseite der Tierfelle oder um wasserabweisende Eigenschaften zu erzielen.

Die Lösung für Umweltprobleme durch Mikroplastik ist somit nicht der Einsatz von Pelzen, sondern die Entwicklung nachhaltiger und somit tierfreier Alternativen. Erste Kunstfelle auf der Basis von Hanf und Lyocell sind bereits auf dem Markt erhältlich und auch biobasierte Kunstfasern sind auf dem Vormarsch.

PETA France legt Beschwerde gegen die Pelzindustrie ein – und gewinnt

2018 ist PETA France gegen eine Anzeigenkampagne der International Fur Federation (IFF) vorgegangen, die in einer Printausgabe der Vogue Paris erschien. Mit ihrer Imagekampagne versuchte die IFF, über die grausame Herkunft von Pelzen hinwegzutäuschen und das Tierqualprodukt als „umweltfreundlich“ und „ethisch“ darzustellen. PETAs Partnerorganisation reichte beim französischen Werberat (JDP) Belege ein, die das genaue Gegenteil aufzeigen. Dieser stimmte der Argumentation von PETA France zu und rügte die IFF:

Die vermeintliche Umweltfreundlichkeit von Pelz sei nicht begründet und die International Fur Federation verstoße damit gegen die „Grundsätze der Fairness und Wahrhaftigkeit“, die im Werbekodex der Internationalen Handelskammer festgelegt sind.

Irreführende Pelz-Werbung schon in der Vergangenheit gerügt

Ähnliche Werbekampagnen der Pelzindustrie wurden bereits 2011 in Belgien verboten. Damals wurde in einer Pelz-Werbekampagne der Begriff „eco-friendly” (umweltfreundlich) verwendet. Auch in Großbritannien wurde der dortige Werberat aktiv und stufte die Aussage einer Pelzwerbung, dass Pelze biologisch abbaubar und einfach zu recyceln seien, 2012 als irreführend ein.

Die Pelzproduktion als Gefahr für die öffentliche Gesundheit

Spätestens seit 2020 wissen wir, dass Pelzfarmen neben dem Planeten auch eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit sind. In einer Welt, in der wir nicht von einer Pandemie in die nächste stürzen wollen, hat die massenhafte Zucht von Tieren keinen Platz. Aufgrund der qualvollen und beengten Haltungsbedingungen auf Pelzfarmen, die für die Tiere oft Stress, Dehydrierung, eine unausgewogene Ernährung und den täglichen Kontakt mit Urin und Fäkalien bedeuten, sind Pelzfarmen die perfekte Brutstätte für die Entstehung weiterer Zoonosen wie Covid-19.

Bereits 2021 hat sich das Coronavirus rasant auf Pelzfarmen auf der ganzen Welt verbreitet. Zum Thema Nachhaltigkeit gehört für die meisten Menschen, der Nachwelt einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen, auf dem man ohne das Tragen einer Maske und Angst vor schrecklichen Infektionskrankheiten leben kann.

Nerze in Kaefigen einer Pelzfarm in Ontario Kanada
Auf Pelzfarmen besteht ein hohes Risiko für die Entstehung von gefährlichen Viren.

Tiere und den Planeten schützen – tierfreundliche Materialien anziehen

Bitte unterstützen Sie niemals, dass Tiere ihres Felles wegen in Käfige gesteckt bzw. gejagt und erschossen werden. Greifen Sie stattdessen zu veganer Mode – denn die ist nicht nur tierleidfrei, sondern oftmals umweltfreundlicher als tierische Produkte.