Warum Kamelmilch weder gesund noch tierfreundlich ist

Im Internet findet man eine Vielzahl an Anbietern von Kamelmilch, die die Muttermilch als „gesunde“ Alternative zu Kuhmilch bewerben. Doch genau wie Kuhmilch sind die angeblich gesunden Eigenschaften von Kamelmilch eher ein Marketingtrick der Anbieter, um mit der Ausbeutung der Tiere möglichst viel Geld zu verdienen. Erfahren Sie hier, was wirklich hinter Kamelmilch steckt und warum sie niemals eine Alternative zu Kuhmilch ist.

Inhaltsverzeichnis

Wo kann man Kamelmilch kaufen?

Das Wichtigste vorab: Kamelmilch ist Muttermilch, die für Kamelbabys bestimmt ist. Wir Menschen brauchen für eine gesunde Ernährung keine Muttermilch anderer Tiere – weder Kamel- noch Kuh- oder Hundemilch.

Kamelmilch und Produkte wie Schokolade oder Creme aus Kamelmilch stammen meist von Farmen in Deutschland oder werden aus dem Ausland importiert. Kamelhalter:innen verkaufen häufig nicht nur die Milch der Tiere, sondern verdienen auch Geld mit dem Verkauf der Tiere und Angeboten wie Kamelreiten. Auf manchen Farmen können sogar Events wie Hochzeiten oder Geburtstage gefeiert werden. Auf die Bedürfnisse der Tiere wird hierbei keine Rücksicht genommen. Kamele sind domestizierte Wildtiere, die sensibel auf Lärm und Menschenmengen reagieren. Sie sind nicht dafür gemacht, dass man auf ihnen reitet, sie als Unterhaltungsobjekt missbraucht oder sie für ihre Milch ausbeutet.

Kamele
Auch in Deutschland gibt es Farmen, die Kamele für Milch, Fleisch, Wolle oder zum Reiten ausnutzen.

Wie viel kostet ein Liter Kamelmilch?

Kamelmilch wird zu hohen Preisen verkauft. Ab 11 Euro pro Liter verdienen Anbieter mit der Milch. Doch der Preis, den die Tiere zahlen, ist viel höher. Sie verbringen ihr ganzes Leben in Gefangenschaft, wo sie kaum ihren natürlichen Bedürfnissen nachkommen können. In der Kamelmilchindustrie müssen die Tiere oft zu Tausenden zusammenleben – in einer Kamelfarm in Dubai wurden beispielsweise 2018 über 6.000 Kamele gehalten – seither ist die Zahl noch gestiegen. [1] In vielen Ländern, in denen Kamele gehalten werden, gibt es meist kaum Tierschutzgesetze, sodass Misshandlungen bei der Haltung und Tötung der Tiere an der Tagesordnung sind.

Wie bei fast allen Tieren in der Tierwirtschaft endet auch das Leben von Kamelen immer mit einer gewaltsamen Tötung im Schlachthof – auch bei Kamelen, die auf deutschen Farmen gehalten werden.

Wie wird Kamelmilch hergestellt?

Wie wir Menschen produzieren auch weibliche Kamele nur Milch, wenn sie ein Kind bekommen haben, dass sie ernähren wollen. Kamele „lassen“ sich nur melken, wenn ihr Kind in ihrer unmittelbaren Nähe ist. In der Milchindustrie sollen die Kälber daher bei ihren Müttern vor dem Melken „antrinken“, damit die Milch zu fließen beginnt. Dann wird dieser natürliche Vorgang unterbrochen und die Melkmaschine angeschlossen. Die Kälber erhalten statt der nahrhaften Muttermilch lediglich einen Milchersatz. [2]

Für Kamelmilch werden also immer weiter Tiere gezüchtet, die ebenso wie ihre Eltern ein Leben in Gefangenschaft erwartet. Auch sie werden als Milch-, Woll- und Fleischlieferanten und als Unterhaltungsobjekte behandelt. Auch sie können niemals ein artgerechtes Leben führen und so lange leben, wie sie es in freier Wildbahn tun würden.

Kamel mit Kalb
Wie viele andere Säugetiere produzieren Kamele Muttermilch, um ihre Babys zu ernähren.

Ist Kamelmilch gesund?

Kamelmilch wird von Anbietern als gesund beworben, da sie fünf Mal mehr Vitamin C und weniger Zucker und Fett als Kuhmilch enthalten soll. Doch selbst mit 8 bis 10 mg Vitamin C auf 100 ml ist der Vitamingehalt der Kamelmilch kaum der Rede wert – allein 100 g Erdbeeren enthalten bereits 55 mg Vitamin C. [3-5] So gibt es wesentlich bessere pflanzliche Quellen für Vitamine und Nährstoffe wie Kalzium, für die kein Tier leiden musste.

Auch enthält Kamelmilch Allergene, die bei Kuhmilchallergiker:innen Reaktionen auslösen können. [3] Weitere Heilversprechen gegen Erkrankungen wie Gastritis, Leberzirrhose, Hepatitis oder Morbus Crohn basieren ebenso wenig auf Studien wie Linderungsversprechen bei Neurodermitis, Tuberkulose und Krebs. [3] Es gibt keine umfassenden klinischen Studien, die belegen, dass Kamelmilch eine heilende Wirkung haben soll.

Tierische Milch ist für die menschliche Ernährung aber nicht nur unnötig, sie kann unserer Gesundheit sogar schaden. [6] Der Konsum von Kuhmilch wird beispielsweise mit einem erhöhten Risiko für Brust- und Prostatakrebs in Verbindung gebracht. [7, 8]

Wie Sie Kamelen helfen können

Der einfachste und beste Weg, um Kamelen in der Milchindustrie zu helfen, ist, auf pflanzliche Milchalternativen umzusteigen. Mittlerweile hat jeder Supermarkt vegane Alternativen zu Milchprodukten im Angebot, die ebenfalls Vitamine und Nährstoffe enthalten. Finden Sie Ihren Favoriten und schützen Sie damit die Tiere!