Wildschweine gehören zu den am meisten gejagten Tieren in unseren Wäldern. Jäger töten jedes Jahr Hunderttausende der nützlichen Tiere in einem irrsinnigen Vernichtungsfeldzug. Die Politik gibt für die grausame Jagd indes grünes Licht und erlaubt das Töten von Wildschweinen in unfassbarer Zahl. Damit gehen die Politiker jedoch nur der gezielten Panikmache seitens der Landwirte und Jägerschaft auf den Leim, die wirtschaftliche Verluste in Schweinezucht- und Mastanlagen durch Krankheiten wie die Afrikanische Schweinepest befürchten. Was sie dabei jedoch nicht beachten, ist die Tatsache, dass sich solche Viren durch Drückjagden deutlich schneller verbreiten.
Das massenhafte Töten von Wildschweinen ist jedoch nicht nur aus Tierschutzgründen falsch, sondern bewirkt hinsichtlich der Populationsentwicklung das genaue Gegenteil der beabsichtigten Wirkung:
1. Die Jagd auf Wildschweine ist grausam
Wildschweine sind sehr intelligente Tiere. Um sie zu töten, bedienen sich Jäger daher vielfältiger grausamer Jagdarten. Bei Drückjagden etwa versetzen Hunde die Wildtiere in Todesangst und treiben sie vor die Gewehre der Jäger. Laut der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz werden dabei bis zu zwei Drittel der Wildschweine nicht sofort getötet [1]. Sie flüchten verwundet, mit zerschossenen Knochen und heraushängenden Därmen, quälen sich stunden- oder sogar tagelang und sterben einen langsamen und schmerzhaften Tod.
Daneben werden auch grausame Fallen namens „Saufänge“ eingesetzt, um die klugen Tiere zu fangen und anschließend zu töten. Zudem werden immer häufiger Sondergenehmigungen erteilt, wie etwa die Aufhebung des Muttertierschutzes, die Abschussgenehmigung von Leitbachen, die Genehmigung von Nachtsichtgeräten oder sogar die Erwägung von antiquierten und verbotenen Jagdmethoden wie der Bogenjagd.
2. Die Jagd reguliert den Wildschweinbestand nicht
Jäger behaupten oft, sie müssen Wildschweinbestände regulieren, da diese ansonsten ansteigen würden. Wissenschaftliche Studien [2] belegen jedoch, dass die Natur sich von alleine reguliert und es ohne die Jagd sogar weniger Wildschweine gäbe. Wie viele Wildtiere einer Art es gibt, wird nämlich über die Nahrungsverfügbarkeit, das Klima und Krankheiten bestimmt. Insbesondere in Bezug auf Wildschweine besagen wissenschaftliche Erkenntnisse, dass die Zerstörung der Sozialstrukturen durch die Jagd letztlich einen Anstieg der Wildschweinpopulationen bedingt. Aus einer Studie geht hervor, dass die Geschlechtsreife weiblicher Wildschweine in bejagten Wildschweinpopulationen früher eintritt und die Geburtenrate steigt [3]. Die Population würde sich also auf einem tragfähigen Niveau einpendeln, wenn die Tiere in Ruhe gelassen würden. Unter dem Deckmantel der Kirrung (Anlockfütterung) und mit Ablenkfütterungen werden Wildschweine zusätzlich stark gefüttert. Dadurch sind Jäger mitverantwortlich für den Anstieg der Wildschweinpopulationen.
3. Gezielte Panikmache mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP)
Die Hetzkampagne des Bauernverbandes gegen Wildschweine im Zuge einer befürchteten Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest offenbart den Charakter dieser lebensverachtenden Branche. Bei einem Ausbruch hierzulande wäre der Markt für deutsches Schweinefleisch ruiniert. Deshalb werden in deutschen Wäldern nun jedes Jahr Hunderttausende Wildschweine präventiv getötet – damit Schweinezuchtbetriebe weiterhin Tiere unter furchtbaren Bedingungen und auf Hochtouren für die Fleischproduktion mästen können.
Experten zufolge ist die großflächige präventive Tötung von Wildschweinen vollkommen irrsinnig, denn die Schweinepest wird hauptsächlich durch kontaminierte Speise- und Schlachtabfälle verbreitet – also durch den Menschen. Die Übertragung in Tierhaltungsanlagen würde, wenn überhaupt, durch Menschen erfolgen. Nur an diesem Punkt ergeben Präventivmaßnahmen Sinn. Für den Menschen und andere Haustierarten ist die Krankheit ungefährlich.
Unter dem Vorwand der „Seuchenprävention“ werden verstärkt grausame Drückjagden durchgeführt, obgleich bei einem Ausbruch der Schweinepest vor allem diese Jagdmethode zu einer Verbreitung der Krankheit beiträgt. So schreibt das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI): „Eine Bejagung könnte Unruhe in die dort ansässigen Rotten bringen und unter Umständen zu ausgeprägten Wanderbewegungen führen, die das Risiko einer Verschleppung des Erregers erhöhen“ [4].
4. Wildschweine sind ein wichtiger Bestandteil eines intakten Ökosystems
Jäger begründen den Abschuss von Wildschweinen oft damit, dass es zu viele dieser Tiere gäbe und sie Schäden anrichten würden. Tatsächlich sind Wildschweine für einen intakten und gesunden Wald unerlässlich. Nicht umsonst werden sie als „Gärtner des Waldes“ bezeichnet, denn durch ihr Wühlen im Waldboden tragen sie zur Verjüngung des Waldes bei. Zudem regulieren sie den Bestand von Blatthornkäfern und schützen damit die Bäume. Ohne Wildschweine gibt es also keinen gesunden Wald.
Dennoch erklärt die auf Profitmaximierung ausgelegte Landwirtschaft die nützlichen Tiere zum Störfaktor, weil ihr Leben für Landwirte weniger zählt als ein paar Euro Gewinn. Es sind nicht die Wildschweine, die dem Ökosystem und unseren Lebensgrundlagen schaden, sondern es ist die voranschreitende Umweltzerstörung durch die industrielle Land- und Forstwirtschaft.
Was Sie tun können
- Klären Sie Freunde, Familie und Bekannte über die Sinnlosigkeit der Jagd auf.
- Ernähren Sie sich vegan, denn damit helfen Sie, die Zerstörung des natürlichen Lebensraumes durch die industrielle Landwirtschaft zu reduzieren.
- Bestellen Sie unser kostenloses Demopaket gegen die Jagd und organisieren Sie Mahnwachen vor Jagdgeschäften, Wildfleischmärkten oder Jagdmessen.
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Quellen:
[1] Servanty et al. (2009): Pulsed resources and climate-induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of Animal Ecology. Nr. 78, Issue 6.
[2] Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (2014): Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest in Wildschweinen in Deutschland: Jagdruhe im Ausbruchsfall sinnvoll, tote Wildschweine ab sofort untersuchen. Greifswald-Insel Riems.
[3] Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (2010): Tierschutz und Bewegungsjagden. Stellungnahme der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT). Arbeitskreis Wildtiere und Jagd (AK 6).
[4] Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (2014): Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest in Wildschweinen in Deutschland: Jagdruhe im Ausbruchsfall sinnvoll, tote Wildschweine ab sofort untersuchen. Greifswald-Insel Riems.