Der Wald schafft die Grundlage für alles Leben auf dieser Erde. Die Bäume verbrauchen Kohlendioxid und produzieren den für uns lebenswichtigen Sauerstoff. Zudem bietet der Wald Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Allein im Regenwald lebt rund die Hälfte aller Tierarten. [1] Doch auch in unseren heimischen Wäldern leben über 6.000 verschiedene Säugetiere, Insekten, Reptilien, Vögel und andere Tiere, die alle eine eigene Aufgabe im Ökosystem haben. [2]
Hier erfahren Sie, welche Tiere in deutschen Wäldern leben und wie ihr Zusammenleben gelingt.
Inhaltsverzeichnis |
Welche Tiere leben im Wald in Deutschland?
Säugetiere
Unter anderem:
- Rehe
- Wildschweine
- Mäuse
- Füchse
- Baummarder
- Dachse
- Fledermäuse
- Eichhörnchen
- Wölfe
- Waschbären
- Damhirsche
Die meisten Säugetiere in Deutschland leben im Wald. Bekannte Waldbewohner sind beispielsweise Hirsche und Rehe, Wildschweine, Mäuse, Füchse, Baummarder, Dachse, Fledermäuse und Eichhörnchen. Seltener anzutreffen sind Luchse, Siebenschläfer und Wildkatzen. Das größte Waldtier ist der Rothirsch, der auch König des Waldes genannt wird. Was nur wenige wissen: Rotwild lebte ursprünglich auf offenen Wiesenlandschaften und hat sich erst durch die Ausbreitung des Menschen in die schützenden Wälder zurückgezogen. [3]
Auch Wölfe leben in deutschen Wäldern. Nachdem der Wolf fast für ein ganzes Jahrhundert in Deutschland vom Menschen ausgerottet wurde, ist er im Jahr 2000 in die deutschen Wälder zurückgekehrt. Obwohl Wölfe immer noch streng geschützt sind und eine essenzielle Aufgabe im ökologischen Gleichgewicht des Waldes erfüllen, ermöglichen Gesetze das Töten der Tiere in Einzelfällen.
Einige Tierarten, die in den heimischen Wäldern leben, sind sogenannte Neozoen. Diese sogenannten nicht-heimischen Arten wurden vom Menschen nach Deutschland und Europa gebracht und haben sich hier angesiedelt. Zu den Neozoen gehören Waschbären, Marderhunde, Nerze und Damhirsche. Obwohl sie erst durch den Menschen nach Deutschland kamen, werden sie von Jägern zu Schädlingen degradiert und zu Tausenden getötet.
Vögel
Unter anderem:
- Eulen
- Buntspechte
- Eichelhäher
- Ringeltauben
- Auerhahn
Im sogenannten Dachgeschoss des Waldes leben zahlreiche verschiedene Vögel. Nirgendwo sonst in Europa ist die Artenvielfalt der gefiederten Tiere so groß wie im Wald. [4] Die nachtaktiven Uhus, die schön gemusterten Buntspechte, die krächzenden Eichelhäher und die gurrenden Ringeltauben sind nur einige Vertreter der Waldvögel in Deutschland. Der Schutz der Bäume und Sträucher ist für die meisten Vögel ideal zum Brüten und Aufziehen ihrer Jungen. Spaziergänger können meist bereits vor Sonnenaufgang dem Konzert der Waldvögel lauschen.
Ein besonders prächtiger, aber auch sehr scheuer Waldvogel ist der Auerhahn. Nur mit viel Glück bekommt man in den Bayerischen Alpen ein Exemplar zu Gesicht. Die Vögel leben dort vor allem in lichten Nadelwäldern und ernähren sich bevorzugt von Heidelbeeren. [5]
Reptilien, Amphibien & Würmer
Unter anderem:
- Regenwürmer
- Feuersalamander
- Laubfrösche
- Waldeidechse
- Ringelnattern
- Molche
- Unken
- Kröten
Auf und im Waldboden tummeln sich unter anderem viele kleine Reptilien, Amphibien und Würmer, die zwar unauffälliger sind als die meisten Säugetiere und Vögel, aber genauso wichtig für das Ökosystem. So lockern Regenwürmer die Wurzelschicht auf, damit Bäume und Sträucher besser wachsen können. Auch Feuersalamander und Laubfrösche sind typische Bewohner des Waldbodens. Hier lebt auch die Waldeidechse, die kleinste einheimische Echsenart. Sie ist auch die einzige Echsenart, die keine Eier legt, sondern ihre Kinder lebend gebärt. [3] Wer viel Glück hat, entdeckt die kleine Echse, wenn sie sich auf einer Lichtung oder am Waldrand auf einem Stück Holz sonnt.
Auch heimische Schlangen wie Ringelnattern fühlen sich in Wäldern wohl. Da die meisten Reptilien als wechselwarme Tiere auf Wärme angewiesen sind, findet man Schlangen genau wie Echsen meist eher in lichteren Wäldern, wo die Sonnenstrahlen den Waldboden erreichen können. Auch Amphibien wie Frösche, Molche, Unken und Kröten mögen es warm, jedoch eher schattig und feucht. Daher verkriechen sie sich oft in Erdlöcher, wenn sie nicht gerade zum Laichen ein Gewässer aufsuchen.
Insekten und Spinnentiere
Unter anderem:
- Waldameisen
- Spinnen
- Schmetterlinge
- Bienen
- Käfer
- Glühwürmchen
- Wespen
- Zecken
Man sagt, dass in einer Handvoll Waldboden mehr Tiere leben als Menschen auf der Erde – damit sind natürlich vor allem Insekten und Spinnen gemeint. [3] Neben den winzig kleinen Tierchen, die kaum mit bloßem Auge erkennbar sind, gibt es auch größere Exemplare, die die meisten Menschen schon mal gesehen haben. Ein typischer Bewohner ist die rote Waldameise, deren riesige Haufen man schon von weitem erkennen kann. Ameisen sind ebenso wie die Füchse die Gesundheitspolizei des Waldes, denn sie ernähren sich von toten Tieren.
Auch Spinnen, Schmetterlinge, Bienen, Käfer, Glühwürmchen und Wespen leben in deutschen Wäldern. Sie alle erfüllen einen wichtigen Zweck im Nahrungsnetz der Waldtiere – so auch die bei Menschen oftmals weniger beliebte Zecke. Sie dienen Wespenlarven, Pilzen und gelegentlich auch Vögeln als Nahrung. Zudem wird vermutet, dass sie dabei helfen, Populationen zu regulieren und das Immunsystem von Tieren zu stärken. [6]
Was bedroht die Tiere im Wald?
Jedes Tier hat eine Aufgabe im Ökosystem des Waldes und ist Teil des natürlichen Ökosystems. Die meisten Tiere ernähren sich von Pflanzen oder Tieren und werden selbst von anderen Tieren gegessen. Solang das System artenreich und ausgeglichen ist, ist es auch stabil.
Doch dieses Gleichgewicht wird immer mehr durch Eingriffe des Menschen gestört. Allein Jäger töten jedes Jahr mehrere Millionen Tiere in Deutschland und bringen damit das empfindliche Ökosystem durcheinander. [7] Einige Tierarten versuchen, diese enormen Verluste zu kompensieren, werden früher geschlechtsreif und zeugen dadurch noch mehr Nachkommen als in jagdfreien Gebieten. Andere Arten wie der Wolf wurden durch die Jagd fast ausgerottet. So haben sich die Bestände vieler Tierarten seit 1970 mehr als halbiert. [8] Auch Monokulturen und sogenannte Wirtschaftswälder bringen das ökologische Gleichgewicht in vielen deutschen Wäldern in Gefahr.
Jagdfreie Gebiete wie der Nationalpark Bayerischer Wald oder der Schweizer Nationalpark zeigen seit Jahren, dass die Natur sich am besten allein reguliert und keine menschlichen Einflüsse benötigt.
Wie Sie Waldtieren helfen können
Wie Sie sehen, helfen wir den Tieren am besten, indem wir sie in Ruhe lassen. Verhalten Sie sich daher bei Waldspaziergängen ruhig und respektvoll, bleiben Sie auf den Wegen und erschrecken Sie nicht, wenn Sie einem Wolf oder Wildschwein begegnen – die wenigsten Tiere greifen Menschen an. Sie wollen nur in Frieden ihr Leben führen.
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Quellen
[1] Abenteuer Regenwald (05.06.2020): Die Tiere im tropischen Regenwald, https://www.abenteuer-regenwald.de/wissen/tiere, (eingesehen am 30.04.2021)
[2] NABU: Zahlen und Fakten … zum Wald in Deutschland, https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/waelder/lebensraum-wald/13284.html, (eingesehen am 30.04.2021)
[3] Planet Wissen (05.10.2020): Tiere im Wald, https://www.planet-wissen.de/natur/tierwelt/tiere_im_wald/wild-im-wald-100.html, (eingesehen am 30.04.2021)
[4] Natur erleben: Kategorie: Vögel des Waldes, https://www.naturerleben.net/category/im-wald/fruhling-im-wald/vogel-des-waldes/?cn-reloaded=1, (eingesehen am 30.04.2021)
[5] LBV: Auerhuhn, https://www.lbv.de/ratgeber/naturwissen/artenportraits/detail/auerhuhn/, (eingesehen am 30.04.2021)
[6] MDR Wissen (03.06.2019): Zecken – Gewinner der Evolution, https://www.mdr.de/wissen/zecken-106.html, (eingesehen am 30.04.2021)
[7] Deutscher Jagdverband: Jagdstatistik 2019/20, https://www.jagdverband.de/sites/default/files/2021-01/2021-01_Infografik_Jahresjagdstrecke_Bundesrepublik_Deutschland_2019_2020.jpg, (eingesehen am 30.04.2021)
[8] Westdeutsche Zeitung (13.08.2019): Zahl der Tiere in den Wäldern über Jahrzehnte dramatisch gefallen, https://www.wz.de/panorama/wwf-zahl-der-tiere-in-waeldern-ueber-jahrzehnte-dramatisch-gefallen_aid-45037667, (eingesehen am 30.04.2021)