Löwen und Tiger im Zirkus – so sehr leiden die Großkatzen

Es ist eng, es ist laut, es ist nicht artgerecht: Das Leben von Großkatzen in Zirkussen könnte kaum qualvoller sein. Tiger und Löwen leben auf engstem Raum – gerade einmal 12 m² groß muss ein Käfigwagen für ein bis zwei Tiger sein. [1] Dazu sind mindestens 50 m² Außenfläche für bis zu fünf Tiere vorgesehen, zu dem sie aber nur vier Stunden am Tag Zugang haben müssen. Die sensiblen und freiheitsliebenden Großkatzen werden im Zirkus nicht nur eingesperrt, sondern auch gegen ihren Willen und mit dem Einsatz von Gewalt zu Kunststücken gezwungen. Schätzungsweise rund 150 Großkatzen, darunter vor allem Tiger und Löwen, werden in deutschen Zirkussen gehalten und zu Unterhaltungszwecken missbraucht. [2]

Inhaltsverzeichnis

Haltungsbedingungen: Ein Leben in Gefangenschaft

Während Tiger und Löwen in Freiheit in mehreren Hundert Quadratkilometer großen Revieren leben, werden die Großkatzen in Zirkussen auf engstem Raum eingesperrt. Dabei werden sie in künstlich erstellten Gruppen integriert. Tiger sind in Freiheit eigentlich Einzelgänger, müssen aber im Zirkus sehr dicht mit Artgenossen zusammenleben, was zu Stress und Verhaltensproblemen führen kann. [3] Auch werden Tiger oft mit Löwen vergesellschaftet, die eine vollkommen andere Lebensweise haben. Darüber hinaus sind Großkatzen, ähnlich wie viele Hauskatzen, dämmerungs- und nachtaktive Tiere, die in Zirkussen tagsüber zu Übungseinheiten und Vorführungen gezwungen werden.

Diese unnatürlichen Lebensbedingungen führen bei den Großkatzen zu Stress und Verhaltensstörungen. Stereotypien wie das ständige Auf- und Ablaufen im Käfig sind bei Großkatzen im Zirkus verbreitet. Viele Wildtiere entwickeln im Zirkus schwere körperliche und seelische Krankheiten und sterben verfrüht. [4]

Tiger und Löwen werden mit Gewalt dressiert

Auch wenn manche Dompteure etwas anderes behaupten: Wildtiere im Zirkus sind keine domestizierten, sondern „gezähmte“ Tiere, die unter Einfluss von Gewalt zu Kunststücken gezwungen werden. Peitschen, Stücke, Elektroschocker und psychischer Druck sind gängige Mittel bei der Dressur von Wildtieren im Zirkus. Die Tiere werden dabei zu völlig unnatürlichen Handlungen gezwungen, die sie in Freiheit niemals machen würden. So meiden Großkatzen beispielsweise das Feuer, werden im Zirkus jedoch dazu gezwungen, durch brennende Reifen zu springen. Auch beinhalten Tricks wie Tiger, die auf den Hinterbeinen hüpfen müssen, vollkommen unnatürliche Bewegungen, die sogar gesundheitsschädlich sein können. Damit sie dies tun, werden sie ausgepeitscht und durch weitere Grausamkeiten und Foltermethoden gefügig gemacht. Die laute Zirkusmusik und die großen Menschenmengen sorgen für zusätzlichen Stress bei den Tieren.

Zirkusse nutzen qualvolle Zuchtpraktiken

Tiger und Löwen werden zum Teil selbst im Zirkus gezüchtet, darunter auch Tiere mit weißer Fellfarbe, die auch in der Natur nur äußerst selten vorkommen. Die Zucht weißer Großkatzen in Gefangenschaft basiert allerdings auf der gezielten Inzucht von den wenigen in der Natur gefangenen Tieren. Infolgedessen weisen Nachkommen häufig schwere genetische Defekte auf, wie Gaumenspalten, neurologische Störungen, verkrüppelte Füße und Hüftgelenkfehlstellungen. [5] Zirkusse und manche Zoos züchten solche Tiere trotz genetischer Defekte weiter, da sie sich durch die ungewöhnliche Farbe mehr Besucher erhoffen.

Um die Dressur zu vereinfachen, werden Löwen und Tiger im Zirkus oft bereits als Babys von der Mutter getrennt und per Handaufzucht auf den Menschen fehlgeprägt. Als vorgeschobene Behauptung geben Zirkusse meist an, die Tierkinder seien von der Mutter verstoßen worden oder sie habe zu wenig Milch. [6, 7]

Löwen und Tiger sind eine Gefahr für Zirkusbesucher

Wie bei anderen Wildtieren in Gefangenschaft geht auch von Großkatzen im Zirkus eine Gefahr für die Menschen aus. So kommt es immer wieder zu Ausbrüchen und Unfällen mit Löwen und Tigern, bei denen Menschen verletzt oder gar getötet werden. So wurde im Oktober 2020 ein Handwerker von einer Tigerdame verletzt und im Juli 2019 ein Dompteur von vier Großkatzen getötet. [8, 9] Die Wildtiere stehen im Zirkus derart unter Stress, dass sie unberechenbar sind. Durch die Gefangenschaft und die Gewalt bei der Dressur werden Großkatzen und andere Wildtiere zu tickenden Zeitbomben.

Helfen Sie Tieren im Zirkus

Egal, ob es sich um Wildtiere wie Löwen und Tiger oder domestizierte Tiere wie Pferde und Hunde handelt – kein Tier sollte als unfreiwilliger Zirkusclown herhalten müssen. Sie werden in ihren natürlichen Verhaltensweisen stark eingeschränkt und werden meist ihr Leben lang missbraucht, damit die Taschen der Zirkusbetreiber gefüllt werden. Helfen Sie den Tieren, indem Sie die Petition für ein Tierverbot für Zirkusse unterschreiben!