Die Ruinenstätte Petra in Jordanien ist eine beliebte touristische Attraktion mit antiken Monumenten und bewundernswerten Tempeln. Doch die Felsenstadt hat auch eine dunkle und verachtenswerte Seite: Über 1.300 Pferde, Esel, Maultiere und Kamele werden Tag für Tag gezwungen, Tourist:innen auf dem Rücken durch die steinige Stadt zu befördern – selbst bei brütender Hitze. Die Tiere in Petra leiden unvorstellbare Qualen.
Gewalt, Erschöpfung und Vernachlässigung – alltägliches Tierleid in Petra
Immer wieder schlagen Tierführer:innen die erschöpften Tiere und treten ihnen in die empfindliche Seite. Währenddessen lassen sich unbekümmerte Tourist:innen in der sengenden Sonne über eine zermürbende zehn Kilometer lange Strecke befördern.
Schläge und Tritte sind an der Tagesordnung
Wenn die Tiere zu entkräftet sind, um weiterzugehen, werden sie gnadenlos geschlagen. Videoaufnahmen, die uns vorliegen, zeigen einen Esel, der kurz nach einer Tour erneut Tourist:innen tragen soll. Als das Tier scheut, wird es mit solcher Wucht in den Magen getreten, dass eine in der Nähe stehende Person erschrocken zurückweicht. Der Esel versucht, dem Angriff zu entkommen – doch vergeblich, denn er ist angebunden.
Tierführer:innen misshandeln die Tiere in Petra mit Gegenständen wie harten Plastikrohren, Seilen, Ketten und Peitschen, um sie zum Weitergehen zu bewegen.
Tiere sind Gefahren ausgesetzt
Esel werden gezwungen, Urlauber:innen über 900 gefährlich steile und abgetragene Stufen zum berühmten Kloster der Stadt hinauf- und wieder hinunterzutragen. Weigern sie sich oder kommen sie ins Wanken, werden die Schläge noch häufiger und härter.
Trotz Hitze kein Wasser
Wasser und Schatten stehen den Tieren nicht zur Verfügung. Obwohl sie gezwungen werden, den ganzen Tag lang in der Wüstenhitze Transportarbeiten auszuführen, erhalten sie erst am Ende des Tages Wasser, wenn sie in die Ställe zurückkehren. Dort befindet sich die einzige Wasserquelle im archäologischen Park von Petra.
Tiere sind der Hitze schutzlos ausgeliefert
Zwischen ihren Einsätzen werden die Tiere angebunden – Schatten oder ein anderer Schutz vor der Hitze steht ihnen dabei nicht zur Verfügung. Einige sind so kurz angeseilt, dass sie sich nicht einmal hinlegen und erholen können, sondern müssen stehend auf die nächste zahlende Kundschaft warten.
Das Tierleid geht weiter
Nachdem PETA Asien Anfang 2018 erschütterndes Videomaterial veröffentlichte, sagte das jordanische Ministerium für Tourismus zu, die grausame Behandlung der Esel, Kamele und Pferde zu beenden. Leider zeigten Aufnahmen von April 2018, dass die Tiere in Petra weiterhin zur Unterhaltung von Tourist:innen geschlagen und ausgepeitscht wurden – und bis heute werden. Wie dieses Video verdeutlicht, tragen Tourist:innen direkt zum Leid und Schmerz der Tiere bei.
Mit Unterstützung des PETA Global Compassion Fund wurde 2019 eine Tierklinik in Petra eröffnet, um Tiere notfallmäßig versorgen zu können. Tiere mit akuten Schmerzen oder Verletzungen werden hier kostenlos behandelt, hungernde Tiere erhalten Nahrung.
Im Jahr 2021 hat die regionale Behörde für Entwicklung und Tourismus für die Region Petra zumindest erste Besserungen in Sachen Tierschutz bekannt gegeben: Anstelle von Pferdekutschen kommen mittlerweile Elektrofahrzeuge zum Einsatz. Dennoch werden in der Kulturstätte Petra weiterhin Pferde, Maultiere, Esel und Kamele für den Transport von Tourist:innen missbraucht und gequält. Sowohl Regierung und Behörden als auch Tourist:innen sind jetzt gefragt, zu handeln und das Leid der Tiere zu beenden.
Tierleid in touristischen Regionen verhindern
In zahlreichen Urlaubsregionen werden Kamele, Pferde, Esel, Elefanten und andere Tiere für touristische Zwecke missbraucht. Wir von PETA Deutschland erhalten regelmäßig entsprechende Meldungen aus Ländern wie Ägypten, Griechenland und Jordanien.
Bitte nehmen Sie niemals Touristenattraktionen in Anspruch, bei denen Tiere eingesetzt werden. Genießen Sie stattdessen die zahlreichen Urlaubsaktivitäten, für die keine Tiere leiden müssen.
Informieren Sie sich hier über die größten Tierschutzfallen im Ausland und machen Sie auch Ihr Umfeld darauf aufmerksam.