Kein Pferd würde in der Natur einen Menschen auf seinem Rücken tragen, mit anderen Pferden um die Wette galoppieren oder – außer in extremen Fluchtsituationen – über hohe Hindernisse springen. Kein Pferd würde sich selbst vor eine Kutsche spannen, um Menschen durch die Gegend zu ziehen, oder die Hufe beim Laufen übermäßig hochheben, um besonders „elegant“ auszusehen. Dieses Verhalten zeigen Pferde im sogenannten Pferdesport nur aus einem einzigen Grund: weil sie dazu gezwungen werden.
Damit Pferde vor Kutschen gespannt laufen und unter Sätteln reiten lassen, werden von vielen Reiter:innen sogenannte Hilfsmittel wie Trensen, Sporen und Gerten eingesetzt – die für die Tiere jedoch nichts anderes als Folterinstrumente sind und ihnen starke Schmerzen und Verletzungen zufügen können. Denn egal, wie vermeintlich sanft ein Pferd mit der Gerte berührt oder den Sporen gepikst wird oder wie angeblich tierfreundlich eine Trense sein soll – für das Pferd bedeutet der Einsatz sogenannter Hilfsmittel in jedem Fall zumindest eine deutlich unangenehme, meist aber eine schmerzhafte Situation.
Jeder Zug am Zügel, jedes starke Treiben mit den Sporen und jede Zurechtweisung mit der Gerte bereitet dem Pferd Schmerzen und fügt ihm Schaden zu. Im schlimmsten Fall führen solche Methoden zu schweren körperlichen Verletzungen und einer dauerhaften Stress- und Paniksituation beim Tier.
Beim Dressurreiten, Springreiten, bei Pferderennen oder Kutschfahrten sind diese sogenannten Hilfsmittel für Pferde an der Tagesordnung:
1. Trense
Die Trense ist das Mundstück des Zaumzeugs, welches dem Pferd auf den Kopf geschnallt wird. An beiden Seiten des Mundstücks werden an Ringen die Zügel befestigt. Das Mundstück wurde früher nicht ohne Grund als „Trensenknebel“ bezeichnet – durch den Zug an den Zügeln übt sie Druck auf die empfindliche Zunge, die Mundwinkel, den Gaumen und die Kinnlade des Tieres aus. Dieser Druck wird bei einigen Trensenzäumen wie bei Kandaren durch eine Hebelwirkung noch verstärkt. Insbesondere unerfahrene Reiter:innen können Pferden beispielsweise durch eine unruhige Hand oder zu scharfe Gebisse große Schmerzen über die Trense zufügen.
Viele Pferde leiden permanent unter Schmerzen, wenn sie eine nicht gut passende oder zu enge Trense tragen müssen, was fast immer beim Reiten oder bei Kutschfahrten der Fall ist. Das Foltergebiss führt außerdem nicht selten zu gesundheitlichen Problemen. Eine Untersuchung der Tierärztlichen Hochschule Hannover hat nachgewiesen, dass Gebisse eine dauerhafte Schmerzquelle sein können und das Verletzungsrisiko an Zunge, Unterkiefer, Lippen und Gaumen hoch ist. [1]
2. Reitgerte bzw. -peitsche
Im Pferdesport wird gerne gesagt, Gerten und Peitschen werden zur „Hilfengebung“ oder zur „Kommunikation mit dem Pferd“ verwendet – eine sanfte Umschreibung für einen Stock, der dafür gemacht wurde, die Tiere zu schlagen, zu treiben, zu erschrecken und zu verängstigen. Denn das ist es, wofür die Gerte oder Peitsche leider häufig eingesetzt wird. Ob mit einem gezielten Schlag in die Seite oder an die Beine, einem lauten Knall auf den Boden oder einem hektischen Flattern vor den Augen des Fluchttiers werden die Pferde in die gewünschte Richtung des Reitenden gelenkt. Aus Angst folgen sie den Befehlen des Menschen oder rennen regelrecht vor den Schmerzen davon, wie beispielsweise beim Pferderennen. Bei diesen Veranstaltungen erlauben die Verbände bis zu fünf Peitschenschläge pro Rennen. Die Behauptung der Renn-Verantwortlichen, die Pferde würden mit der Gerte nur leicht gestreift, ist unhaltbar, wenn man sich auf einigen Zieleinläufen anschaut, wie die Pferde teilweise regelrecht verdroschen werden.
3. Sporen
Sporen sind Metallstücke mit einem Dorn oder Rädchen, die der Reitende an seinen Stiefeln befestigt. Damit wird dem Pferd in die überaus empfindliche Bauchhaut gestochen, um es unter anderem schneller voranzutreiben. Wenn sich das Pferd dem Willen des Menschen widersetzt, werden Sporen auch als Zwangsmittel verwendet, um das Pferd gefügig zu machen. Sporen verursachen bei den Pferden nicht nur ein unangenehmes Piksen, sie verletzten die Tiere regelrecht. Spitze Sporen fügen ihnen blutende Wunden zu, und stumpfe Sporen führen zu Traumen unter der Haut. Ist der Reitende sehr unerfahren und reitet mit unruhigen Beinen auf dem Pferd, kann es sein, dass die Sporen ungewollt dauerhaft in den Bauch des Tieres stechen und es verletzten. Im Reiter:innenjargon spricht man von „Sporenlöchern“ – was nichts anderes beschreibt als die Folge einer schrecklichen Tierquälerei.
Was Sie tun können
All diese „Hilfsmittel“ werden regelmäßig bei Pferdesportveranstaltungen wie Springturnieren oder Pferderennen benutzt, um die Pferde zu der vom Reitenden verlangten Leistung zu zwingen. Die Veranstalter:innen gestatten die Verwendung dieser Folterinstrumente sogar. Und Methoden, die von Veranstalter:innen verboten werden, werden oftmals dennoch hinter verschlossenen Türen von den Reiter:innen angewendet.
Besuchen Sie daher niemals eine solche Veranstaltung und klären Sie auch Freunde, Familie und Bekannte über die tierquälerischen Methoden auf, mit denen die Pferde im Pferdesport zu unnatürlichen Handlungen gezwungen werden.
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Quellen
[1] Elisabeth Engelke; H. Gass: Zur Lage unterschiedlicher Trensengebisse im Pferdemaul, https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwiU77vPpajkAhVMsKQKHVWfAqYQFjAAegQIARAC&url=http%3A%2F%2Fwww.hippiatrika.com%2Fdownload.htm%3Fid%3D20020405&usg=AOvVaw3tuv4fqTCDsv1KLMklBijm, (eingesehen am 29.08.2019)