In freier Natur sind Axolotl durch die Verschmutzung der Umwelt fast ausgestorben – einige Quellen gehen sogar davon aus, dass es gar keine wild lebenden Axolotl mehr gibt. Dafür scheinen heutzutage immer mehr Menschen einen oder mehrere Vertreter dieser Amphibienart als exotisches „Haustier“ halten zu wollen. Warum ist das so? Und noch viel wichtiger: Können anspruchsvolle Exoten wie Axolotl wirklich artgerecht in deutschen Wohnzimmern gehalten werden?
Wir von PETA Deutschland erklären, warum Sie sich niemals exotische Tiere wie Axolotl kaufen sollten.
„Trendtier“ Axolotl – warum manche einen Schwanzlurch als „Haustier“ wollen
Eigentlich kommen Axolotl nur an einem einzigen Ort auf der ganzen Welt vor (in Fachsprache heißt das, sie leben endemisch): in einem Seensystem innerhalb eines Vulkanbeckens bei Mexiko-Stadt. Klingt nach sehr spezifischen Lebensbedingungen, nicht wahr? Das Geschäft mit der Zucht von Axolotl in Gefangenschaft blüht dagegen.
Unter „Exoten-Liebhaber:innen“ gelten Axolotl als pflegeleicht – was nicht stimmt. Trotzdem kaufen sich Menschen gedankenlos Aquarien, um sie dann mit in Gefangenschaft nachgezüchteten Amphibien zu füllen. Axolotl sprechen uns dabei mit ihren großen Gesichtern, dem scheinbar immer lächelnden Mund und den Knopfaugen durch das Kindchenschema an. So, wie es beispielsweise auch extreme Qualzuchten bei Katzen und Hunden, etwa Möpse oder Perserkatzen, tun. Bei Axolotl liegt das daran, dass sie meist im Larvenstadium bleiben. Sie entwickeln sich einfach nicht weiter und behalten so ihr Aussehen.
Sind Axolotl für Anfänger:innen geeignet?
Für manche Menschen scheint das als Grund vollkommen zu reichen, um sich online auf die Suche zu machen und in einem der vielen Portale meist ohne Vorwissen einen oder mehrere Axolotl zu kaufen. Züchter:innen machen es Suchenden leicht: Höchstens 30 Euro kostet ein Tier, abhängig von Farbe, Alter und Geschlecht. Im Vordergrund steht in allen Fällen die „Ware“ und der damit verbundene Profit. Das Lebewesen und seine anspruchsvollen Bedürfnisse sind für die Züchter:innen unwichtig.
Aber vor allem die Käufer:innen leisten hier ihren Beitrag: Indem sie das Geschäft mit ihrem Geld befeuern, tragen sie zu massivem Tierleid bei. Denn exotische Tiere wie Axolotl sind keine „Haustiere“ – sie zu 100 Prozent artgerecht daheim in einem Aquarium zu halten, ist ganz einfach nicht möglich.
Gründe gegen die Haltung von Axolotl als Haustiere: Artenschutz
Manche Tierhalter:innen brüsten sich damit, durch ihre Axolotl-Haltung etwas für den Artenschutz zu tun – schließlich gibt es die Tiere in Freiheit kaum noch oder gar nicht mehr. Doch das ist Unsinn – kein in einem deutschen Aquarium gehaltener Axolotl wird je wieder ausgewildert. Die Tiere dienen allein ihren Halter:innen als Kuriosität und Statussymbol.
Dass das Argument „Artenschutz“ nicht greift, trifft auch auf andere „exotische“ Tiere zu (also Tiere, die von Natur aus in unseren Breitengraden nicht vorkommen): Hier befeuert die Nachfrage häufig auch den illegalen Wildtierhandel. Somit sind die bereits unter Druck stehenden Tierbestände in Freiheit noch stärker bedroht – ein gigantisches Problem für den Artenschutz weltweit.
Axolotl leiden still – die wenigsten Tierärzt:innen kennen sich mit Exoten aus
Für die Haltung von Axolotl zu Hause bedeutet das auch: Selbst nach Jahren gewöhnen sich Axolotl – wie andere Amphibien und Reptilien auch – nicht an uns Menschen. Diese von Natur aus ungewohnte Nähe löst Stress bei den Tieren aus – darum sollte man sie auch auf keinen Fall anfassen oder auf die Hand nehmen. Weil sie nicht schreien oder über Laute auf sich aufmerksam machen können, merken wir ihnen Schmerzen, Leiden und Beschwerden nicht oder erst viel zu spät an. Als Folge sterben viele Tiere früh an haltungsbedingten Krankheiten [1] oder quälen sich unerkannt bis in den Tod. Teilweise auch, weil es viel zu wenige fachkundige Tierärzt:innen für Exoten gibt.
Axolotl essen Fische, Krebse und sogar ihre eigenen Artgenossen. Unwissende Halter:innen enden so vor einem leergefegten Aquarium und sind für den vermeidbaren Tod der Wassertiere verantwortlich. Dazu kommt, dass Axolotl eine ganz bestimmte Wassertemperatur und -qualität brauchen. Werden diese Voraussetzungen nicht erfüllt, wird das Immunsystem der Tiere nachhaltig geschwächt, was zu Krankheiten oder zum Tod führen kann.
Wie viel kostet ein Axolotl im Monat?
Zudem wird häufig der Kostenfaktor unterschätzt. Während die Tiere selbst wie günstige Ware hauptsächlich über Foren und Onlineplattformen verramscht werden, entstehen bei der Haltung empfindliche Kosten. Allein die Ausgaben für die Anschaffung des notwendigen Equipments liegen bei mehreren Hundert Euro. Dazu kommen monatlich laufende Kosten für Strom, Wasser, Nahrung und Tierarzt, die sich ebenfalls auf mehrere Hundert Euro allein für den Betrieb des Aquariums belaufen können. Ein Punkt, den Interessent:innen beim Kauf gern unterschätzen oder „vergessen“.
Eine „einfache“ oder „pflegeleichte“ Haltung von Axolotl gibt es also nicht. Als Folge landet eine große Zahl der Exoten in Tierheimen und Auffangstationen, werden ausgesetzt oder sterben frühzeitig.
Niemals bei Züchter:innen kaufen – wenn, dann in Tierheimen nachfragen!
Kaufen Sie bitte niemals exotische Tiere, auch nicht bei Züchter:innen. Ein solcher Kauf unterstützt lediglich die weitere „Produktion“ von Tieren, die in Gefangenschaft nicht artgerecht gehalten werden können. Wenn Sie das nötige Fachwissen und genug finanzielle Rücklagen haben, schauen Sie bitte in Tierheimen nach: Immer wieder landen dort nicht mehr gewollte Exoten. In diesem Fall ist es sinnvoll, die Tiere an ein fachkundiges Zuhause zu vermitteln.
Jetzt Importverbot für exotischen Wildtieren fordern
Der oft illegale Fang von und der Handel mit Wildtieren sind nicht nur eine Gefahr für den Tier- und Artenschutz. Die Ausbeutung von Wildtieren fördert außerdem die Verbreitung von gefährlichen Krankheiten. Zum Schutz von exotischen Tieren und Menschen ist es daher dringend notwendig, den Import exotischer Wildtiere für den deutschen Heimtierhandel und die Privathaltung endlich gesetzlich zu verbieten. Unterstützen Sie jetzt unsere Petition an die Regierung.
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Quellen
[1] Axolotl Online: Schlechte Haltung: Erkrankungen durch falsche Haltungsbedingungen, https://www.axolotl-online.de/schlechte-haltung (eingesehen am 06.03.2023)
[2] Ärzte gegen Tierversuche (12.05.2020): Salamandern die Nerven durchgeschnitten, https://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/de/news/aktuelle-news/3169-salamandern-die-nerven-durchgeschnitten (eingesehen am 06.03.2023)