Seit einigen Jahren steigt die Nachfrage nach sogenannten Teacup-Hunden. Teacup-Hunde sind keine eigenständige Rasse, sondern bewusst möglichst klein gezüchtete Hunde verschiedener, meist ohnehin bereits kleiner Rassen wie Zwerg-Pudel, Malteser, Pomeranians und Chihuahuas.
Erfahren Sie hier, was es mit der Zucht der Tiere auf sich hat, welche Folgen dieser „Trend“ für die Hunde hat und warum Sie niemals einen Teacup-Hund kaufen sollten.
Teacup-Hunde: Tierquälerei für eine „niedliche“ Optik
Der Begriff Teacup bezeichnet Zwerghunderassen, die extra klein gezüchtet werden. Dazu gehören beispielsweise Chihuahuas, Zwergpinscher, Yorkshire Terrier und Toy-Pudel. Meist werden für die Züchtungen die kleinsten und schwächsten Tiere eingesetzt, sodass sich das Risiko erhöht, dass Teacup-Hunde an genetisch bedingten Krankheiten leiden und diese an ihre Kinder weitergeben.
Sind Teacup-Hunde erlaubt?
Nach der Zuchtordnung des VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) dürfen nur Hunde ab zwei Kilogramm Körpergewicht für die Züchtung eingesetzt werden, [1] weshalb das Züchten von Teacup-Hunden aus Verbandssicht zumindest nicht unterstützt wird. Unseriöse Züchter:innen nutzen die Nachfrage nach den zwar „niedlich“ aussehenden, jedoch kranken Tieren aus und „produzieren“ aus Profitgier weiterhin viel zu kleine Tiere, die unter den gesundheitlichen Problemen extrem leiden.
Laut § 11b des Tierschutzgesetzes dürfen Tiere außerdem nicht so gezüchtet werden, dass „die Haltung [bei den Nachkommen] nur unter Schmerzen oder vermeidbaren Leiden möglich ist oder zu Schmerzen führt“. Durch die vage Formulierung müssen allerdings nur die wenigsten Züchter:innen, die bewusst kranke Tiere züchten, mit Konsequenzen rechnen. [2] Zuchtbedingt leiden Teacup-Hunde unter körperlichen Einschränkungen und einem hohen Risiko für Erkrankungen. Sie können oft kein artgerechtes Leben führen, wie es viele ihrer normal großen Artgenossen können.
Sind Teacup-Hunde gesund?
Teacup-Rassen sind Qualzuchten, es gibt keine gesunden Teacup-Hunde. Einige Organe sind bei Teacup-Hunden zu groß für den kleinen Körper: Unter anderem kann das Gehirn der Hunde nicht kleingezüchtet werden. Die Tiere leiden daher oft an einem Wasserkopf, was häufig zu Erkrankungen und einem frühzeitigen Tod führt.
Auch schließt sich die Knochenspalte in der Schädeldecke der Hunde oft nicht – ein kleiner Schlag auf den Kopf kann somit bereits tödlich sein. Neben Atemnot, Leberschäden und Herz-Kreislaufschwächen sind die Teacup-Hunde für weitere gesundheitliche Beschwerden anfällig:
- Neurologische Auffälligkeiten
- Probleme mit Zähnen und Kiefer, weil die Zähne für den kleinen Mund zu groß sind
- Zittern durch Unterzuckerung und Wärmeverlust aufgrund der Kleinwüchsigkeit; sie haben einen hohen Wärmeverlust aufgrund ihres schnellen Stoffwechsels
- Knochenbrüche wegen fragilen Knochenbaus
- Bandscheibenbeschwerden
- Flache Augenhöhlen und hervorstehende Augäpfel als Verzwergungsmerkmal; dadurch blockierte Tränen-Nasen-Kanäle, sodass Tränenflüssigkeit nicht richtig abfließen kann
- Nicht ausreichend geschützte Augen, die anfällig für Hornhautverletzungen und Infektionen sind
Bei der Geburt kommt es oft zu Komplikationen, weil der Kopf des Welpen zu groß für den Geburtskanal der Teacup-Mutter ist. Teacup-Züchtungen haben einen verkleinerten Magen und eine sehr kleine Blase: Es ist gefährlich, sie wie größere Hunde mit nur wenigen Mahlzeiten am Tag zu ernähren. Sie benötigen stattdessen über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten und müssen mehrmals in der Stunde ihr Geschäft verrichten, um die Funktionen ihres kleinen Körpers aufrecht zu erhalten. Der Stoffwechsel der kleinen Hunde funktioniert viel schneller als der von größeren Hunden, was potenziell gefährlich für die Vierbeiner sein kann, wenn sie nicht regelmäßig Nahrung zu sich nehmen.
Wie alt werden Teacup-Hunde?
Sollte ein Teacup-Hund keine lebensbedrohlichen gesundheitlichen Probleme haben, können einzelne Tiere etwa 15 Jahre alt werden. Doch nur die wenigsten dieser kleinen Hunde erreichen dieses hohe Alter: Viele sterben frühzeitig aufgrund der angezüchteten Krankheiten und benötigen regelmäßige medizinische Versorgung. Sie leiden häufig ein Leben lang an den Folgen der Züchtung, die sich nach den ästhetischen „Idealvorstellungen“ von Menschen richtet und das Wohl der Tiere dabei völlig außer Acht lässt.
Was zählt als Teacup-Hund?
Welche Hunde als Teacup gelten, hängt von der Definition ab: Die meisten Züchter:innen bezeichnen Hunde als Teacup, wenn sie weniger als zwei Kilogramm wiegen und kleiner als etwa 43 Zentimeter sind. Nach diesen unnatürlichen „Standards“ gelten nur sechs Züchtungen als Teacup.
Welche Teacup-Hunde gibt es?
- Teacup-Chihuahua
- Teacup-Malteser
- Teacup-Pudel
- Teacup-Pomeranian
- Teacup-Yorkie
- Teacup-Shih Tzu
Außerdem werden einige weitere Mini-Hundezüchtungen oft zusammen mit Teacup-Hunden aufgeführt, die nicht ganz so klein und leicht sind, aber meist auch kleiner als sogenannte Toy-Rassen, die etwa drei Kilogramm wiegen.
- Mini-Dackel
- Teacup-Beagle
- Teacup-Boston Terrier
- Mini-Labrador, der etwas größer ist als andere „Mini-Rassen“
- Zwergschnauzer
- Teacup-Belgischer Zwerggriffon
- Teacup-Pekinese
- Toy Fox Terrier
- Mini-Collie oder Sheltie
Teacup-Hunde sind keine eigenständige Rasse, sondern Qualzuchten, die aus der gezielten tierquälerischen Kleinzüchtung bekannter Zwerghunderassen hervorgehen.
Unverantwortliche Zucht aus Profitgier: Immer kränkere Tiere werden in Kauf genommen
Aktuell lässt sich leider ein trauriger Trend beobachten: Viele Menschen sind fasziniert von den zierlichen und „niedlichen“ Hunden, die ihr Leben lang so klein bleiben wie Welpen.
Teacup-Hunde wiegen teilweise unter einem Kilogramm, sind meist sehr teuer und werden gerne als Statussymbol missbraucht. Skrupellose Züchter:innen vermehren kleine, kränkliche Tiere, um noch kleinere Tiere zu bekommen und für möglichst viel Geld zu verkaufen. Die Gesundheit und das Wohl der Welpen rücken dabei in den Hintergrund – es geht nur darum, eine große Zahl an Tieren zu verkaufen. Dabei werden bewusst genetisch kranke Hunde geschaffen, nur um den Idealvorstellungen des Menschen gerecht zu werden.
Was Sie über Teacup-Hunde wissen sollten
- Es gibt keine seriösen Züchter:innen von Teacup-Hunden.
- Teacup-Hunde sind immer Qualzuchten und erkranken daher häufig, was für die Hunde lebenslanges Leid bedeuten kann.
- Menschen kaufen die Hunde als Fotomotive, Kuscheltiere und Statussymbole.
- Viele Menschen unterschätzen, dass Teacup-Hunde trotz ihrer Größe Bedürfnisse haben.
- Teacup-Hunde dürfen bei Spaziergängen und Ausflügen niemals aus den Augen gelassen werden, weil sie schnell zu Beute für Eulen und andere Greifvögel werden.
- Durch den „Trend“ und die damit verbundene hohe Nachfrage leiden viele Hunde unter der Zucht.
Helfen Sie, das Leid von Teacup-Hunden zu beenden!
Wenden Sie sich niemals an Züchter:innen, wenn Sie ein Tier bei sich aufnehmen möchten. Mit dem Kauf bei Züchter:innen unterstützen Sie eine skrupellose Industrie, die auf der Ausbeutung und dem Leid von fühlenden Lebewesen basiert. Es ist unverantwortlich, immer mehr Tiere zu züchten, wenn die Tierheime immer voller werden. Allein in Deutschland warten jährlich 350.000 Tiere in Tierheimen, während profitorientierte Züchter:innen immer mehr Tiere wie Ware „produzieren“.
Im Tierheim warten unzählige Hunde, Katzen und andere Tiere auf eine zweite Chance und ein neues Zuhause.
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Quellen
[1] Zucht-Ordnung (VDH-ZO) (2012, https://www.vdh.de/tl_files/media/pdf/dl/Zucht-Ordnung%20mit%20DFB.pdf (eingesehen am12.09.2022)
[2] Bundesamt für Justiz: Tierschutzgesetz § 11b, https://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/__11b.html (eingesehen am 12.09.2022)
[3] reporter (2020): Teacup Puppies: Nur kranke Mode-Hunde?, https://www.youtube.com/watch?v=d1Nkz3abi3o (eingesehen am 12.09.2022)