Zahnpflege bei Hunden und Katzen: Infos und Tipps

Eine regelmäßige Zahnkontrolle und -pflege ist essenziell – das gilt für Hunde und Katzen genau wie für den Menschen. Zahnprobleme können bei Tieren akut auftreten, beispielsweise durch Unfälle ausgelöst werden oder sich mit der Zeit entwickeln.

Hier finden Sie die wichtigsten Tipps zur Zahnpflege Ihres tierischen Mitbewohners und Infos zur Vorsorge von Krankheiten.

Inhaltsverzeichnis

Mundhygiene wirkt sich auf die allgemeine Gesundheit von Hunden und Katzen aus

Hunde und Katzen werden aufgrund guter Pflege und Fürsorge, Ernährung sowie medizinischer Versorgung heutzutage deutlich älter als früher. Rassebedingt oder spätestens im hohen Alter haben viele unserer tierischen Mitbewohner deswegen oft Zahnprobleme wie Zahnstein und Entzündungen im Mundraum. Doch ein gesundes Gebiss ist immens wichtig, denn es schützt die Organe, das Gefäßsystem und die allgemeine Gesundheit unserer tierischen Begleiter.

„Ein ungepflegtes Gebiss bei Tieren ist nicht nur schmerzhaft, sondern kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Um das Zahnfleisch, die Zähne und damit auch den Organismus von Hunden und Katzen möglichst lange gesund zu halten, ist eine gründliche und regelmäßige Zahnpflege und -kontrolle unentbehrlich. Mit Geduld und Einfühlungsvermögen können Tierhalter:innen die Tiere sanft an die ideale Mundhygiene gewöhnen und so zu einem langen, gesunden Leben der tierischen Mitbewohner beitragen.“

Jana Hoger, PETA Deutschland

Die „Selbstreinigung“ der Zähne schützt nicht ausreichend vor Zahnstein, welcher Karies, Zahnfleischentzündungen und Parodontitis begünstigt. Daher ist es wichtig, dass Tierhalter:innen ihre Schützlinge bei der Zahnpflege unterstützen.

Zahnprobleme bei Hund und Katze erkennen – und anderen Erkrankungen vorbeugen

Zahnerkrankungen beginnen mit der Bildung von Plaques, die sich als Beläge auf der Zahnoberfläche ansammeln. Nahrungsreste, Bakterien und deren Stoffwechselprodukte härten in Verbindung mit Salzen aus dem Speichel der Tiere aus und werden zu Zahnstein. Zahnstein führt unbehandelt zu schmerzhaften Entzündungen und schließlich zum Zahnausfall.

Wird Zahnstein nicht entfernt, stellt er eine Gefahr für den gesamten Körper dar: Plaque und Zahnstein enthalten Milliarden Bakterien, die dauerhaft in den Organismus eindringen und dabei nicht nur das Immunsystem angreifen, sondern auch das gesamte Organsystem schädigen können.

Hund mit geoeffnetem Mund
Bleibt Plaque über längere Zeit auf den Zähnen des Tieres, wird er hart und entwickelt sich zu Zahnstein.

So erkennen Sie Zahnprobleme bei Hunden und Katzen:

  • Veränderungen beim Ess- und Kauverhalten: Wenn Tiere beim Kauen Schmerzen haben, vermeiden sie es, harte Nahrung zu essen – oder verweigern die Nahrungsaufnahme komplett.
  • Mundgeruch: Wenn Ihnen ein schlecht riechender Atem bei Ihrem tierischen Mitbewohner auffällt, sollten Sie die Zähne Ihres Vierbeiners genauer untersuchen lassen und dringend einen Tierarzt oder eine Tierärztin kontaktieren.
  • Zahnstein: Bei sichtbaren, meist gelblich-bräunlichen Ablagerungen auf den Zähnen handelt es sich meist um Zahnstein.
  • Zahnfleischentzündungen: Ein deutlich geröteter Zahnfleischsaum ist ein eindeutiges Symptom für Entzündungen des Zahnfleisches. Achten Sie auch darauf, ob Ihr tierischer Mitbewohner möglicherweise unter Zahnfleischbluten oder Zahnverlust leidet.
  • Gewichtsverlust und Verdauungsstörungen: Ein veränderter Appetit führt oft dazu, dass Hunde und Katzen an Gewicht verlieren.
  • Weitere Symptome wie Kopfschütteln, Reiben und Kratzen mit den Pfoten am Mund.
  • Abgeschlagenheit, Trägheit und eine verringerte Lebensfreude können ebenfalls Anzeichen für Erkrankungen im Mundraum sein – hier sollte dringend eine Kontrolle durch einen Tierarzt oder eine Tierärztin stattfinden.

Lassen Sie bei der jährlichen tierärztlichen Routineuntersuchung den Zahnstatus aller 42 Hunde- oder aller 30 Katzenzähne kontrollieren. Mit einem jährlichen Check der Zähne können Sie sicherstellen, dass Zahnprobleme möglichst früh erkannt und behandelt werden, um Ihrem Vierbeiner Schmerzen zu ersparen und seine Gesundheit zu schützen.

Katze zeigt ihre Zaehne
Zahnerkrankungen können sehr schmerzvoll für das Tier sein, besonders, wenn man sie nicht behandeln lässt.

5 Tipps für die richtige Zahnpflege

Nach der Nahrungsaufnahme lecken die Vierbeiner mehrmals mit der Zunge über ihre Zähne, um den Mundraum von Nahrungsresten zu befreien und die Zähne zu säubern – doch das reicht nicht immer aus. Mit diesen Tipps tragen Sie zu einer gesunden Mundhygiene bei Ihren tierischen Mitbewohnern bei.

  1. Zähneputzen: Regelmäßiges Putzen der Zähne ist der wichtigste Bestandteil für eine gute Mundhygiene – das gilt auch bei Hunden und Katzen. Im Idealfall sollten Sie mit dem Putztraining spielerisch im Babyalter beginnen. Wenn Sie geduldig und behutsam vorgehen, kann sich aber auch Ihr erwachsener tierischer Mitbewohner an das tägliche Ritual gewöhnen.
  2. Tierzahnbürsten und -zahnpasta: Für das Zähneputzen empfehlen sich spezielle Zahnbürsten für Tiere. Diese sind so geformt, dass alle Winkel der Mundhöhle gut erreicht werden. Außerdem gibt es spezielle pflanzliche und gut schmeckende Zahncremes für Tiere, die sie unbedenklich schlucken können. Einige Tierhalter:innen haben mit sogenannten Fingerzahnbürsten gute Erfahrungen gemacht, die auf den Zeigefinger gesteckt werden und eine bessere Führung ermöglichen.
  3. Professionelle Zahnreinigung: Falls sich ein Tier gar nicht an das Zähneputzen gewöhnen kann, sollte ein Tierarzt oder eine Tierärztin bei Bedarf eine professionelle Zahnreinigung unter Narkose durchführen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind dafür unbedingt notwendig: Bei Tieren bis fünf Jahren reicht ein jährlicher Check-up, ältere Tiere sollten in kürzeren Abständen untersucht werden.
  4. Kauen: Bieten Sie Ihren tierischen Mitbewohnern regelmäßig Kausnacks an – es gibt zahlreiche tierfreundliche Knabbereien wie vegane Kauknochen. Beim mechanischen Kauvorgang wird Belag abgerieben und das Zahnfleisch massiert, sodass sich deutlich langsamer Ablagerungen bilden, die zu Zahnstein führen könnten. Vorsicht: Lassen Sie Hunde niemals unbeaufsichtigt mit Kauartikeln, da sie sich an ihnen verschlucken können.
  5. Kontrollröntgen: Jede zweite Katze über fünf Jahren leidet unter der FORL-Erkrankung (Feline Odontoklastische Resorptive Läsionen), die zu extrem schmerzhaften Zahnschäden führt. Oft kann diese Erkrankung beim Röntgen entdeckt werden. Stellen Sie bei Verdacht sicher, dass bei der tierärztlichen Untersuchung auch eine entsprechende Röntgenuntersuchung der Zähne gemacht wird.
Hund mit geoeffnetem Mund
Zahnpflege ist lebenswichtig – auch bei Hunden und Katzen.

So erkennen Sie, ob Ihr tierischer Mitbewohner krank ist

Grundsätzlich gilt: Beobachten Sie Ihren tierischen Mitbewohner aufmerksam. Sollten Sie Veränderungen im Verhalten oder hinsichtlich seines Allgemeinzustands feststellen, ist Vorsicht geboten: Überprüfen Sie, ob es Auffälligkeiten im Bereich von Augen, Ohren, Nase, Mund, Fell und Haut gibt.

Fragen Sie im Zweifel immer nach tierärztlichem Rat – rechtzeitige Untersuchungen und Befunde können Leben retten.

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