Neues Jagdgesetz: mehr Tierleid – PETA appelliert an Regierung

Update Januar 2021

Ein breites Bündnis von 28 Tier- und Naturschutzorganisationen wandte sich Anfang Januar 2021 mit einem Schreiben an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und dessen Ministerin Julia Klöckner. Darin lehnen sie den vorliegenden Entwurf zur Novellierung des Bundesjagdgesetzes ab. Wir von PETA Deutschland haben dies mit gezeichnet, nachdem wir uns Ende September bereits in einem eigenen Schreiben an das BMEL sowie Klöckner gewandt hatten – mehr Informationen hierzu lesen Sie im unteren Originalbeitrag. 
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Originalartikel:

Die Bundesregierung plant, das Bundesjagdgesetz möglicherweise noch 2020 zu erneuern: Der von Julia Klöckner im Juli 2020 vorgestellte neue Entwurf ist aus Tierschutzsicht jedoch problematisch – er würde viele extrem grausame Jagdpraktiken weiterhin erlauben und dadurch für massives Tierleid sorgen. Wir von PETA fordern die Regierung im Namen der Tiere dazu auf, den Gesetzentwurf zurückzuweisen und die Chance zu nutzen, ihn im Sinne der Tiere mit den hier genannten fünf Punkten noch einmal zu überarbeiten.

Bundesregierung will Bundesjagdgesetz erneuern – so sollen unzählige Tiere unnötig sterben

Am 25. September 2020 haben wir von PETA Deutschland das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) angeschrieben, um Stellung zum ersten Entwurf der geplanten Änderung in Bundesjagd- und Bundesnaturschutzgesetz zu beziehen. [1]

Unter anderem sollen in der Gesetzesnovelle Rehe, wie bereits Wildschweine, zum unlimitierten Abschuss freigegeben werden. Das soll dem natürlichen Gleichgewicht zwischen Wald und Wildtieren dienen. Dass sich das Ökosystem Wald jedoch sehr gut ohne das Töten von Tieren regulieren kann, wird im Gesetzesentwurf bisher ignoriert. Entsprechend abstrus ist der Gedanke, das Töten von Rehen ohne jede Obergrenze gesetzlich zu verankern. Sogar der Jagdverband kritisiert den neuen Entwurf: Durch den Plan, Rehabschüsse ohne Mindestzahl einführen zu wollen, stelle dieser Rehe als Schädlinge des Waldes dar – was nicht der Wahrheit entspricht. [2] Denn: Wildtiere sind keine Bedrohung für den Waldbestand in Deutschland, stattdessen sollte die Art des schonungslosen Bewirtschaftens der Natur komplett neu überdacht werden.

Lediglich die einseitige Ausrichtung auf Monokulturen und Ertragsmaximierung führen dazu, dass viele Grundeigentümer, Landwirte und Förster ein wirtschaftliches Interesse an der Dezimierung der Wildtierpopulationen haben. Tiere aus wirtschaftlichen Gründen zu töten, ist aus Sicht des Tierschutzes untragbar. 

„Die in der Gesetzesnovelle angestrebten Änderungen bezüglich eines „angemessenen Ausgleichs zwischen Wald und Wild“ können wir aus Gründen des Tierschutzes in der jetzigen Form nicht mittragen. Wildtiere stellen generell keine Bedrohung für den Waldbestand in Deutschland dar. Obwohl betont wird, dass dem Tierschutz ein hoher Stellenwert eingeräumt werden soll, stellen wir fest, dass der aktuelle Entwurf in seiner Gesamtheit die Anforderungen an ein modernes Bundesjagdgesetz, das auch dem Tierschutz gerecht wird, deutlich verfehlt.“

5 Punkte, die dringend in das neue Jagdschutzgesetz gehören

Wir fordern aus oben genannten Gründen die Bundesregierung dazu auf, diese fünf wichtigen Punkte in die Gesetzesnovelle mit aufzunehmen:

  1. Die Baujagd sowie die Jagd mit Fallen müssen verboten werden.
  2. Die Jagdhundeausbildung am lebenden Tier ist zu untersagen.
  3. Die Jagd auf Fuchs und Marder muss sofort verboten werden.
  4. Die Jagd auf Hunde und Katzen ist zu verbieten.
  5. Die Jagd auf sämtliche Vogelarten muss untersagt werden.

Jagd ist nicht notwendig: Ökosystem Wald reguliert sich von selbst

Die in der Gesetzesnovelle angestrebten Änderungen entsprechen in keiner Weise den Anforderungen an ein modernes Bundesjagdgesetz, das auch dem Tierschutz gerecht wird.

So sind sich anerkannte Wildbiologen einig, dass keine ökologische Notwendigkeit für die Jagd besteht: Beispielsweise müssen die beinahe ausgerotteten Wölfe nicht durch menschliche Jäger ersetzt werden – denn im Wald findet eine natürliche Regulation der Tierpopulationen statt; Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten beeinflussen die Bestände. Gleiches gilt für Fuchspopulationen, die sich durch Nahrungsverfügbarkeit und soziale Faktoren selbst regulieren. [1] Die Jagd hingegen führt zu erhöhter Fortpflanzung unter den überlebenden Tieren, da sie die Alters- und Sozialstrukturen der Tierpopulationen zerstört: Verluste werden durch Nachkommen und Zuwanderung wieder ausgeglichen oder sogar überkompensiert. Die Jagd ist unnötig, kontraproduktiv und grausam.

Was Sie tun können

  • Informieren Sie Freunde und Bekannte über die Grausamkeit der Jagd.
  • Bestellen Sie unser kostenloses Demo-Paket zur Jagd und veranstalten Sie friedliche Mahnwachen.
  • Unterschreiben Sie unsere Petitionen zu den Themen Jagd und Tierschutz.