Circus Barus – Chronik der Tierschutzverstöße und weitere Vorfälle

In der folgenden Chronik (Stand 2022) finden Sie eine Auflistung tierschutzrelevanter Vorfälle und weiterer Vorkommnisse bei Circus Barus (Zirkusfamilie Frank) seit 1997. Der Zirkus wird mit zwei unterschiedlichen Genehmigungen betrieben (M. Frank und S. Frank).

Diese Chronik erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ergänzungen/Änderungen bitte unter Nennung von Quellenangaben an PETA Deutschland senden.

Achtung: Diese Chronik ist eine Zusammenstellung von Informationen aus Sekundärquellen, Whistleblower-Meldungen, Presseveröffentlichungen und behördlichen Dokumenten. Diese liegen uns vollständig vor. Eigene Recherchen und Erkenntnisse werden konkret benannt. Die Chronik wird fortlaufend aktualisiert.

  • 2022

    Oktober 2022
    Ein Whistleblower übermittelt PETA Aufnahmen von der Tierhaltung des Zirkus beim Gastspiel in Rodgau. Darauf ist zu erkennen, dass mehrere Hunde in Zwingern gehalten werden, die die Anforderungen gemäß der Tierschutz-Hundeverordnung nicht zu erfüllen scheinen. Ein Hund wird zudem abseits des Zirkusgeländes einzeln in einem Gitterkäfig mit einer Grundfläche von schätzungsweise maximal 1,5 Quadratmetern Bodenfläche sowie daneben befindlichem Transportanhänger gehalten. Auch die Primatenhaltung erscheint mangelhaft. Die Vorgaben für die Haltung von Berberaffen gemäß „Säugetiergutachten“ sehen für das Außengehege mindestens 33 Quadratmeter vor. Laut Schilderung des Augenzeugen umfasst das Außengehege jedoch schätzungsweise 15 Quadratmeter; als Innengehege dient ein Teilbereich eines LKW-Transporters. Den Bildern zufolge bietet das Gehege kaum Kletter- und Beschäftigungsmöglichkeiten.

    PETA erstattet Anzeige beim Kreisveterinäramt Offenbach. Die Behörde bestätigt, dass ein Mangel bei der Hundehaltung vorliegt, da nicht jedem Hund eine Rückzugsmöglichkeit zur Verfügung steht. Die Haltung der Berberaffen wird von der Behörde nicht beanstandet, da sie der durch das Heimat-Veterinäramt Dillingen erteilten Genehmigung entspricht. Zu den Gehegegrößen gibt das Veterinäramt keine Auskünfte preis.
    Quelle: Augenzeugenbericht und Auskunft der Veterinärbehörde des Kreis Offenbach liegen PETA vor.

    Mai 2022
    Beim in Kahl am Main gastierenden Circus Barus entlaufen mehrere Kamele und Dromedare aus einem Gehege und halten sich gefährlich nahe einer vielbefahrenen Straße auf. Ein zufällig passierender Rettungsdienst der Feuerwehr sichert den Bereich der Straße, informiert die Zirkusverantwortlichen und bringt die Tiere unverletzt zurück.
    Quelle: https://www.main-echo.de/ressorts/blaulicht/freiwillige-feuerwehr-kahl-faengt-dromedare-und-kamele-ein-art-7559027

  • 2021

    2021
    Veterinärbehördliche Kontrollen im Jahr 2021 am Standort des Zirkus in der Stadt Offenbach ergeben, dass die Klauen der Ziegen zu lang sind und ein Pony einen schlechten Pflegezustand mit einer Augenentzündung aufweist (Zuständigkeit M. Frank). Das in der Zuständigkeit von S. Frank befindliche Affengehege ist nicht strukturiert genug. Erst auf veterinärbehördliche Anordnung hin wurden die dokumentierten Mängel abgestellt.
    Quelle: Auskunft des Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz der Stadt Offenbach am Main liegt PETA vor.

  • 2020

    2020
    Zwei veterinärbehördliche Kontrollen im Jahr 2020 am Standort des Zirkus in der Stadt Offenbach ergeben folgende Mängel: Der Transporter der Kamele ist verunreinigt und die Wandverkleidung defekt; die Hufe/Klauen bei den Pferden, Ponys, Eseln und Lamas sind zu lang; die Zähne des Friesenhengstes treppenförmig; das Tierbestandsbuch nicht wirklich vorhanden und nicht aktuell (Zuständigkeit M. Frank). Weiterhin wird bemängelt, dass im Gehege der Berberaffen nicht genug Strukturierungsmaßnahmen und Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sowie die Hufe der vier Ponys zu lang sind (Zuständigkeit S. Frank). Erst auf veterinärbehördliche Anordnung hin wurden die dokumentierten Mängel abgestellt.
    Quelle: Auskunft des Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz der Stadt Offenbach am Main liegt PETA vor.

  • 2019

    März 2019
    Circus Barus transportiert eine hochträchtige Kamelstute zum Gastspielort in Mainz, obwohl dies gemäß Zirkusleitlinien abgelehnt wird. PETA informiert das zuständige Veterinäramt über die Geburt des Kamelfohlens. Die Behörde verhängt ein mehrtägiges Reiseverbot für Muttertier und Fohlen und spricht eine mündliche Belehrung aus.
    Quelle: Korrespondenz mit dem Veterinäramt und Behördendokumente liegen PETA vor.

  • 2009

    November 2009
    Die beiden Zirkus-Verantwortlichen werden vom Amtsgericht Nürtingen wegen vorsätzlichen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz zu 80 Tagessätzen zu je 20 Euro verurteilt. Das Urteil bezieht sich auf die mehrtägige tierquälerische Haltung von sieben Affen während des Transports vom Gastspiel am Scharnhäuser Park in Ostfildern ins wenige Kilometer entfernte Wendlingen (Kreis Esslingen) im Dezember 2007.
    Quelle: Amtsgericht Nürtingen (Az. 16 Cs 172 Js 114444/08)

    Juli 2009
    Am 21.07.2009 teilt die Staatsanwaltschaft in Stuttgart mit, dass jeweils der Erlass eines Strafbefehls gegen die Zirkusbetreiber beantragt wird. Den beiden Beschuldigten wird vorgeworfen, die Affen beim Transport von einem zum nächsten Quartier über mehrere Tage in dunklen, nicht strukturieren Containern eingesperrt zu haben. Zudem wird bestätigt, dass die Beschuldigten keine gültige Erlaubnis gem. § 11 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3d Tierschutzgesetz zur Zurschaustellung der Affen besitzen.
    Quelle: Staatsanwaltschaft Stuttgart (Az. 172 Js 114444/08)

    Februar 2009
    Circus Barus strandet in Mörlenbach, ohne sich im Vorfeld mit der Gemeinde in Verbindung gesetzt zu haben. Das Gelände, auf dem der Zirkus gastiert, liegt im Überschwemmungsgebiet und unmittelbar neben dem gemeindlichen Trinkwasserbrunnen. Der Zirkus wird aufgefordert, das Gelände aus Gründen des Trinkwasserschutzes zu verlassen, was nicht erfolgt. Daraufhin erfolgt der Erlass einer ordnungsrechtlichen Verfügung. Unter Androhung von Zwangsgeld wird der Zirkus aufgefordert, das Gelände zu verlassen.
    Der zuständige Sachbearbeiter der Gemeinde kommentiert gegenüber PETA, der Zirkus sei eine Katastrophe, er habe ein zerwühltes Gelände mit immensem Flurschaden hinterlassen. Der Zirkus zieht nach Bürstadt weiter.
    Quelle: Mdl. Mitteilung der Gemeindeverwaltung Mörlenbach, Hessen

    Januar 2009
    Das Veterinäramt in Heppenheim teilt mit, dass die Beseitigung der im Rahmen von Überprüfungen festgestellten Mängel angeordnet wurde.
    Quelle: Mdl. Mitteilung des Veterinäramts Heppenheim

  • 2007/2008

    März 2008
    Das zuständige Veterinäramt Vogelbergkreis erteilt die Erlaubnis nach § 11 TierschG. Die bislang vorhandenen Affengehege entsprechen nicht den tierschutzrechtlichen Vorgaben.
    Quelle: Mdl. Mitteilung des Veterinäramt Vogelbergkreis

    Januar 2008
    Das Veterinäramt in Esslingen bestätigt, dass der Zirkus die gesetzlichen Mindestanforderungen für die Haltung von Tieren nicht einhält und dass ein verwaltungsrechtliches Verfahren eingeleitet wurde.
    Quelle: Mdl. Mitteilung des Veterinäramtes Esslingen

    Dezember 2007
    PETA beobachtet im Kreis Esslingen, dass die Paviane und Berberaffen mindestens 75 Stunden in kleinen Verschlägen eingesperrt sind und macht Meldung bei Polizei und Veterinäramt. Paviandame Shakira, ein in der Rangordnung niedrig stehendes Tier, ist laut Aussage des Zirkusdirektors M. Frank nach einer Rauferei an inneren Verletzungen gestorben bzw. musste vom behandelnden Tierarzt getötet werden. Zuvor wurde das verletzte Tier vom Zirkus in einer engen Hundetransportbox isoliert gehalten. Die Pferde waren über 30 Stunden auf dem Transportwagen in Anbindung untergebracht. Danach lässt sich der Zirkus im Wohngebiet in Unterboihingen nieder, ein Antrag auf Gastspiel bei der Gemeinde fehlt.
    Quelle: Beobachtungen von PETA und mdl. Mitteilung der Gemeinde Unterboihingen

  • 2005/2006

    Oktober 2006
    Eine Anwohnerin in Stuttgart beobachtet einen vernachlässigten, alten Hund und benachrichtigt das Veterinäramt. Auch PETA informiert die Behörden. Das kranke Tier ist bei eisiger Kälte und Nässe ohne Schutzhütte auf blankem Betonboden untergebracht. Nachdem tagelang nichts geschieht, kauft die Anwohnerin dem Zirkus den Hund für 200 Euro ab und stellt ihn unverzüglich einer Tierklinik vor. Das Tier wird dort getötet, da sein Allgemeinzustand miserabel ist (Muskelschwund, Hautpilzbefall am ganzen Körper, starke neurologische Schmerzen, zunehmende Lähmung ohne Aussicht auf Heilung). Der Tierarzt stellt fest, dass der Hund schon viel früher bei einem Tierarzt hätte vorgestellt werden sollen.
    Quelle: Protokoll der Anwohnerin, Gutachten der Tierklinik

    Juni 2005
    Der Zirkus erwirbt drei Paviane für 100-150 Euro pro Tier vom Tiergarten Delitzsch.
    Quelle: Recherche von PETA mit Bestätigung des Tiergartens Delitzsch

    April 2005
    Der Zirkus muss auf einen anderen Platz umziehen, weil die Firma Robugen beim Amtsgericht Esslingen eine einstweilige Verfügung erwirkt. Beim Abschluss des Mietvertrages wurde das Unternehmen offensichtlich getäuscht, denn der Zirkus meldete ein Marionettentheater an, reiste dann aber mit 50 Tieren an. Auch das Ordnungsamt sei vom Zirkus getäuscht worden und verlangt, den Platz räumen zu lassen.
    Zu dieser Zeit erteilt das Veterinäramt Esslingen erstmals die Auflage, dass den mitgeführten Affen (Paviane, Berberaffen) ein Außenkäfig gebaut wird. Anscheinend tourt der Zirkus bislang ohne Außenkäfig für die Affen.
    Quelle: Esslinger Zeitung vom 13.04.2005 sowie Auskunft des Veterinäramt Esslingen

    Januar 2005
    Der Zirkus sitzt auf dem Festplatz in Wendlingen fest. Die Kautionsgelder (800 Euro) seien aufgebraucht, so die Stadtverwaltung. Wie man Strom und Wasser für die Zeit des Winterquartieres finanziere, „muss man noch sehen“, so Circus Barus. Die ursprünglich erteilte Aufenthaltsgenehmigung bis 17.11.2004 ist längst abgelaufen. Die Stadt beauflagt, den Platz bis 10. Januar zu räumen.
    Quelle: Nürtinger Zeitung vom 04.01.2005

  • 2002/2003

    November 2003
    Der Zirkus erwirbt einen Pavian für 100 bis 150 Euro vom Tiergarten Delitzsch.
    Quelle: Recherche von PETA mit Bestätigung des Tiergartens Delitzsch

    November 2002
    Der Zirkus erwirbt am 09.11.2002 einen Pavian für 100 bis 150 Euro vom Tiergarten Delitzsch.
    Quelle: Recherche von PETA mit Bestätigung des Tiergartens Delitzsch

    Oktober 2002
    Circus Barus sucht in einem Online-Forum ein Winterquartier und bettelt um Hilfe. Ein Orkan hätte das Stallzelt zerfetzt, und nun könnten keine Vorstellungen mehr gegeben werden. Man bräuchte deshalb ganz schnell ein festes Winterquartier.
    Quellen: Auszug aus Forumsbeiträgen sowie www.pferde-notruf.de

    Januar 2002
    Circus Barus ist im Winterquartier in Heilbronn. Die Tierschutzhilfe Karlsruhe bittet um Hilfe für den Zirkus und richtet ein Spendenkonto ein. Der Zirkus brauche Geld, um einem Affen, der Zirkusbesucher:innen gebissen hat, die Fangzähne entschärfen zu lassen und Kraftfutter für die Huftiere zu kaufen.
    Quelle: www.pferde-notruf.de

  • 1997/1998

    Dezember 1998
    Laut Medienbericht sei die Zirkusfamilie im Winterquartier in Seybothenreuth nun auf die Güte der Bürger angewiesen, da die Familie keinerlei öffentliche finanzielle Unterstützung mehr erhalte. Das Landratsamt zahlt Sozialhilfe nur bis Jahresende und verlangt danach das Betriebskapital (Tiere, Wagen, Zelt). Der Gang zum Verwaltungsgericht Bayreuth ist für die Franks erfolglos. Zentrales Argument des VG: Sozialhilfe als Hilfe zum Lebensunterhalt könne nicht dazu dienen, einen Wirtschaftsbetrieb, der auf Dauer nicht lebensfähig sei, zu subventionieren. Die Richter weisen darauf hin, dass auch in den vergangenen fünf Winterperioden jeweils Sozialhilfe anfiel. In der Begründung wurde eine Summe in Höhe von 100.000 Mark für die vergangenen fünf Jahre genannt.
    Quelle: Nordbayerischer Kurier vom 30.01.1998; „Wenn Artisten durch das soziale Netz fallen“

    Dezember 1997
    Der Zirkus befindet sich im Winterquartier in Seybothenreuth. „Es kann nicht angehen, dass wir den Zirkus vier Monate lang subventionieren“, so der Pressesprecher Robert Fischer des Landratsamts über die Vorwürfe seitens der Zirkusleute, man entziehe ihnen die Lebensgrundlage, wenn man sie zwinge, Wagen und Tiere zu verkaufen. Bis zu 35.000 Mark müsse der Landkreis monatlich für einen Zirkus im Winterquartier aufbringen. Laut Zirkusfamilie sind es derzeit 4.500 Mark, die sie monatlich Hilfe bekommen. Im Amt störe man sich vor allem auch am Gewöhnungseffekt. Eine feste Einplanung dieser Mittel dürfe nicht sein, so der Landkreis.
    Quelle: Nordbayerischer Kurier vom 24.12.1997

Was Sie tun können

Bitte besuchen Sie niemals einen Zirkus mit Tieren. Das Tierleid bei Circus Barus ist kein Einzelfall: Auch in Zirkusbetrieben wie Circus Krone, Zirkus Charles Knie, und anderen werden Tiere misshandelt und gequält. Entscheiden Sie sich daher für tierfreundliche Alternativen!