Nutztiere: Warum Tiere nicht dazu da sind, dass wir sie nutzen

Unter dem Begriff „Nutztier“ werden Tierarten zusammengefasst, die für einen bestimmten Zweck domestiziert und gezüchtet wurden – nämlich, um den Halter:innen einen wirtschaftlichen Nutzen zu bringen. Dazu werden Tiere in verschiedene Kategorien eingeordnet, beispielsweise Tiere für Ernährung, Bekleidung, Unterhaltung oder Tierversuche.

Erfahren Sie hier, warum diese Einteilung Tierleid verursacht und warum Tiere nicht dazu da sind, dass wir sie nutzen.

Inhaltsverzeichnis

Welche Tiere zählen zu den Nutztieren?

Der fälschliche Begriff „Nutztier“ wird vor allem in der Landwirtschaft verwendet, in der Tiere für die Produktion von Fleisch, Milch, Eiern und Honig ausgebeutet werden. Davon sind unter anderem folgende Tierarten betroffen.

  • Hühner
  • Schweine
  • Rinder
  • Puten
  • Enten
  • Wachteln
  • Ziegen
  • Schafe
  • Büffel
  • Fische
  • Krebse
  • Kraken

Dabei sind all diese Tiere keine Nutztiere, sondern fühlende Lebewesen, die das Recht auf ein friedliches und selbstbestimmtes Leben haben. Es ist ethisch nicht vertretbar, dass die Tierwirtschaft mit dem Begriff des „Nutztiers“ das massive Tierleid und das Töten von Lebewesen für den Profit rechtfertigt.

Tiere sind nicht auf dieser Welt, damit wir sie nutzen, sondern weil sie unter anderem Teil eines funktionierenden Ökosystems sind. Zudem handelt es sich bei Tieren in der Landwirtschaft um gezielt gezüchtete Arten, oftmals sogenannte Qualzuchten, die in der Natur nicht vorkommen und nur darauf ausgelegt sind, Profit zu erwirtschaften.

schweine in der mast
Mehrere schwarz-weisse Kuehe stehen in einer Reihe in engen Gassen in einer Molkerei.
Kranke Huehner in Kleinvoliere
Puten in einer Mastanlage
Entenmastfarm
Schafe stehen dicht gedraengt in einer Bucht und haben blutige Wunden von der Schur.
Foto: PETA Asia
Tote Fische

Welche Produkte liefern uns „Nutztiere“?

Sogenannte Nutztiere werden für verschiedene Zwecke gezüchtet, ausgebeutet und getötet. In der Nahrungsmittel- und Bekleidungsindustrie werden sie vor allem für folgende „Produkte“ missbraucht:

  • Fleisch
  • Milch
  • Eier
  • Honig
  • Leder
  • Daunen
  • Wolle
  • Seide
  • Pelz

All diese Produkte geben die Tiere dem Menschen nicht freiwillig. So wollen Kühe, Schafe und Ziegen mit ihrer Milch ihre Babys ernähren. Hühner, Enten und Gänse legen Eier zur Fortpflanzung. Daunen, Fell und Haare sollen die Tiere wärmen. Honig dient Bienen als Nahrung, und Raupen spinnen einen Kokon aus Seidenfäden, um sich darin zu einem Falter zu entwickeln. Auch möchte kein Tier wegen seines Fleisches oder seiner Haut getötet werden.

„Nutztiere“ in der Ernährungsindustrie

Jedes Jahr werden in deutschen Schlachthöfen etwa 800 Millionen Hühner, Schweine, Puten, Rinder und andere Tiere getötet. [1] Fast alle Tiere, die zur Nahrungsmittelproduktion gezüchtet werden, leben aus Gründen der Profitmaximierung in der industriellen Tierhaltung.

Die Lebens- und Haltungsbedingungen sind miserabel und verursachen unsägliches Leid. Meist müssen die Tiere auf engstem Raum, in ihren eigenen Fäkalien oder auf Spaltenböden leben, die ihnen Schmerzen bereiten. In den kargen, überfüllten und verschmutzten Ställen und Käfigen infizieren sie sich regelmäßig mit Krankheiten. Für die Zucht werden sie gewaltsam zwangsbesamt. Kühen werden ihre Kälber kurz nach der Geburt entrissen – oft rufen Mutter und Kalb noch tagelang verzweifelt nacheinander.

Für die Tötung im Schlachthof werden sie auf LKW eng zusammengepfercht und teilweise über hunderte Kilometer transportiert. Oft kommt es zu Fehlbetäubungen, sodass viele Tiere den tödlichen Schnitt durch die Kehle bei vollem Bewusstsein erleben.

Die Tötung von Meerestieren ist nicht weniger grausam: Da Fische an Land nicht atmen können, ersticken sie nach dem Fang meist langsam und qualvoll. Krebse und Kraken werden oft bei lebendigem Leib gekocht oder sogar lebend in Stücke geschnitten.

„Nutztiere“ in der Bekleidungsindustrie

Für Produkte wie Leder, Wolle, Pelz, Seide und Daunen leiden und sterben jährlich Millionen Tiere. Rinder werden für die Produktion von Leder unter schrecklichen Bedingungen gehalten und getötet. Schlangen und Alligatoren werden auf Farmen gezüchtet, damit ihre Häute als sogenanntes Exotenleder zu vermeintlichen Luxusprodukten verarbeitet werden kann. Füchse, Marderhunde oder Nerze werden auf Pelzfarmen in winzige Käfige gesperrt und per analem Elektroschock getötet oder vergast.

Aufgrund der wärmenden Eigenschaften von Daunen werden jedes Jahr allein in Deutschland 19 Millionen Enten und Gänse für ihre Federn getötet oder lebendig gerupft. Für die Herstellung von Wolle müssen Schafe, Kaninchen, Alpakas und Ziegen regelmäßig eine qualvolle Schur über sich ergehen lassen, und für Seide werden Raupen in ihrem Kokon bei lebendigem Leib in kochendes Wasser geworfen und getötet.

Eingesperrte Rinder
Foto: PETA Asia
Person schneidet Schlange in den Kopf
Foto: PETA Asia
fuchs in einem käfig
Hunde in Käfigen für Pelze
Foto: PETA / Karremann
Geschorenes Kaninchen liegt eingerollt im Kaefig
Foto: PETA Asia
Schaf bluetet stark bei der Scherung
seidenraupen

„Nutztiere“ in der Unterhaltungsindustrie

Einige Tierarten wie Elefanten, Tiger und Affen werden besonders oft zur Unterhaltung des Menschen missbraucht, eingesperrt und gequält. So werden Tiere in Zirkussen auf engstem Raum gehalten, rücksichtslos behandelt und mit Zwang und Gewalt dressiert. In Zoos, Tierparks und Meereszoos leben unzählige Tiere in lebenslanger Gefangenschaft. Viele werden dafür ihrem natürlichen Lebensraum entrissen. Im Zoo fristen sie ein trostloses Leben in viel zu kleinen und artwidrigen Gehegen; schwerwiegende Verhaltensstörungen sind eine häufige Folge.

In einigen Ländern gelten Stierkämpfe bis heute als „Tradition“. Bei dieser unsäglichen Tierquälerei werden die Stiere in einer Art „Show“ immer wieder verletzt, bis sie geschwächt sind und nach einem langen Kampf schließlich getötet werden. Ebenfalls als „Tradition“ werden Reitsport und Pferdekutschen erachtet, obwohl die Dressur von Pferden immer mit Stress und Schmerzen verbunden ist. Pferde, die Kutschen ziehen, müssen bei Kälte und Hitze oft stundenlang auf hartem Asphalt stehen oder die schweren Wagen durch den lauten und gefährlichen Straßenverkehr ziehen.

Und auch in der Tourismusbranche werden Tiere von skrupellosen Geschäftsleuten zur Unterhaltung von Urlauber:innen als „Touristenattraktionen“ ausgebeutet. Häufig werden sie in winzigen, trostlosen Käfigen oder Gehegen gehalten, sind ihr Leben lang angekettet, werden durch Unterdrückung und Gewalt gefügig gemacht oder mit Medikamenten ruhiggestellt.

Sitzender Elefant in Zirkusmanege bei Zirkus Carl Busch
Schimpanse im Zoogehege
Great Ape Project / Colin Goldner
Person gibt Delfin einen Ball in die Flossen
Jockey auf Pferd bei einem Rennen
pferdekutschen unfall
Mann sitzt auf dem Kopf eines geschminkten Elefanten

„Nutztiere“ als Forschungsobjekte in Tierversuchen

Ein weiterer Bereich, in dem Tiere für menschliche Zwecke benutzt werden, sind Tierversuche. Tierversuche finden vor allem in der Grundlagenforschung und der Pharmaindustrie statt, werden aber auch für Kosmetika, Lebensmittel oder Getränke durchgeführt.

Die Ergebnisse von Tierversuchen lassen sich meist nicht auf den Menschen und seine komplexen Krankheiten übertragen. So scheitern 95 Prozent der Medikamente, die sich in Tierversuchen als wirksam und sicher erwiesen haben, in Studien am Menschen. [2] Obwohl zahlreiche tierfreie Methoden heute bereits erfolgreich im Einsatz sind, werden noch immer Tiere in Versuchen gequält und getötet.

tierversuche 2020

Gibt es eine „humane“ Möglichkeit, Tiere zu nutzen?

Es gibt keine „humane“ Möglichkeit, Tiere zu unserem Profit nutzen. Tiere leiden unter der Zucht und unter katastrophalen Haltungsbedingungen. Kein Tier will für die menschliche Unterhaltung, Ernährung, Bekleidung oder als Versuchsobjekt leiden und sterben.

Unterschied zwischen „Nutztieren“ und „Haustieren“

All diese Beispiele zeigen, dass die Einteilung von Tieren in sogenannte Nutz- oder Haustiere von Menschen vollkommen willkürlich festgelegt wurde. So gelten Hunde und Katzen beispielsweise in Europa als „Haustiere“, werden in China jedoch wegen ihres Fells getötet, das zu Pelz verarbeitet wird. Im Gegensatz dazu werden Kühe hierzulande als „Nutztiere“ ausgebeutet, in Indien hingegen gelten sie als heilige Tiere.

Mit dieser wahllosen Einteilung in Nutz- und Haustiere stellt sich der Mensch über die Tiere. Er nimmt sich das Recht, sie nicht nur in Kategorien einzuordnen, sondern sie nach seinen Vorstellungen zu züchten und zu halten, um einen möglichst großen wirtschaftlichen Nutzen zu erzielen. Dieser Ansatz, nach dem Tiere nur dazu da sind, die Bedürfnisse des Menschen zu erfüllen, nennt sich Speziesismus. Doch egal, ob Hund, Schwein oder Fisch – jedes Tier will in Ruhe gelassen werden.

Was können wir gegen Speziesismus tun?

Damit wir den Speziesismus ablegen können, müssen wir zunächst erkennen, dass Tiere Rechte haben, zum Beispiel das Recht auf ein unversehrtes Leben ohne Schmerz und Leid. Wir sollten verstehen, dass wir Menschen ihre Bedürfnisse respektieren müssen und Tiere eigene Interessen haben.

Dazu müssen wir uns Vorurteilen stellen, mit denen das unsagbare Leid in Versuchslaboren, Schlachthäusern, Zirkussen und anderen Bereichen der Tierausbeutung gerechtfertigt wird. Das Leid der Tiere muss ins öffentliche Bewusstsein gelangen, damit wir die Ausbeutung von Tieren beenden können.

Was Sie tun können

  • Entscheiden Sie sich gegen die Nutzung von Tieren – leben Sie vegan. Sie wissen ja: Die Nachfrage bestimmt das Angebot. Daher kann das Leid der Tiere nur beendet werden, wenn keine tierischen Produkte mehr konsumiert werden.
  • Helfen Sie, diesen Prozess zu beschleunigen: Ernähren Sie sich pflanzlich, kaufen Sie tierleidfreie Kosmetik und entscheiden Sie sich für vegane, tierversuchsfreie Kleidung. Für die Tiere zählt jeder einzelne Schritt!

Wenn Sie Hilfe beim Einstieg in eine vegane Lebensweise brauchen, sind wir mit unserem kostenlosen Veganstart-Programm für Sie da. Per App oder Mail unterstützen wir Sie 30 Tage lang mit Infos, Tipps und veganen Rezepten.

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