Fleischkonsum tötet – und zwar alleine in Deutschland jährlich über eine Milliarde Tiere in den Produktionshallen und Schlachthäusern. Die Produktion und der Verzehr tierischer Lebensmittel wie Fleisch, Eier und Milch bergen aber auch gesundheitliche Risiken für den Menschen. Neben der erhöhten Gefahr, an Herzkreislauferkrankungen, Diabetes und Krebs zu erkranken, rückt eine weitere schockierende Bedrohung in den Mittelpunkt der Gesellschaft: antibiotikaresistente Keime aus der Landwirtschaft!
Fleisch mit antibiotikaresistenten Keimen belastet
PETA ließ abgepacktes Fleisch aus fünf namhaften Supermärkten und Discountern in einem Fachlabor auf MRSA und ESBL untersuchen. Methicillin-resistente Staphylococcus aureus, kurz MRSA, sind Bakterien, die im Laufe der Zeit resistent gegen das Antibiotikum Methicillin oder andere Antibiotika geworden sind. ESBL steht für „Extended-Spectrum-β-Lactamase“. β-Lactamasen sind bakterielle Enzyme, die bestimmte Antibiotika unwirksam machen können. Das Fatale ist, dass diese Enzyme unter Bakterien leicht ausgetauscht werden können. Somit kann praktisch jedes Bakterium Antibiotikaresistenzen erlangen.
Die schockierenden Ergebnisse
Insgesamt wurden in 65 Prozent der 57 Fleischproben ein oder beide Faktoren gefunden. MRSA wurde vom Fachlabor in 31 Prozent der Proben und die gefährlichen ESBL sogar in 45 Prozent der Proben nachgewiesen. Besonders gravierend sahen die Testergebnisse beim Geflügelfleisch aus: In 86 Prozent der 30 untersuchten Hühner- und Putenfleischproben wurden ESBL und/oder MRSA analysiert. Beim Hackfleisch (12 Proben) waren es knapp über 66 Prozent.
Siegel täuschen Verbrauchersicherheit vor
Was uns nicht überrascht: Sogenannte Qualitätssiegel halten nicht das, was sie versprechen. Fast jedes der gekauften Produkte trug das „QS-Siegel“. Dieses soll für Qualität und Sicherheit stehen, und den Verbrauchern wird ein erhöhtes Maß an Anforderungen und Kontrollen suggeriert. Bei den vielen Fleischskandalen der letzten Jahre kann allerdings nie von „sicherem Fleisch“ die Rede sein. Zudem erfüllt dieses Siegel meist nur die geringen gesetzlichen Standards. Auch das von QS 2012 eingeführte Antibiotikamonitoring für Schweine- und Geflügelbetriebe verfehlt offensichtlich seinen Sinn und ist deshalb mehr Öffentlichkeitsarbeit, als dass es einen Schutz vor antibiotikaresistenten Bakterien darstellt.
Sogar in drei von vier Bio-Produkten konnten die resistenten Keime MRSA nachgewiesen werden. In einem der beiden PRO PLANET-Produkte, ein Siegel, das REWE in Zusammenarbeit mit dem WWF vergibt, wies das Fachlabor ebenfalls MRSA nach.
Was bedeutet dieses Ergebnis und was muss sich ändern?
Da antibiotikaresistente Bakterien selbst eher selten eine Infektion auslösen, sondern die eigentliche Gefahr in der Resistenzbildung gegenüber Antibiotika besteht, gibt es in Deutschland keine gesetzlich festgelegten Höchstgrenzen für antibiotikaresistente Bakterien in Lebensmitteln. Ein Höchstwert hätte jedoch auch keine Aussagekraft, da bereits wenige resistente Bakterien eine Antibiotikaresistenz auslösen und die Keime sich im Körper ansiedeln können. Jedes Jahr sterben alleine in Deutschland schätzungsweise bis zu 30 000 Menschen an den Folgen einer Infektion, die aufgrund von Resistenzen nicht mehr durch Antibiotika behandelt werden konnte.
Ohne einen landwirtschaftlichen Strukturwandel, hin zu einem veganen Ökolandbau, wird sich die Resistenzproblematik in der tierhaltenden Landwirtschaft nicht ändern, sondern sogar noch verstärken. In der „modernen Tierhaltung“, in der Lebewesen wie Produktionseinheiten in engen Hallen auf ihren eigenen Exkrementen eingepfercht werden, ist der Infektionsdruck so hoch, dass Landwirte hohe Mengen an Antibiotika geben. Doch statt endlich zu handeln, werden nach wie vor abstruse Hygieneregeln für den Umgang mit Fleisch empfohlen und Tierärzte dürfen die Medikamente weiterhin selbst verkaufen und vermarkten. Die Metaphylaxe, also die Verabreichung von Antibiotika an den ganzen Tierbestand und nicht nur an erkrankte Tiere, bleibt erlaubt und lediglich die Höhe der Antibiotikamengen muss seit April 2014 dokumentiert werden – von den Tierhaltern selbst.
Was Sie tun können
Wir müssen den Umgang mit Tieren in der Nahrungsmittelindustrie grundsätzlich überdenken. Niemand ist auf den Konsum von Fleisch, Milch oder Eiern angewiesen und immer mehr Menschen erkennen die zahlreichen Vorteile einer veganen Ernährung. Geben Sie daher kein Geld für tierische Produkte aus und unterstützen Sie den veganen Ökolandbau in Ihrer Umgebung.