Schlachthof: So leiden und sterben Tiere in Schlachthöfen

Allein im Jahr 2021 wurden in deutschen Schlachthöfen knapp 760 Millionen Tiere Tiere getötet, darunter Hühner, Schweine, Rinder und Pferde. Jede einzelne dieser Tötungen hat immenses Leid verursacht. Eine Schlachtung ist ein gewaltsamer Vorgang, bei dem Lebewesen getötet werden, die leben wollen. Das Leid der Tiere wird noch verstärkt, weil die in Deutschland zulässigen und im Regelfall vorgeschriebenen Betäubungsmethoden vor der eigentlichen Tötung ihnen zusätzliche Qualen und Schmerzen zufügen.

Erfahren Sie hier, wie Tiere im Schlachthof betäubt und getötet werden und warum es keinen tiergerechten Tod gibt.

Inhaltsverzeichnis

Wie werden Tiere im Schlachthof getötet?

Bei der Tötung im Schlachthof wird die Hauptschlagader der Tiere durchtrennt, was zum Blutverlust führt. Vor dem Kehlschnitt werden die Tiere zwar betäubt, jedoch erfolgt die eigentliche Tötung erst mit dem Stich in den Hals. Je nach Tierart und Schlachthof unterscheiden sich die eingesetzten Betäubungsmethoden.

Mitarbeiter im Schlachthof schneidet einem Schwein in die Halsschlagader
Der Stich in die Halsschlagader führt zu Blutverlust und somit zum Tod des Tieres.

Wie werden Tiere betäubt?

Die folgenden drei grausamen Betäubungsmethoden kommen in Schlachthöfen zum Einsatz:

1. Bolzenschuss

Diese Betäubungsmethode ist bei Rindern, Schafen und Ziegen am weitesten verbreitet. Hierbei wird ein Schussbolzen mit hoher Geschwindigkeit durch den Schädel in das Gehirn geschossen. Das Tier erleidet eine Gehirnerschütterung, und Teile des Gehirns werden zerstört, ehe es bewusstlos zusammenbricht. Der Vorgang geschieht meist in der sogenannten Fixationsbox, aus der zur besseren Fixierung nur der Kopf des Tieres herausragt.

Da vielerorts im Akkord getötet wird, sind Fehlbetäubungen an der Tagesordnung. Die Gründe dafür sind vielfältig: Das Tier bewegt den Kopf beim Abschuss; die Bolzenschussapparate sind verschmutzt und verschlissen; es wird eine falsche Ansatzstelle am Kopf gewählt; die Ladung ist feucht oder zu schwach; der Schädelknochen des Tieres ist zu dick; oder die Haare des Tieres behindern den Schuss. Einige Schlachtereien schießen in einem solchen Fall nicht nach, sondern hängen das Tier in nicht ausreichend betäubtem Zustand auf. Andere schießen den Tieren teils mehrfach ins Gehirn.

Doch selbst Tiere, bei denen die Betäubung mit dem ersten Schuss gegeben ist, haben bereits großes Leid erfahren. Sie wurden von ihrer Herde getrennt, zum Schlachthof transportiert, vermutlich gewaltsam in die Fixationsbox getrieben, unter Todesangst fixiert und betäubt – und anschließend getötet.

Rind im Schlachthof
Diesem panischen Bullen wird der Bolzen zur Betäubung in den Schädel geschossen.

2. Elektrische Durchströmung

Heutzutage werden vor allem Schweine, Schafe und Geflügel vor der eigentlichen Schlachtung, also dem Töten durch Blutentzug, mittels Strom betäubt. Mit einer Zange, durch die Strom fließt, wird die Gehirnfunktion der Schweine und Schafe vorübergehend ausgeschaltet, und es wird ein epileptischer Anfall ausgelöst, bei dem die Muskeln der Tiere verkrampfen. Oft werden Schweine und Schafe zusammen mit mehreren Artgenossen in eine Betäubungsbox getrieben und erleben die Betäubung der anderen Tiere hautnah mit.

Befiederte Tiere, wie Hühner, Gänse und Enten, werden bei vollem Bewusstsein kopfüber an ihren empfindlichen Füßen aufgehängt und anschließend mit dem Kopf in ein Wasserbad getaucht, durch das Strom fließt. Die Kopfüber-Haltung ist für Vögel absolut unnatürlich und verursacht enorme Schmerzen und Stress. Nicht selten werden befiederte Tiere bei der Akkordarbeit in Schlachthöfen nur mit einem Bein in das Schlachtband eingehängt, was zu noch größeren Schmerzen und höheren Fehlbetäubungsraten führt.

Auch bei der Elektrobetäubung verlieren viele Tiere das Bewusstsein nicht vollständig und erleiden daher einen äußerst schmerzhaften Stromschlag. Teilweise liegt dies daran, dass die Tiere unruhig und panisch sind oder zu viele Tiere in die gleiche Betäubungsbox getrieben wurden. Auch Elektroden an der falschen Stelle, eine zu geringe Stromstärke und -dauer oder ungeeignete und mangelhaft gewartete Geräte führen zu Fehlbetäubungen, die anhand der lauten oder stummen Aufschreie der Tiere erkennbar sind.

puten im schlachthof
Diese Puten werden bei vollem Bewusstsein in ein Wasserbad getaucht, durch das Strom fließt.

3. Kohlendioxid (CO2)

Mit dem betäubenden Gas CO2 werden die meisten Schweine, aber immer öfter auch befiederte Tiere wie Puten vor der Tötung betäubt. Bei dieser besonders qualvollen Art der Betäubung werden die Schweine in eine Art Aufzugssystem, das einem Paternoster ähnelt, getrieben und in die Tiefe hinabgelassen, die mit CO2 befüllt ist. Dort geschieht Grausames: Die Tiere können nicht atmen und erleiden große Erstickungsängste. Sie versuchen panisch, aus den Gondeln zu fliehen, schnappen in Todesangst nach Luft – bis sie schließlich das Bewusstsein verlieren.

Befiederte Tiere werden in ihren Transportboxen durch eine steigende Gaskonzentration gefahren. Auch hier können bei fehlerhafter Einstellung Erstickungserscheinungen auftreten.

Teilweise ist die Verweildauer in den Kammern zu kurz oder die Gaskonzentration zu gering, was dazu führt, dass die Tiere beim Stich durch die Kehle nicht ausreichend betäubt sind. Manche Schweine sind sogar noch bei Bewusstsein, wenn sie zur Borstenentfernung ins kochend heiße Brühbad gelangen.

Weitere Methoden zur Tötung von Tieren

Für landwirtschaftlich genutzte Tiere sind tierärztliche Behandlungen, wie wir sie bei Hunden und Katzen kennen, in der Regel nicht vorgesehen, da dies wirtschaftlich unrentabel ist. Daher werden sogenannte Nottötungen durchgeführt, bei denen unter anderem auch Kugelschüsse erlaubt sind.

Bei „Hausschlachtungen“ ist es gesetzlich erlaubt, kleinere Tiere wie Hasen, Geflügel oder Tierkinder mit einem harten Schlag auf den Kopf zu betäuben. Fehlbetäubungen sind auch hier an der Tagesordnung.

Das Schächten ist eine Tötungsmethode, bei der die Tiere meist aus religiösen Gründen nicht betäubt werden, bevor ihnen die Kehle durchtrennt wird. Ohne den Tod mit vorheriger Betäubung verharmlosen zu wollen, ist dies wohl eine der qualvollsten Arten zu sterben. Wie bei Fehlbetäubungen wird der Todeskampf bei vollem Bewusstsein wahrgenommen und kann mehrere Minuten dauern.

Fehlbetäubungen sind an der Tagesordnung

Allein in deutschen Schlachthöfen werden jedes Jahr über 600 Millionen Hühner, Puten, Enten und Gänse, fast 55 Millionen Schweine, über drei Millionen Rinder, eine Million Schafe, Tausende Ziegen und Pferde, schätzungsweise 30 Millionen Kaninchen und viele weitere Tiere getötet. Bei diesen unvorstellbar hohen Zahlen ist klar: Die Schlachtungen können nur im Akkord und beinahe rund um die Uhr durchgeführt werden – und Fehlbetäubungen stehen auf der Tagesordnung. Laut Bundesregierung sind je nach Betäubungsart 3,3 bis 12,5 Prozent der Schweine und 4 bis über 9 Prozent der Rinder nicht ausreichend betäubt, wenn sie kopfüber an einem Bein aufgehängt werden und ihre Kehle durchtrennt wird [1].

In absoluten Zahlen bedeutet dies jährlich weit über 300.000 Rinder und über 6 Millionen Schweine – die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich weitaus höher. Für andere Tierarten, wie befiederte Tiere, wurde noch keine Fehlbetäubungsrate ermittelt, was unter anderem damit zusammenhängen könnte, dass diese Tiere im Schlachthof nur in Tonnen und nicht als einzelne Individuen angegeben werden.

Zudem wird oft gegen die gesetzlich festgelegten Zeiten zwischen Betäubung und tatsächlicher Tötung verstoßen, sodass die Tiere vor oder während der Tötung das Bewusstsein wiedererlangen. Verstöße gegen die ohnehin minimalen gesetzlichen Vorschriften sind die Regel. Kontrollberichte oder Projekte zur Erfassung der Fehlbetäubungen in einzelnen Schlachthöfen zeigen meist das grausame Ausmaß und die sehr wahrscheinlich hohe Dunkelziffer auf. Ein über Jahre angelegtes Projekt in Darmstadt zeigt beispielsweise, dass die Betäubung bei fast 40 Prozent der Schweine, knapp 50 Prozent der Rinder und nahezu 45 Prozent der Schafe ungenügend war. 

Person mit Rind in einem Schlachthof
Fehlbetäubungen bei der Schlachtung lassen sich nie gänzlich ausschließen.

Werden Biotiere anders geschlachtet?

Was viele Menschen nicht wissen: Sogenannte Biotiere werden meist in denselben Schlachtfabriken getötet wie ihre Leidensgenossen aus der konventionellen Tierhaltung. Und auch das Fleisch vom „Metzger nebenan“ stammt aus solchen Schlachthöfen.

Fühlen Tiere Schmerzen beim Schlachten?

Bereits der Transport zum Schlachthof bedeutet für die Tiere Stress und Leid. Die meisten von ihnen haben ihr ganzes entbehrungsreiches Leben im gleichen Stall verbracht und haben unvorstellbare Angst, wenn sie für den Transport in einen Lkw getrieben werden. Viele Tiere, vor allem befiederte, überleben dieses Strapazen nicht und sterben qualvoll auf dem Weg zur Schlachtstätte.

Im Schlachthof angekommen werden die Tiere von unter Zeitdruck stehenden Arbeiter:innen teils aggressiv aus den Fahrzeugen getrieben. Alle danach folgenden Betäubungsmethoden sind mit Leiden und Schmerzen verbunden:

  • Befiederte Tiere werden in unnatürlicher und schmerzhafter Kopfüber-Haltung ins Schlachtband eingehängt.
  • Schweine erleiden bei der Gasbetäubung Erstickungserscheinungen und stechende Schmerzen in den Schleimhäuten.
  • Rinder stehen unter immensem Stress, wenn sie für die Bolzenschussbetäubung in die Fixationsbox getrieben werden.

Häufige Fehler bei der Betäubung steigern die Schmerzen der Tiere teils ins Unermessliche und führen nicht selten zum Ausbluten bei vollem Bewusstsein.

Schwein im Transporter
Viele Tiere sind bereits beim Transport verängstigt und gestresst.

 Ist Schlachten Tierquälerei?

Wären Sie damit einverstanden, dass jemand Ihren Hund oder Ihre Katze tötet, weil er oder sie ein „gutes Leben“ hatte? Angesichts der zahlreichen pflanzlichen Alternativen zu Tierprodukten ist das Töten von Tieren zu Ernährungszwecken eine speziesistische Handlung und Tierquälerei.

Ganz gleich, ob Zucht-, Mast-, Lege- oder Milchbetrieb, ob bio oder konventionell, ob während des Transports oder letztendlich im Schlachthaus: All diese Tiere werden ausgebeutet und getötet, weil wir Menschen Fleisch, Milch oder Eier konsumieren wollen. Selbst bei wirksamer Betäubung ist jeder Tod mit unfassbaren Qualen verbunden. Wie man es auch dreht und wendet: Es gibt kein Fleisch von glücklichen Tieren, nur von toten!

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Videoüberwachung in Schlachtstätten verschlimmert das Tierleid

Vor allem in größeren Schlachthöfen werdeneinige Arbeitsschritte mittlerweile per Videoüberwachungkontrolliert, darunter auch das Betäuben und Töten. Viele Schlachtbetriebe haben diese Maßnahme eingeführt, da wiederholt aufgedeckt wurde, wie sehr Tiere in Schlachthöfen leiden und wie qualvoll ihr Tod ist.

Für den Tierschutz ist dieses Konzept jedoch der blanke Hohn, denn die Aufnahmen werden auf freiwilliger Basis erstellt und anschließend vom Betrieb selbst ausgewertet. Das macht es unabhängigen Dritten unmöglich, mögliche Verstöße zu ahnden. Zudem ist davon auszugehen, dass die (angebliche) Videoüberwachung lediglich dazu dient, das Ansehen von Schlachtbetrieben in der öffentlichen Wahrnehmung zu verbessern und Tierschützer:innen daran zu hindern, Aufnahmen mit tatsächlichen Verstößen ans Licht zu bringen. Solch vorgeschobene Maßnahmen verhindern wirkliche Verbesserungen für die Tiere.

So bewahren Sie Tiere vor einem grausamen Tod im Schlachthof

Konsumieren Sie keine tierischen Produkte wie Fleisch, Milch, Eier oder Honig, denn diese Erzeugnisse sind mit großem Tierleid verbunden. Melden Sie sich am besten noch heute für unser unverbindliches und kostenloses Veganstart-Programm an, und erhalten Sie 30 Tage lang leckere vegane Rezepte und viele Tipps und Tricks für den Einstieg in ein gesundes und tierfreundliches Leben.

  • Quellen

    [1] Deutscher Bundestag, Drucksache 17/10021: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Bärbel Höhn, Friedrich Ostendorff, Undine Kurth (Quedlinburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 17/9824 – „Tierschutz bei der Tötung von Schlachttieren“, unter: https://dserver.bundestag.de/btd/17/100/1710021.pdf (abgerufen am 09.05.2022)