Treibjagd & Drückjagd: Alle Informationen über das Tierleid

Treib- und Drückjagden gehören zu den sogenannten Gesellschaftsjagden. Die Jagdarten sind zwar legal, bedeuten für Wildtiere jedoch unermessliches Tierleid. Auch verursachen Treibjagden und Drückjagden gefährliche Wild- und Jagdunfälle und sorgen für sogenannte „Wildschäden“. Immer wieder flüchten Tiere vor der Jagdmethode auf Straßen und sogar in Wohngebiete und verletzten sich und andere schwer.

Hier finden Sie alle Informationen und Gründe, die gegen die grausamen und kontraproduktiven Treib- und Drückjagden sprechen.

Inhaltsverzeichnis

Was versteht man unter Drückjagd?

Als Drückjagd wird eine Unterart der Bewegungsjagd bezeichnet, bei der Jäger:innen Wildtiere wie Rehe und Wildschweine an einen bestimmten Ort treiben, wo vorab positionierte Jäger:innen die Tiere dann erschießen. Oft nehmen etliche Personen mit unterschiedlichen Funktionen an dieser grausamen Jagdart teil, auch eigens trainierte „Jagdhunde“ werden dafür benutzt.

Ziel der Drückjagd ist es, möglichst viele Tiere zu töten. Dafür scheuchen „Treiber:innen“ Hirsche, Rehe und Wildschweine mit Hunden aus deren Unterschlüpfen wie beispielsweise Brombeerbüschen, Schilfgürteln etc. auf und drängen bzw. „drücken“ sie in eine vorher festgelegte Richtung. An einem ausgemachten Punkt vor dem Wald oder bei der Treibjagd auch vor einem Feld warten weitere Jäger:innen mit Schusswaffen, um etliche der panisch flüchtenden Tiere zu töten. In Jägerkreisen wird diese Jagdart als „schonend“ bezeichnet – davon kann jedoch nicht die Rede sein.

Wann beginnt die Drückjagd?

Drückjagden finden hauptsächlich im Spätherbst/Winter zwischen Oktober und Januar statt und beginnen meist früh morgens. An einer Drückjagd nehmen in der Regel bis zu ein paar Dutzend Personen plus Hunde teil. Bei großen Jagden, die über mehrere Bezirke verlaufen, können es mehrere Hundert Personen werden, die Jagd auf Wildschweine, Rehe und andere Wildtiere wie Füchse machen.

Drückjagden gehören zu den sogenannten Intervalljagd-Konzepten. Dabei wird vorgegeben, es sei besser, Wildtiere nur zu bestimmten Zeitpunkten und nicht das ganze Jahr über zu jagen. Für Wildtiere sei es „natürlicher“, wenn sie nur an zwei Tagen in Todesangst versetzt werden würden anstatt das gesamte Jahr über.

Was ist der Unterschied zwischen einer Treibjagd und einer Drückjagd?

Bei der Drückjagd handelt es sich genau genommen um eine Treibjagd. Stoßen Fußgänger:innen im Wald bei einem Spaziergang beispielsweise auf ein Schild mit der Aufschrift „Vorsicht Treibjagd“, zeigt das an, dass an dieser Stelle eine Bewegungsjagd stattfindet. Dabei versetzen sogenannte Treiber:innen oft unter dem Einsatz von abgerichteten Hunden Wildschweine, Rehe und Co. in Panik, also in „Bewegung“. Angetrieben von ihrer Todesangst rennen die Tiere dann in die vorgegebene Richtung und werden hinterrücks von wartenden Jäger:innen getötet.

tote wildschweine

Der Unterschied zwischen Treibjagd und Drückjagd besteht darin, dass die Drückjagd in Waldgebieten stattfindet. Hierbei schießen Jäger:innen mit Kugeln auf Rehe, Hirsche und Wildschweine, um diese zu töten. Treibjagden finden meist auf Feldern statt. Dabei nutzen Jäger:innen Schrotgewehre, um vorrangig Hasen, Rebhühner und Fasane zu töten. Das Makabre: Oft züchten die Jäger:innen die Fasane selbst und lassen sie dann frei, um sie zur eigenen Belustigung in Panik zu versetzen und abzuschießen.

3 Gründe, warum die Drückjagd Tierquälerei ist

Für die betroffenen Wildtiere bedeuten die Treib- und Drückjagd massive Tierquälerei, Stress und Todesangst. Aus diesen Gründen ist eine Drückjagd letztlich Tierquälerei.

1. Viele angeschossene Tiere flüchten und sterben qualvoll

Nur wenige Jäger:innen treffen beim ersten Schuss auf die um ihr Leben rennenden Tiere. Laut der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz sterben bei Drückjagden bis zu zwei Drittel der Wildtiere nicht sofort. [1] Mit zerschossenen Knochen und heraushängenden Innereien flüchten die Tiere, leiden oft tagelang unter den Verletzungen und sterben qualvoll, wenn sie bei der sogenannten Nachsuche nicht gefunden werden.

2. Der Bambi-Effekt: Rotwildkälber werden zu Waisen gemacht

Untersuchungen ergaben, dass vermutlich rund ein Drittel der getöteten Rothirschkühe nach einem Jagdtag ein lebendes und entsprechend verwaistes Kalb hinterlassen. [2] Damit verstoßen viele Jäger:innen bei Drückjagden gegen den Muttertierschutz. Nach diesem ist es verboten, Hirscheltern abzuschießen, die von ihnen abhängige Kälber haben.

Kälber, die weniger als ein Jahr alt sind und deren Elterntiere beispielsweise getötet werden, werden aus dem Rudel ausgestoßen, können sich nicht selbst ernähren und von selbst keinen sicheren Unterschlupf finden. [3] Ohne ihre Mütter haben Rothirschkinder kaum Überlebenschancen.

3. „Wildschäden“: Geschwächte Wildtiere kämpfen ums Überleben

Dadurch, dass die Jagdart in der kalten Jahreszeit stattfindet, vermindern sich die Überlebenschancen für Wildtiere, die sich zu dieser Zeit in einer Art natürlichem Energiesparmodus befinden. Zudem können Drückjagden die sogenannten „Wildschäden“ fördern. Denn durch das Aufscheuchen im Winter werden die überlebenden Rehe in den Wald gedrängt und versuchen, sich die fehlenden Kalorien durch die Flucht durch Knabbern an Baumrinden zurückzuholen.

Treib- und Drückjagden sind gefährlich für Menschen, Hunde und Wildtiere

Immer wieder kommt es bei Bewegungsjagden zu gefährlichen Unfällen. Die Drückjagd gilt nicht umsonst als die Jagdart mit den meisten schweren Zwischenfällen. [4] Häufig kommt es vor, dass Tiere von der Drückjagd aus Straßen und sogar in Wohngebiete flüchten, wobei sie sich selbst und andere schwer verletzen. So rannte ein panisches Wildschwein auf seiner Flucht während einer Drückjagd die Glasscheibe eines Kindergartens ein und zerstörte diese. Im Gebäude verfehlte das Tier ein Kind nur knapp, bevor es zurück in den Wald floh. [5] Bei einer anderen Treibjagd verletzte ein Wildschwein in Todesangst drei Hunde und einen Anwohner, es kam zu Sachschäden. Das Wildschwein wurde getötet. [6]

Auch Menschen kommen regelmäßig zu Schaden und sterben durch Fehlschüsse. Im rheinland-pfälzischen Bad Kreuznach tötete beispielsweise ein Jäger eine 86-jährige Frau fahrlässig, wie ein Gerichtsurteil bestätigt. Der Mann hatte mehrfach auf Wildschweine geschossen und dabei die Frau getroffen, die auf ihrem Grundstück Walnüsse sammelte. [7]

Was Sie für Wildtiere tun können

Es gibt zahlreiche Beispiele, die beweisen, dass die Jagd unnötig, kontraproduktiv und grausam ist. Sie können gegen das Töten aktiv werden, indem Sie eine Mahnwache abhalten und mit Ihrer Demonstration Menschen über das massive Tierleid bei der Jagd aufklären. Wir von PETA Deutschland stellen Ihnen kostenlos Demo-Material zur Verfügung.