9 traurige Fakten über die Delfinarien in Duisburg und Nürnberg

Obwohl es viele Fakten gibt, die dagegen sprechen, Delfine zur Unterhaltung in Zoos einzusperren, verkündete der Duisburger Zoo im November 2020, dass Ende September ein neues Delfinbaby geboren wurde. Genau wie schon seine Mutter kam das Junge in Gefangenschaft zur Welt.

In Deutschland gibt es noch zwei Delfinarien: im Zoo Duisburg und im Tiergarten Nürnberg. Diese neun traurigen Fakten über die beiden Delfinarien sollten Sie kennen.

1. Delfine werden herumgereicht

Im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) werden die Delfine aus Duisburg und Nürnberg zwischen verschiedenen Delfinarien herumgereicht. So wurde beispielsweise Delfindame Anke vom amerikanischen Florida nach Deutschland importiert und anschließend zu Zuchtzwecken fünfmal zwischen den Delfinarien Münster, Nürnberg und dem niederländischen Harderwijk hin- und hertransportiert – denn die Zoos wollen neue Delfinbabys, die als Besuchermagneten Geld in die Kasse spülen. Das hat aber nicht funktioniert, denn Anke hat ihre Babys sowohl 2010 als auch 2011 verloren. Im April 2020 verstarb Anke an einer Leberentzündung. [1]

Person gibt Delfin einen Ball in die Flossen
Delfine werden rein zu Unterhaltungszwecken immer wieder gezüchtet und sogar wild gefangen.

2. Delfine werden als Show-Clowns missbraucht

Die Delfine des Nürnberger Delfinariums müssen in den Sommerferien jeden Tag an bis zu fünf Shows teilnehmen [2]. Für eine Handvoll Fische werden sie zur Unterhaltung des zahlenden Publikums gezwungen, bei lauter Musik Kunststücke aufzuführen, die oftmals ihren natürlichen Bewegungsabläufen widersprechen. Auch im Delfinarium des Zoos Duisburg finden täglich mindestens zwei „Präsentationen“ mit Delfinen statt [3].

3. Delfine erhalten Psychopharmaka

In Delfinarien werden Delfine nicht nur eingesperrt, sondern auch mit Psychopharmaka ruhiggestellt. Die Gefangenschaft in viel zu kleinen Becken, mangelnde Ausweichmöglichkeiten und die Isolierung einzelner Delfine führen bei vielen der Tiere zu Frust und Aggressivität, die durch gezielte Medikamentengabe unterdrückt  werden[4].

Eine durch das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) beantragte Akteneinsicht hat gezeigt, dass einige Delfine in Nürnberg mit Diazepam (auch als „Valium“ bekannt) und Clinofem®10 (weibliche Hormone, die zur Behandlung von Wechseljahrbeschwerden bei Frauen zum Einsatz kommen) ruhiggestellt werden [5].

Delfin im Schwimmbecken von Sea World
Artwidrige Haltungsbedingungen machen Delfine psychisch und physisch krank.

4. Viele Delfine sind Wildfänge

Bei jeweils zwei Tieren in den Delfinarien Nürnberg und Duisburg handelt es sich um Wildfänge (Stand August 2020). Leider ist es in der Unterhaltungsindustrie immer noch üblich, Tiere ihrem natürlichen Lebensraum zu entreißen und in Meereszoos in kleine Betonbecken zu sperren. So wurden beispielsweise die Delfine Nynke, Jenny, Ivo und Pepina an den atlantischen Küsten von Mexiko, Kuba und Florida eingefangen und zu einem traurigen Dasein im Zoo verdammt.

Für die Tiere ist dies oft ein traumatisches Erlebnis. In freier Wildbahn leben Delfine in hochkomplexen sozialen Gruppen und finden sich auch in sogenannten Schulen mit bis zu Hunderten anderen Delfinen zusammen. Wird nur ein einziger Delfin gefangen, reißt dies die soziale Gruppe auseinander.

5. Die Haltung ist beengt

In Freiheit schwimmen Delfine bis zu 100 Kilometer am Tag und erreichen Spitzengeschwindigkeiten von 50 Stundenkilometern. Das größte Becken im Nürnberger Delfinarium hingegen ist lediglich rund 1.800 Kubikmeter groß. An seiner tiefsten Stelle ist das Wasser sieben Meter tief. Die Delfine haben nicht einmal Zugang zu allen Becken der Lagune [2]. Im Duisburger Zoo ist die Wasserfläche des Delfinariums kaum größer als der Zuschauerbereich [6].

Delfin schwimmt im Wasserbecken im Delfinarium Nuernberg
Die sensiblen, freiheitsliebenden Tiere führen ein trauriges Leben in engen, oft gechlorten Betonbecken.

6. Der enge Kontakt zu Besuchern ist gefährlich

An Kindergeburtstagen werden Kinder mit Schlauchbooten über das Wasser gezogen. Das bringt die Kinder in Gefahr, denn Delfine sind Wildtiere und könnten angreifen. Die Delfine wiederum können an eingeschleppten Keimen erkranken oder Fremdkörper verschlucken.

7. Unzählige Delfine sterben im Betongefängnis

Im Duisburger Zoo starben schon mehr als 60 Delfine, darunter auch Weißwale und Süßwasserdelfine [7]. Der prominente Delfinschützer Richard O’Barry hat den Zoo Duisburg als „größten Delfin-Friedhof der Welt“ bezeichnet [8]. Zu den Tieren, die dort gestorben sind, zählen auch Delfinbabys. In den Jahren 2016, 2017 und 2022 starben bereits Delfinkinder, nun auch das jüngste Delfinbaby Domingo Ende Mail 2023. Der Zoo spricht von einem „tragischen Unfall“, aber kündigt wieder keine Konsequenzen wie einen Zuchtstopp an.

Domingo wurde in Gefangenschaft aus Inzucht geboren und starb bereits nach sieben Monaten. Als Todesursache gab der Zoo eine Schädelfraktur an, vermutlich verursacht durch Zusammenstöße mit anderen Delfinen. In Freiheit haben die Tiere unendlich viel Platz und es gibt keine Wände, sodass sie sich problemlos ausweichen können. Eingesperrt in den viel zu engen Betonbecken im Duisburger Zoo ist das nicht möglich. Die tödliche Fraktur wäre in Freiheit im Ozean mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht passiert. Obgleich die Delfinbabys in Duisburg sehr oft sterben, hält der Zoo an der Delfinzucht fest.

Auch im Nürnberger Tiergarten starben bislang mindestens 35 Delfine, bevor sie ihre natürliche Lebenserwartung von 40 bis 50 Jahren erreichten. Fast alle Nachzuchten des Nürnberger Delfinariums starben kurze Zeit nach der Geburt oder waren Totgeburten. [1] Dennoch züchtet das Delfinarium weiter.

Flussdelfin im Zoobecken
Immer wieder sterben Delfine aufgrund der artwidrigen Umstände in Delfinarien.

8. Leck in Nürnberger Delfinlagune wurde vertuscht

Im August 2011 bemerkten Techniker, dass aus einem Leck in der Nürnberger Delfinlagune Salzwasser austrat, das für Pflanzen schädlich ist und den Boden verunreinigt [9]. Als der Defekt im Februar 2012 bekannt wurde, bestritt Zoodirektor Encke die Vorwürfe. Im Mai 2012 erstattete PETA Deutschland Anzeige gegen den Zoo und das Umweltamt. Daraufhin wurden millionenschwere Umbaumaßnahmen angeordnet, die nun bereits seit Jahren dazu führen, dass die Delfine unter gesenktem Wasserpegel, Lärm, Staub und Enge leiden. Die Sanierungsmaßnahmen sollen noch bis zu vier weitere Jahre andauern [10].

9. Artenschutz ist ein Märchen

Die Delfinarien in Nürnberg und Duisburg tragen keinesfalls zum Artenschutz bei, denn bislang wurde kein einziger Delfin wieder in die freie Wildbahn entlassen. Große Tümmler sind keine bedrohte Tierart und benötigen daher auch keinen Artenschutz. Trotz ihrer Beteuerungen in Sachen Artenschutz haben beide Zoos in der Vergangenheit viele Wildfänge importiert und zudem zahlreiche und tragische Verluste verzeichnet.

Delfine
Gefangenschaft statt Artenschutz: Es ist aller höchste Zeit sämtliche Delfinarien zu schließen.

Was Sie tun können

  • Bitte besuchen Sie niemals ein Delfinarium.
  • Klären Sie Familie, Freunde und Bekannte über das leidvolle Leben der Tiere in deutschen Delfinarien auf.
  • Unterschreiben Sie zudem unsere Petition für die Übersiedlung der Delfine aus deutschen Delfinarien in eine geeignete Auffangstation.