6 Gründe, warum Wildparks nicht „besser“ als Zoos sind

Im Gegensatz zu Tierparks oder Zoos werden in Wildparks vor allem Tiere gefangen gehalten, die in Deutschland heimisch sind – beispielsweise verschiedene Hirscharten, Wölfe oder Greifvögel. Erfahren Sie hier, warum die Tiere in Wildparks dennoch leiden.

1. Wildparks sind nicht tierfreundlicher als Zoos

Wildparks sind keineswegs besser oder tierfreundlicher als andere zoologische Einrichtungen. Auch hier leben Tiere teilweise auf engstem Raum und können ihren natürlichen Instinkten nicht nachgehen. Das hat oftmals unnatürliche Verhaltensweisen wie Selbstverletzung oder Stereotypien zur Folge.

Gehege
Aufgrund der nicht artgerechten Haltung leiden Tiere auch in Wildtierparks unter Verhaltensstörungen.

2. Wildparks sind häufig Jagdgatter

Was viele Menschen nicht wissen: Zahlreiche Wildparks sind gleichzeitig Jagdgatter, also eingezäunte Gebiete, in denen gejagt wird. Ein Beispiel für einen Wildpark, in dem gejagt wird, ist der bayerische Wildpark Wild-Berghof Buchet. Nach Bundesjagdgesetz wird die Jagdausübung in Jagdgattern, die gesetzlich Naturschutz-, Wildschutzgebiete, National- und Wildparks heißen, durch die Länder geregelt. [1] Das Bundesjagdgesetz erlaubt sogar die Nahrungsgabe und damit das Heranzüchten von Wildschweinen ausschließlich innerhalb von Jagdgattern. [2] Neue Jagdgatter werden zwar nicht mehr zugelassen, für bestehende gilt aber in der Regel Bestandsschutz. [3]

Teils bieten sogar Forstverwaltungen der Länder Gatterjagd gegen Bezahlung an. Das Fleisch der Tiere wird als Wildfleisch verkauft. Abgesehen von der extremen Tierquälerei, richten die Tiere großen ökologischen Schaden an, der sich auch bei der Auflösung von Jagdgattern zeigt. Die Wildtierpopulationen werden künstlich hochgehalten, weit höher als es in einem natürlichen Wald üblich wäre.

3. Tiere werden auch in Wildparks nicht artgerecht gehalten

Die Gestaltung der Gehege und die Versorgung von Säugetieren, Vögeln und sogenannten Haustieren in Wildgehegen ist über die „Leitlinien für eine tierschutzgerechte Haltung von Wild in Gehegen“ aus dem Jahr 1995 festgelegt. [4] Laut diesen unverbindlichen Richtlinien sollten beispielsweise Greifvögeln wie Weißkopfseeadlern nur 80 m² zugestanden werden. Für jedes weitere Tier sind 35 m² vorgesehen. [4] Die Höhe der Volieren beträgt jeweils 3 m². In freier Wildbahn wird ein Weißkopfseeadler im Gleitflug bis zu 80 km/h schnell – im Sturzflug erreicht der Vogel bis zu 150 km/h. [5] In Gefangenschaft können die Tiere ihr natürliches Flugverhalten nicht ausüben und leiden teilweise unter Verhaltensstörungen, wie dem Rupfen der eigenen Federn oder dem Verletzen der eigenen Haut.

Wolf läuft im Wald im Kreis
Auch Beutegreifer wie Wolf oder Luchs entwickeln in den mangelhaften, kleinen Gehegen häufig Stereotypien, wie dem Auf- und Ablaufen der immer gleichen Strecke.

4. Streichelzoos sind Stress pur für die scheuen Tiere

In einigen Wildtierparks sind Streichelzoos angesiedelt, in denen die Tiere ein trostloses Dasein fristen und unter Bewegungsmangel leiden. Tiere wie Ziegen, Schafe oder Kaninchen werden in Streichelzoos täglich von zahlreichen Menschen berührt und bedrängt. Ihre Bedürfnisse werden von den Besucher:innen häufig ignoriert; teilweise haben sie nicht genügend Ausweichmöglichkeiten.

5. Falsche Ernährung: Was essen Tiere im Wildpark?

Viele Besucher:innen bieten den Tieren in Wildparks und deren Streichelzoos Nahrung an, die weder artgerecht noch gesund für sie ist. Tatsächlich sind durch falsche Ernährung in Streichelzoos bereits einige Tiere an Vergiftungen und Koliken verstorben. [6]

6. Es gibt tierfreundliche Auffangstationen

Doch es gibt auch Einrichtungen, die sich tatsächlich den Bedürfnissen der Tiere verschrieben haben und kranken oder nicht mehr auszuwildernden Wildtieren ein geschütztes Refugium bieten. Ein Beispiel hierfür sind sogenannte Alternative Bärenparks, in denen Wildtiere wie Bären, Wölfe oder Luchse mehrere Hektar große, naturbelassene Gehege durchstreifen können. Die dort lebenden Tiere kommen aus schlechter Haltung und haben nun die Möglichkeit, ihre Verhaltensstörungen, die sie in der Zoo- oder Zirkus-Gefangenschaft entwickelt haben, in einem geschützten Raum aufzulösen. [7]

Seriöse Auffangstationen zeichnen sich etwa dadurch aus, dass sie keine Tierbabys als Publikumsattraktionen züchten, sondern ausschließlich Tiere aus schlechter Haltung aufnehmen und ihnen ein besseres Leben bieten. Auch Interaktionen mit den Wildtieren sind in seriösen Einrichtungen absolut tabu.

Wie Sie Tieren im Zoo oder Wildpark helfen können

Helfen Sie, das Leid der Tiere zu beenden, indem Sie niemals eine zoologische Einrichtung besuchen.

Sprechen Sie auch mit Familie, Freund:innen und Bekannten und bitten Sie sie, ebenfalls von Zoobesuchen abzusehen. Es gibt zahlreiche tierfreundliche Alternativen.