Geschwächte Kuh sich selbst überlassen: Anzeige erstattet

Mitte April 2024 erreichte uns von PETA Deutschland eine erschütternde Whistleblowing-Meldung.  Auf einem Hof im nordrhein-westfälischen Tönisvorst lag eine geschwächte Kuh stundenlang allein und hilflos am Boden, ohne dass ihr geholfen wurde. Wir haben Strafanzeige gegen den verantwortlichen Landwirt erstattet. Erfahren Sie hier, was genau passiert ist.

Das Tier wurde zum Sterben zurückgelassen

Am 17. April 2024 beobachtete eine Spaziergängerin eine offensichtlich geschwächte Kuh auf einem Hof in Tönisvorst. Das Tier lag mit zusammengebunden Hinterbeinen vor dem Stall eines landwirtschaftlichen Betriebs und war so schwach, dass sie nicht selbstständig aufstehen konnte. Nachdem die Frau vergeblich versucht hatte, auf dem Hof Hilfe zu finden, informierte sie schließlich die Polizei. Der Landwirt gab ihr gegenüber an, dass die Kuh im Stall gestürzt sei und bereits medizinisch behandelt werde. Er könne sich jedoch gerade nicht um sie kümmern, weil er zu einer Geburtstagsfeier eingeladen sei.

Am Abend kehrte die Spaziergängerin zurück, um nochmals nach der Kuh zu sehen. Sie fand das schwer atmende Tier immer noch allein auf dem Boden liegend – weiterhin ohne Witterungsschutz und ohne schützenden Zaun. Am nächsten Morgen wurde die Kuh abtransportiert. Der Spaziergängerin zufolge lebte die Kuh zu dem Zeitpunkt noch – der Landwirt hingegen gab an, dass sie zuvor mit einem Bolzenschuss betäubt und mit einem Schnitt durch die Kehle getötet worden sei.

Die Hinweisgeberin bemerkte auf dem Betriebsgelände ein Schild von Arla. Daher gehen wir davon aus, dass der Betrieb mit Arla in Verbindung steht. Eine entsprechende Anfrage von Arla blieb unbeantwortet.

Das zurückgelassene Tier lag mindestens 13 Stunden lang leidend auf dem Boden

Der Melderin zufolge lag die Kuh mindestens 13 Stunden lang allein und leidend vor dem Stall. Wenn eine Kuh stürzt, ist es üblich sie auf einen Untergrund zu bringen, auf dem sie mehr Halt findet, um einen erneuten Sturz zu verhindern. Die kotverdreckten, rutschigen Spaltenböden im Stall stellen oftmals eine Verletzungsgefahr dar. In diesem Fall wurde die Kuh zwar auf einen festeren Boden verlegt, hätte aber mehr Fürsorge und Schutz gebraucht.

Eine liegende Kuh muss alle paar Stunden umgelagert werden, damit die Gliedmaßen nicht einschlafen, was zu Durchblutungsstörungen führen kann. Außerdem muss ein schützender Zaun um das Tier angebracht werden. So wird verhindert, dass die Kuh versucht sich auf dem Boden liegend fortzubewegen, was zu schweren Folgeverletzungen führen kann. Darüber hinaus hätte sichergestellt werden müssen, dass die Kuh vor Witterung geschützt und mit Wasser und Nahrung versorgt ist. All dies ist nicht erfolgt – stattdessen wurde sie leidend allein zurückgelassen.

PETA erstattet Strafanzeige wegen Tierquälerei

Wegen eines klaren Verdachts auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, haben wir von PETA Deutschland Strafanzeige gegen den Verantwortlichen bei der Staatsanwaltschaft Krefeld erstattet. Zusätzlich wurde die tierschutzwidrige Situation beim örtlichen Veterinäramt gemeldet.

„Ein Tier, das sich selbst kaum bewegen kann, ohne Schutz sich selbst zu überlassen, zeugt von unfassbarer Gleichgültigkeit und gehört bestraft. Wäre die Kuh ein Hund gewesen, wäre der gesellschaftliche Aufschrei sicher groß. Dabei kommt es nicht auf die Größe des Tieres an, denn Rinder sind sensible Tiere, die Schmerzen empfinden genau wie wir. Milch bedeutet immer Tierleid und schadet der Umwelt. Wir appellieren daher an alle Menschen, zu den vielen verschiedenen leckeren, pflanzlichen Milchalternativen zu greifen.“

Lisa Kainz, Agrarwissenschaftlerin und Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie bei PETA Deutschland

So leiden Kühe in der Milchindustrie

In der Milchindustrie durchlaufen weibliche Kühe einen ständigen Kreislauf: Sie werden künstlich befruchtet, sind neun Monate schwanger, gebären ein Kalb, von dem sie schon kurz nach der Geburt getrennt werden und müssen dann möglichst viel Milch produzieren, die eigentlich für ihr Kind bestimmt ist.

Kühe haben von Natur aus eine enge Bindung zu ihren Kindern und kümmern sich liebevoll um sie. Dieses natürliche Bedürfnis wird den Kühen in der Milchindustrie verwehrt, denn Leistung und Profit stehen immer über dem Wohl der Tiere.

Die weiblichen Kälber durchlaufen, sobald sie geschlechtsreif sind, meist den gleichen schrecklichen Zyklus, den auch ihre Mütter ein Leben lang durchmachen. Männliche Kuhkinder werden früh vom Hof abtransportiert und in leidvollen Anlagen gemästet. Alle Rinder werden am Ende ihres viel zu kurzen Lebens getötet, nachdem sie für den Profit von Milchbetrieben und den Konsum von Menschen qualvoll ausgebeutet und misshandelt wurden.

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Helfen Sie Kühen und werden Sie jetzt vegan

Der einfachste Weg, um aktiv zu werden und dazu beizutragen das Leid in der Milchindustrie zu beenden, ist jetzt auf eine vegane Lebensweise umzusteigen. Mit unserem Veganstart-Programm begleiten wir Sie 30 Tage lang beim Start in ein tierfreundliches Leben. Es erwarten Sie nützliche Tipps, leckere Rezepte und unseren veganen Einkaufsguide. Das kostenfreie Veganstart-Programm steht per E-Mail oder per App zur Verfügung.