Balut: Warum angebrütete Eier eigentlich nicht eklig sind

Balut-Eier gelten vor allem im asiatischen Raum als vermeintliche Spezialität – dabei sind sie schlicht grausam. Viele Europäer:innen ekeln sich vor Videos, in denen Menschen die angebrüteten Eier essen. Dabei sind heranwachsende Küken faszinierend, aber niemals ekelig. Grausam und ekelig ist die Tatsache, dass wir sie essen. Aber was genau ist Balut und warum ist es genauso schlimm, Hühner und Enten, ihre Eier und Eier-Produkte zu essen?

Inhaltsverzeichnis

Balut: Was ist ein angebrütetes Ei?

Bei Balut handelt es sich um ein angebrütetes Ei, in dem ein ausgebildeter Hühner- oder Entenembryo steckt. Das Ei mit dem Embryo wird dabei aus dem Brutkasten genommen und in heißem Wasser etwa eine halbe Stunde lang wie Hummer lebendig gekocht. Die Embryos haben zu diesem Zeitpunkt schon einen Schnabel und Federn ausgebildet.

Balut wird vor allem in Vietnam, China, Kambodscha und auf den Philippinen hergestellt und gegessen – angeblich, um Potenz und Libido zu steigern. [1] Dafür gibt es keine wissenschaftliche Grundlage. Es ist also eine weitere Tradition, unter der die Tiere noch immer leiden müssen.

Ist Balut Tierquälerei?

Ja, bei Balut handelt es sich um Tierquälerei. Das werdende Küken stirbt bei der „Zubereitung“ einen qualvollen Tod, denn es wird vermutet, dass die Tiere bereits nach sieben Tagen im Ei ein Schmerzempfinden entwickeln. In Vietnam werden 19 Tage alte Eier bevorzugt als Balut verkauft – das Küken steht als kurz vor der Geburt und war fast vollständig ausgebildet. Denn Hühnerküken schlüpfen mit etwa 21 Tagen, Entenküken mit etwa 28 Tagen.

Warum ist es genauso schlimm, unbefruchtete Hühnereier zu essen?

Weil wir Eier essen, werden jährlich Millionen Küken fernab ihrer Mütter in Brutkästen ausgebrütet, die als sogenannte Legehennen später Eier in den Legefabriken produzieren müssen. Doch laut biologischer Regel kommen dabei etwa 50 Prozent männliche Tiere zur Welt. Diese werden meist noch als Küken ins Ausland transportiert und wenige Wochen gemästet, bevor sie im Schlachthaus getötet werden. Viele Küken überleben diese Prozedur nicht.

Auch wer unbefruchtete Eier isst – egal, ob pur oder verarbeitet in Kuchen oder Nudeln –, unterstützt also, dass Küken und Hühner getötet werden. Außerdem unterstützt man, dass sie genau wie ihre Mütter und Väter in den Elterntierfarmen oder ihre Schwestern nach rund einem Jahr in den Legebetrieben im Schlachthaus getötet werden – oder elendig in den Betrieben sterben, weil ein einzelnes Leben dort nichts wert ist.

Grafik Die Eierindustrie
Grafik Brüterei
Grafik Legebetriebe
Grafik Schlachthaus
Grafik Tierkörperbeseitigungsanlage
Grafik Iss keine Eier mehr und verhindere unnötiges Leid

Jede Art, Eier zu essen, ist Teil eines speziesistischen Denkmusters

Die Denkweise, Eier zu essen – egal, ob befruchtet oder nicht –, ist grundsätzlich Teil eines speziesistischen Denkmusters. Wie bei anderen Formen der Diskriminierung wie dem Rassismus oder Sexismus werden beim Speziesismus Lebewesen aufgrund ihrer Andersartigkeit zum Menschen ausgebeutet, gequält und missbraucht. Der Mensch hält sich dabei irrtümlicherweise für mehr wert und schlussfolgert daraus, über andere Lebewesen bestimmen, sie auf einen Nutzen reduzieren und ihnen ihre Bedürfnisse absprechen zu können.

Das ist ethisch falsch. Denn es ist nicht natürlich, normal oder notwendig, tierische Produkte zu essen. Heutzutage gibt es zahlreiche vegane Alternativen zu Eiern, Milch und Fleisch.

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