Circus Barus in Rodgau: Anzeige wegen Tierschutzverstößen

Im Oktober 2022 gastiert der Circus Barus zehn Tage im hessischen Rodgau im Kreis Offenbach. [1] Die Verantwortlichen des Zirkus zwingen verschiedene Tierarten zu Auftritten in der Manege. Auch Berberaffen werden vom Zirkus von Stadt zu Stadt gekarrt. Die Haltung der Tiere verstößt dabei augenscheinlich gegen einschlägige Leitlinien und Verordnungen, wie Bilder zeigen, die uns von PETA Deutschland zugespielt wurden. Aus diesem Grund haben wir Anzeige beim Kreisveterinäramt Offenbach gegen die Zirkusverantwortlichen erstattet und Konsequenzen gefordert.

Circus Barus: Berberaffen, Kamele, Hunde, Kaninchen und andere Tiere leiden unter gravierenden Missständen

Der Zirkus gastiert für zehn Tage in Rodgau – mit auf Tour sind zahlreiche Tierarten, darunter etwa Berberaffen, Kamele, Hunde und Kaninchen. Augenzeug:innen spielten uns Bilder von den Haltungsbedingungen der Tiere des Zirkusunternehmens zu, auf denen gravierende Missstände und Tierschutzverstöße zu erkennen sind:

  • Auf den Aufnahmen ist zu sehen, dass mehrere Hunde in sehr kleinen Zwingern gehalten werden – diese erfüllen augenscheinlich nicht die Anforderungen der Tierschutz-Hundeverordnung.
  • Auch die Primatenhaltung ist mangelhaft; die Vorgaben für die Haltung von Berberaffen gemäß „Säugetiergutachten“ (BMEL, 2014) werden offenbar deutlich unterschritten. Den Bildern zufolge ist das Gehege zu klein und bietet nicht genug Kletter- und Beschäftigungsmöglichkeiten.
  • Die mitgeführten Kaninchen werden mit den Vögeln zusammen in einer beengten Vogelvoliere gehalten.
hunde im käfig
hund im käfig
Kaninchen im käfig
hunde im käfig
kamele
affen netz gehege
affe im netz

PETA zeigt Zirkus an und fordert Einstellung der Tierdressuren sowie Übergabe der Tiere

Wegen der mangelhaften Haltungsbedingungen haben wir gegen die Zirkusverantwortlichen Anzeige beim Kreisveterinäramt Offenbach erstattet und die Behörde aufgefordert, ein Bußgeldverfahren gegen das Unternehmen einzuleiten sowie die Einhaltung der einschlägigen Verordnungen und Richtlinien anzuordnen.

Wir appellieren außerdem an die Zirkusverantwortlichen, sämtliche Tierdressuren einzustellen und die Tiere an Lebenshöfe, geeignete zoologische Einrichtungen oder anerkannte Auffangstationen zu übergeben.

„Die arteigenen Bedürfnisse von Tieren können in einem reisenden Betrieb unmöglich erfüllt werden – das zeigt sich wieder einmal in Rodgau bei Circus Barus. Egal, ob Affe, Kaninchen oder Hund – sie gehören grundsätzlich nicht in einen reisenden Zirkus. Wir appellieren an den Zirkus, auf ein tierfreies Programm umzustellen und bitten alle Menschen, von Freizeitangeboten Abstand zu nehmen, bei denen Tiere zur Unterhaltung missbraucht werden.“

Peter Höffken, PETA Deutschland

Zirkus-Tierverbot in Rodgau

Im Dezember 2021 beschloss Rodgau als erste Kommune Deutschlands, keine städtischen Flächen mehr an Zirkusse oder Veranstaltende zu vergeben, die Tiere jedweder Art zur Schau stellen. Diese Entscheidung wurde jedoch wenig später gerichtlich gekippt. Das Gastspiel von Circus Barus in Rodgau unterstreicht die Notwendigkeit eines umfassenden Zirkus-Tierverbots auf Bundesebene erneut: Denn auch domestizierte Tiere wie Hunde oder Kaninchen leiden in den viel zu kleinen Käfigen und Gehegen, während der ständigen Transporte und unter unnatürlichen Tricks, zu denen sie bei grellem Scheinwerferlicht und lauter Musik gezwungen werden. 

Tiere im Zirkus: Unterbringung, Dressur und Shows verursachen Tierleid

Eine artgerechte Unterbringung von Tieren in Zirkussen ist grundsätzlich nicht möglich. Bereits 2016 forderte der Bundesrat ein Verbot von Wildtieren wie Elefanten, Giraffen und Flusspferden im Zirkus. Denn diese Tierarten sind unabhängig vom jeweiligen Zirkusunternehmen erheblichem Leid ausgesetzt.

Auch bei Betrieben, die keine Wildtiere mitführen, kommt es häufig zu Tierschutzverstößen. Immer wieder informieren wir die zuständigen Veterinärämter über Missstände und fordern, die geltenden Richtlinien auch dort durchzusetzen. Tiere gehören nicht in den Zirkus, denn die Unterbringung in kleinen Gehegen und eine oftmals mangelhafte Versorgung, die häufigen Transporte sowie die von Gewalt und Zwang geprägte Dressur führen auch bei Tieren wie Kamelen, Pferden und Ponys zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und oftmals zu einem frühen Tod.

Andere Länder haben Tiere im Zirkus bereits verboten – Deutschland muss nachziehen

Viele europäische Länder wie Griechenland, Malta und Zypern haben die Haltung von Tieren in Zirkusbetrieben bereits komplett verboten. Mit 62 Prozent vertritt auch die Mehrheit der Deutschen die Meinung, dass Tiere überhaupt nicht in mobilen Zirkusbetrieben gehalten und vorgeführt werden sollten. [2]

Aus diesem Grund ist es Aufgabe der Politik, ein entsprechendes Gesetz zum Schutz der Tiere für Deutschland zu verabschieden.

Helfen Sie, Tiere im Zirkus zu verbieten

  • Wenn Sie den Tieren helfen möchten, die in Zirkussen ausgebeutet werden und leiden, sollten Sie sich für tierfreundliche Alternativen entscheiden – so können Sie beispielsweise den tierfreien Circus Roncalli besuchen.
  • Unterschreiben Sie bitte unsere Petition und fordern Sie von der Bundesregierung, Tiere im Zirkus endlich zu verbieten.