Bereits im Jahr 2015 konnte PETA mit einer bahnbrechenden Aufdeckung das Leid der Tiere dokumentieren, die für den Zoohandel, den Verkauf in Baumärkten und Gartencentern in grauenvollen Zuchtanlagen massenhaft unter schlimmsten Bedingungen „produziert“ werden.
Hamster, Kaninchen, Mäuse, Meerschweinchen, Vögel und viele weitere Tiere werden im großen Stil für den Heimtiermarkt vermehrt. Schon damals wurden unfassbare Zustände offengelegt: zentimeterhohe Fäkalien in den Käfigen, verwesende Tierleichen und Kannibalismus unter den Tieren. Stark vernachlässigt, erkrankten und starben viele von ihnen schon in den Zuchtanlagen. In zahlreichen Gesprächen in den Folgejahren sicherten uns die betroffenen Unternehmen zu, Tierleid künftig durch Kontrollmaßnahmen und neue „Tierschutzstandards“ auszuschließen. Auch Lieferbeziehungen zu den betroffenen Händler:innen und „Produzent:innen“ sollten beendet werden.
Doch eine neue Undercover-Aufdeckung zeigt nun: Es hat sich am Leid der Tiere, die für Zoohandlungen, Gartencenter und Baumärkte „produziert“ werden, nichts verändert.
Neue PETA-Aufdeckung enthüllt erneut qualvolle Zustände in Massenzuchtanlagen
Noch immer leiden tausende Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster und Vögel unter den schlimmen Bedingungen in den fabrikähnlichen Zuchtanlagen. Namhafte Abnehmer der Tiere sind Einzelhandelsketten, Gartencenter, Baumärkte und Zoohandlungen wie Fressnapf, Futterhaus, Kölle Zoo, Hellweg Baumärkte, Pflanzen-Kölle und Dehner. Aber auch etliche kleine Zoohandlungen sind betroffen.
Die Aufnahmen zeigen, wie Hamster, Kaninchen, Meerschweinchen, Mäuse und Vögel in meist völlig überfüllten Regalsystemen, übereinandergestapelten Plastikboxen und Käfigen im Dauerstress um ihr Leben kämpfen.
Bei einem Großlieferanten, der unter anderem das bekannte Unternehmen Fressnapf beliefert, finden sich mit Kadavern gefüllte Gefriertruhen. In weiteren Aufnahmen, die aus Zuchtanlagen aus Deutschland, den Niederlanden und Tschechien stammen und uns von PETA Deutschland vorliegen, wurden ebenfalls katastrophale hygienische Zustände vorgefunden: verwesende Tierleichen zwischen lebenden Artgenossen, Tiere mit Parasitenbefall und Lebewesen mit stereotypen Verhaltensweisen. Aufgrund der hohen Besatzdichte in den Käfigen kommt es bei den Tieren zu Stress und Aggressionen.
Umfrage zeigt: Mehrheit ist gegen Tierverkauf in Baumärkten und Gartencentern
Eine im November 2023 veröffentlichte und von PETA beauftragte Umfrage zeigte deutlich, dass die meisten Menschen in Deutschland den Verkauf von Tieren in Baumärkten und Gartencentern klar ablehnen. So sprachen sich 63 Prozent der Befragten gegen den Tierverkauf aus. [1]
Eine im Frühjahr 2024 von PETA beauftragte Umfrage zeigt, dass sich auch in Österreich 67 Prozent der Befragten gegen den Verkauf von fühlenden Lebewesen in Gartencentern und Baumärkten aussprechen. Die Unternehmen entscheiden sich aus reiner Profitgier weiterhin dazu, das Geschäft mit „Tieren als Ware“ fortzuführen und dadurch das massive Leid der Kleintierzucht weiter zu fördern, anstatt lebende Tiere endlich aus den Regalen zu nehmen.
PETA stellt Strafanzeige und fordert ein Ende der Massenzucht
Wir von PETA haben aufgrund der massenhaften Tierschutzverstöße Strafanzeigen gegen die Verantwortlichen erstattet und fordern erneut den Einzelhandel auf, den Verkauf gezüchteter Tiere zu stoppen und stattdessen mit den vielerorts völlig überfüllten Tierheimen zu kooperieren. Das skrupellose Geschäft mit Tieren als Ware muss endlich aufhören.
Das uns zugespielte Material – Videos und Dokumente – entstand zwischen Juni 2021 und Mai 2022. Es stammt aus sechs Zuchtbetrieben. Die Aufnahmen zeigen tausende Meerschweinchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Vögel und Kaninchen. Inmitten ihrer Ausscheidungen fristen sie ihr Dasein in viel zu kleinen, übereinandergestapelten Käfigen in oftmals dunklen Räumen ohne ausreichend Tageslicht.
Reklamationsbelege, die PETA zugespielt wurden, veranschaulichen die gängige Praxis im Zoohandel: Die Anlieferung von toten, kranken und verletzten Tieren in den Filialen ist Alltag und wird mit einer Reklamation bei Züchter:innen und der Rückerstattung des Kaufpreises ausgeglichen.
Setzen Sie mit uns gemeinsam ein Zeichen gegen den Tierhandel und unterschreiben Sie unseren Aktionsaufruf, um den Unternehmen klarzumachen, dass der Tierverkauf endlich gestoppt werden muss.
Adoptieren statt kaufen!
In deutschen Haushalten leben knapp 35 Millionen Kleinsäuger, Hunde, Katzen und Vögel, sowie unzählige Millionen Fische in rund 2 Millionen Aquarien. Um die Nachfrage zu befriedigen, „produzieren“ Züchterinnen und Züchter am laufenden Band „Nachschub“. Gleichzeitig warten in Deutschland jährlich etwa 350.000 nicht mehr gewollte Tiere in Tierheimen auf ein neues Zuhause. 25 bis 30 Prozent bleiben ein Jahr oder länger im Tierheim. Viele Einrichtungen haben in den vergangenen Monaten einen Aufnahmestopp verhängt.
Wir appellieren daher an alle Menschen, die Zucht nicht zu unterstützen und stattdessen einem hilfsbedürftigen Tier aus dem Tierheim ein neues Zuhause zu schenken.
So können Sie den Tieren helfen
- Meiden Sie Zoohandlungen, Gartencenter und Baumärkte, die Tiere verkaufen.
- Setzen auch Sie ein Zeichen gegen den Tierhandel und unterschreiben Sie unsere Online-Petition, um den Unternehmen klarzumachen, dass der Tierverkauf endlich gestoppt werden muss.
- Kaufen Sie niemals ein Tier im Geschäft, von Züchter:innen oder im Internet – die Tierheime sind voll von sehnsüchtig wartenden Tieren, die sich nach einem liebevollen Zuhause sehnen.
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Quellen
[1] INSA (11.2023): Befragung im INSA-Meinungstrend im Auftrag von PETA, https://presseportal.peta.de/wp-content/uploads/2024/03/MT_13-11-2023_Praesentation_PETA.pdf (eingesehen am 24.11.2023)