Autoleder: So leiden Rinder für die Lederausstattung in Autos

PETA deckte 2016 gemeinsam mit der Organisation Repórter Brasil den wahren Preis von Leder auf – nämlich unsägliches Tierleid: So wurden tierquälerische Zustände auf mehreren Rinderbetrieben in Brasilien dokumentiert, die den größten Lederproduzenten der Welt beliefern: JBS S. A. Das Unternehmen beliefert zahlreiche namhafte Marken der Automobilindustrie und ist neben der Misshandlung von Tieren auch für die Ausbeutung von Arbeiter:innen und die Zerstörung des Regenwaldes bekannt. [1, 2]

Inhalte im Überblick

Autoleder: Unvorstellbares Tierleid für Innenausstattung von Autos

Die Enthüllungen zeigen, wie Arbeiter:innen sanftmütige Kühe und Bullen im Gesicht brandmarken, die Tiere schlagen und ihnen mit Elektroschocks Schmerzen zufügen. Schließlich werden sie qualvoll getötet, um zu Lederprodukten wie Innenausstattungen der weltgrößten Autohersteller verarbeitet zu werden.

Diese tierquälerischen Praktiken sind in der Fleisch– und Lederindustrie an der Tagesordnung. Ein Großteil der weltweit bekannten Firmen der Automobilindustrie bezieht das Leder für die Innenausstattung der Fahrzeuge von solchen Produzenten.

Rind erhaelt Brandmarkierung
Foto: PETA / Repórter Brasil
Zwei Maenner treiben eine Herde Rinder mit Stoecken an.
Foto: PETA / Repórter Brasil
Mann haelt Beine von Kalb fest und brandmarkt es.
Foto: PETA / Repórter Brasil
Ein Rind steht in einer Bucht und erhaelt einen Elektroschock von einem Mann.
Foto: PETA / Repórter Brasil

Sind Ledersitze im Auto gut?

Ledersitze im Auto bedeuten Tierleid: Für jedes Produkt aus Leder zahlt ein Tier mit seiner Haut und seinem Leben. Allein der Automobilsektor der Lederindustrie tötet jährlich mehrere Millionen Tiere – und verdient damit Milliarden. Bis 2033 wird der Umsatz mit Autoleder Hochrechnungen zufolge etwa 54,27 Milliarden US-Dollar betragen. [3] Der Anteil an tierfreien Alternativen in dieser Summe steigt dank der Nachfrage nach veganem Leder zum Glück stetig.

Denn um Fahrzeuge wie Motorräder, Autos oder auch Bahnsitze mit Leder auszustatten, wird Rindern ihr gesamtes Leben lang Leid zugefügt. PETAs Enthüllungsbericht zeigt Folgendes:

  • Hunderte bis tausende Tiere, die dicht zusammengedrängt auf Feedlots, ohne Beschäftigungsmaterial oder Schutz vor der Sonne und anderen Elementen eingesperrt werden
  • Verletzte und kranke Tiere mit Schwellungen am Kopf oder Madenbefall
  • Ein Augenzeuge sah, wie Arbeiter:innen den Kuhmüttern ihre Kälber entrissen und sie gewaltsam zu Boden drückten, indem sie ihnen den Hals umdrehten.
  • Ein Kalb wurde an den Ohren und am Schwanz gezerrt, um das Tier zum Weitergehen zu bewegen.
  • Kälbern wird mit einem heißen Eisen schmerzhaft ein Brandmal ins Gesicht gebrannt. Dadurch wird der Wert des Leders erhöht, da die Haut im Gesicht der Tiere ohnehin nicht für Autos genutzt wird.
  • Außerdem gehört es zum Standardprozedere, den Tieren zur Kennzeichnung ohne Schmerzmittel Löcher in die Ohren zu stanzen.
  • Das Leid begleitet die Tiere bis hin zum Schlachthof, wo sie bis zu ihrem Tod mit Elektroschocks und Schlägen misshandelt werden.
  • Zuletzt werden sie für die Industrie gehäutet.
Ein Mann treibt eine Herde Rinder durch ein Gatter.
Foto: PETA / Repórter Brasil
Rind in enger Box
Foto: PETA / Repórter Brasil

Triggerwarnung

Dieses Foto enthält sensible Inhalte, die einige Personen als störend empfinden könnten.

Ein Rind mit einer blutenden Wunde am Kopf.
Foto: PETA / Repórter Brasil
Ein Mann kniet auf einem Kalb, das am Boden liegt.
Foto: PETA / Repórter Brasil
Maenner ziehen einem Kalb am Schwanz, das in einer Bucht steht.
Foto: PETA / Repórter Brasil
Rind in enger Box wird gebranntmarkt.
Foto: PETA / Repórter Brasil

Zusätzlich werden allen Tieren in der Fleisch- und Lederindustrie qualvolle Standardprozeduren zugefügt. Ihre Ohren werden durchlöchert, männliche Tiere werden meist ohne Betäubung kastriert, und immer mehr Tiere durchleben qualvolle Langstreckentransporte, bevor ihre Leben gewaltsam im Schlachthof beendet werden.

Kälber werden ihren Müttern entrissen und im Gesicht gebrandmarkt

Um die Kälber zu markieren, warfen die Arbeiter:innen eines Zulieferbetriebs von JBS Tierkinder auf den Boden und drückten ihnen ein heißes Brandeisen ins Gesicht. Die Kälber erhielten dabei keinerlei Schmerzmittel. Dieses Vorgehen entspricht nicht einmal den minimalen Tierschutzempfehlungen des brasilianischen Landwirtschaftsministeriums. Ältere Kühe wurden in einen Gang gezwängt. Dort gerieten sie in Panik und traten um sich, als die Arbeiter:innen ihnen das Brandzeichen auf den Rücken setzten.

Kranke Tiere leiden für Autoleder

Um die Tiere besser im Griff zu haben, zwängte man sie auf den Betrieben in enge Gänge. Durch diese Beengtheit gerieten die Kühe so in Panik, dass sie auf ihre Artgenossen trampelten. Dann traten die Arbeiter:innen auf die Tiere ein und zerrten sie an Ohren und Schwanz. In ihrer Verzweiflung versuchten einige Rinder sogar, über den Zaun zu springen, um zu entkommen. Der Augenzeuge sah außerdem ein Kalb mit schwerem Madenbefall, ein Rind mit einer Schwellung am Kopf und Tiere mit offenen, blutenden Wunden.

Rind wird durch ein Gatter getrieben mit Stoecken.
Foto: PETA / Repórter Brasil
Rind laeuft wird mit einem Stock angetrieben, in einen Transporter zu laufen.
Foto: PETA / Repórter Brasil
Ein Mann kniet auf einem Kalb, das am Boden liegt.
Foto: PETA / Repórter Brasil
Ein Mann zerrt am Kopf eines Rinds, das auf dem Boden liegt, in einer engen Bucht.
Foto: PETA / Repórter Brasil
Eine Herde Rinder wird angetrieben. Im Hintergrund versucht ein Rind ueber einen Zaun zu fliehen.
Foto: PETA / Repórter Brasil

Qualvoller Weg zum Schlachthof: Schläge, Elektroschocks und blutende Wunden

Wenn die Rinder etwa drei Jahre alt sind, werden sie zu Schlachthöfen von JBS gebracht. Arbeiter traktierten die Tiere im Bereich um den Anus mit Elektrostäben und Stöcken mit Metallspitzen, um sie auf die engen Transporter zu treiben, mit denen sie zum Schlachthaus gebracht werden.

Was bedeutet Lederausstattung?    

Ein Auto mit Lederausstattung bedeutet in erster Linie, dass Tiere für die Produktion von Materialien, die auch einfach tierfrei hergestellt werden können, in qualvoller Gefangenschaft gehalten und gewaltsam im Schlachthof getötet werden. Bei einer „Vollleder-Ausstattung“ ist die gesamte Fläche mit Leder überzogen, dazu gehören u. a.

  • die Sitze,
  • das Armaturenbrett,
  • Verkleidungsteile,
  • die Mittelkonsole,
  • das Lenkrad
  • und der Schaltknopf.

Bei der „Teilleder-Ausstattung“ sind nicht alle dieser Teile mit der Haut toter Tiere überzogen. Um das Interieur eines durchschnittlichen Autos mit Leder auszustatten, werden etwa drei Rinderhäute benötigt, für einige Autos werden sogar bis zu 15 Tiere getötet.

Wenn Sie ein Auto mit Sitzen, Lenkrad und Schaltknüppel aus Leder von den verschiedenen Herstellern kaufen, unterstützen Sie unvorstellbares Tierleid. Dutzende internationale Autohersteller haben in der Vergangenheit mit JBS zusammengearbeitet – darunter viele große Marken wie Opel.

Uebersicht von Automarken, die mit dem Schlachtbetrieb JBS in Verbindung stehen.

Als Autoleder wird das Leder bezeichnet, mit dem die Innenausstattung von Autos oft gefertigt wird. In den Anfängen der Autoproduktion wurden Lederbezüge standardmäßig bei den Autositzen verwendet.

Mittlerweile sind Sitzbezüge meist aus synthetischen Stoffen bzw. Leder-Alternativen, doch bei zahlreichen Marken sind weiterhin keine tierfreien Ausstattungen erhältlich. Gemeinsam können wir das ändern, indem wir beim Kauf eines Neu- oder Gebrauchtwagens explizit nach einer veganen Ausstattung fragen.

Welches Autoleder ist das beste?

Mittlerweile gibt es zahlreiche tierfreundliche Lederalternativen, für die kein Tier mit seiner Haut zahlen muss. Die Oberflächen in den Autoinnenräumen können aus Stoff oder Kunstleder wie Alcantara gefertigt sein – das gilt unter anderem für Sitze, Lenkrad, Schaltknauf und Innenverkleidung.

Die Lederindustrie ist einer der umweltschädlichsten Industriezweige der Welt und befeuert massiv die Abholzung des Regenwaldes. Pflanzenbasierte und synthetische Lederalternativen, insbesondere moderne Innovationen aus Pilzen oder mithilfe biotechnischer Verfahren, sind die bessere Wahl für Milliarden Tiere, die weltweit in der Lederindustrie gequält und getötet werden. Durch den Kauf veganer Materialien unterstützen Sie aktiv die Entwicklung nachhaltigerer und tierfreundlicher Lederalternativen.

Alltägliches Tierleid in der Lederindustrie

Der gewaltsame Umgang mit Tieren auf brasilianischen Rinderbetrieben ist keine Ausnahme. Brandmarkungen, Ohrmarken und Elektroschocks gehören zu den Standardpraktiken der Lederindustrie. Tierquälerei an Rindern wurde schon auf Transporten in Indien, in den Schlachthäusern Bangladeschs, in US-Betrieben und anderenorts dokumentiert.

Entscheiden Sie sich für vegane Autos

Bevor Sie ein Auto kaufen: Bitte denken Sie an die zahllosen Bullen, Kühe und deren Kälber, die in der Lederindustrie beispielsweise für die Ausstattung von Autos leiden.

Wer sich für vegan ausgestattete Autos entscheidet, senkt die Nachfrage nach den Häuten von Tieren, die von ihrer Kindheit an bis zu ihrem Tod gelitten haben. Jeder Kassenzettel ist auch ein Stimmzettel für die Tiere.