Die Produktion von tierischen Erzeugnissen wie Fleisch, Milch, Fischfleisch und Eiern gehört zu den Hauptgründen für die menschengemachte Klimakrise, den Artenrückgang, die Wasserverschmutzung und die Bodendegradation. Vegan zu leben ist ein ausgesprochen wirksamer Beitrag, um die Umwelt zu schützen. Erfahren Sie hier, warum und wie die Tierwirtschaft unseren Planeten zerstört.
1. Erhebliche Mengen an Treibhausgasen werden ausgestoßen
Die landwirtschaftliche Tierhaltung, und damit der Konsum tierischer Produkte, ist in hohem Maße für den Klimawandel verantwortlich. Die Tierwirtschaft verursacht bis zu 20 Prozent der weltweit ausgestoßenen Treibhausgase – und damit mehr als der gesamte weltweite Verkehrssektor. [1] Die Emissionen entstehen zum einen direkt durch den Verdauungsprozess oder die Ausscheidungen der Tiere, zum anderen indirekt durch die Abholzung von Wäldern zur Schaffung von Weideflächen und den Anbau von Nahrung für sogenannte Nutztiere.
2. Regenwald wird abgeholzt
Mehr als 83 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen werden für die Haltung sogenannter Nutztiere und den Anbau ihrer Nahrung verwendet. Hauptsächlich wird dort Soja angebaut, wobei rund 75 Prozent der weltweiten Sojamengen als Nahrung für „Nutztiere“ dienen. Zum Anlegen dieser Anbauflächen wird der Regenwald im großen Stil abgeholzt, was zur Klimakrise, zum Welthunger und zur Umweltzerstörung beiträgt. [2, 3] Aufgrund des Waldverlustes kann zudem immer weniger CO₂ abgebaut und weniger Sauerstoff produziert werden.
3. Artenvielfalt wird verringert
Durch die ungebremste Abholzung der Regenwälder zur Schaffung von Weideflächen und zum Anbau von Nahrung für sogenannte Nutztiere werden die Lebensräume vieler Arten, oftmals auch unentdeckter, zerstört. Die durch Monokulturen geprägte Tierwirtschaft bietet keinen Raum für Artenvielfalt. Auch in den Weltmeeren ist der Artenreichtum durch Überfischung und Aquakulturen stark gefährdet. [4]
4. Ressourcen werden vergeudet
Die Haltung sogenannter Nutztiere ist äußerst ineffizient. Weltweit werden 83 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche für den Anbau von Nahrung für „Nutztiere“ oder als Weideland für die landwirtschaftliche Tierhaltung genutzt. Dabei werden allerdings nur 18 Prozent der Kalorien und 37 Prozent der Proteine erzeugt. [3]
Die Haltung sogenannter Nutztiere erfordert nicht nur Nahrung und Wasser zur direkten Versorgung der Tiere, sondern auch Ressourcen für Transporte und die Stromerzeugung. Auf diesem Umweg werden Rohstoffe und Energie verschwendet, denn der Mensch könnte theoretisch auch direkt auf die pflanzlichen Erzeugnisse zurückgreifen. Diese Ressourcenverschwendung ist mitverantwortlich für die Klimakrise und trägt zum Welthunger bei.
Wenn alle Menschen vegan leben würden, gäbe es genug Nahrung für 4 Milliarden mehr Menschen, da so die Feldfrüchte unmittelbar der Ernährung der Menschen zugutekommen würden. [4]
5. Wasser wird verschwendet
Die Erzeugung jedes Produkts benötigt sogenanntes „virtuelles Wasser“. Dieser Begriff beschreibt die gesamte Wassermenge, die im Herstellungsprozess verbraucht wird. Für die Produktion von einem Kilo Rindfleisch etwa sind bis zu 15.500 Liter Wasser erforderlich. [5] Diese hohe Menge, mit der man theoretisch ein Jahr lang täglich duschen könnte, setzt sich aus der Bewässerung der Tiernahrung und dem Bedarf der Tiere an Trinkwasser zusammen. Insgesamt werden in der Tierindustrie fast 30 Prozent des weltweit genutzten Wassers verwendet. Auch für die Reinigung der Ställe und die „Weiterverarbeitung“ der Tiere wird Wasser genutzt, das teilweise ungeklärt ins Grundwasser gelangt. Ein Vergleich von tierischen und pflanzlichen Erzeugnissen zeigt deutlich, dass pflanzliche Produkte weniger Wasser benötigen. [6, 7]
6. Wasser wird verschmutzt
Bei der Produktion von Nahrung für „Nutztiere“ und bei der Haltung der Tiere kommt es zur Wasserverschmutzung durch Pestizide, Herbizide, Gülle und Medikamente wie Antibiotika. Diese Verunreinigung kann durch Kläranlagen teilweise nicht gefiltert werden oder gelangt direkt ins Grundwasser und führt zu Einschränkungen hinsichtlich Qualität und Menge von verfügbarem Trinkwasser.
Der Konsum von tierischen Produkten trägt daher zu einer hohen Gülleproduktion bei, die das Grundwasser und die Böden unter anderem mit Nitraten und Phosphaten belastet.
7. Böden werden geschädigt
Die landwirtschaftliche Tierhaltung stellt enorme Anforderungen an den Boden. Der steigende Bedarf an Lebensmitteln und die wachsende Nachfrage nach Fleisch und anderen tierischen Produkten verringern die Bodenfruchtbarkeit durch Überbeanspruchung. Monokulturen für den Anbau von Nahrung für „Nutztiere“ und Überweidung führen zu Bodenverdichtung und Erosionen.
Mit dieser Verschlechterung der Bodenqualität trägt die Tierindustrie dazu bei, dass weniger angebaut werden kann und die künftige Ernährungssicherung in Gefahr ist. Der Versuch, die Fruchtbarkeit der Böden durch Düngung zu erhalten, verschlimmert die Situation. [8]
8. Luft wird verschmutzt
Die landwirtschaftliche Tierhaltung produziert große Mengen an Staub, Feinstaub und anderen schädlichen Stoffen und Gasen, die sich in der Luft finden. In Europa stammt unter anderem das starke Umweltgift Ammoniak zu 90 Prozent aus der Landwirtschaft, der größte Teil davon aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung. Ammoniak entsteht unter anderem aus den Exkrementen der Tiere. In den Ställen nimmt es den Tieren die Luft zu Atmen und schädigt ihre Lungen. Ausgebracht als Gülle trägt es zur Feinstaubbildung, zu saurem Regen und zur Klimakrise bei. [9]
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Quellen
[1] Xu, Xiaoming et al. (2021): Global greenhouse gas emissions from animal-based foods are twice those of plant-based foods, In: Nature Food volume 2, pages724–732 (2021),
https://www.nature.com/articles/s43016-021-00358-x (eingesehen am 17.09.2021)[2] Brack, D. et al. (2016): Agricultural Commodity Supply Chains, https://www.chathamhouse.org/sites/default/files/publications/research/2016-01-28-agricultural-commodities-brack-glover-wellesley.pdf (eingesehen am 02.06.2022)
[3] Poore, J./Nemecek, T. (2018): “Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers”, In: Science Vol. 360, Issue 6392, pp. 987-992, https://www.science.org/doi/10.1126/science.aaq0216 (eingesehen am 02.06.2022)
[4] Science Daily: Existing cropland could feed four billion more by dropping biofuels and animal feed, https://www.sciencedaily.com/releases/2013/08/130801125704.htm, (eingesehen am 20.04.2022)
[5] Gura, S., Forum Umwelt & Entwicklung (Hrsg.) (2010): Fleisch vom nächsten Planeten – Der dreifache Widerspruch zwischen industrieller Tierhaltung und biologischer Vielfalt, Berlin/Bonn: Knotenpunkt GmbH, http://www.forumue.de/fleisch-vom-naechsten-planeten-der-dreifache-widerspruch-zwischen-industrieller-tierhaltung-und-biologischer-vielfalt/ (eingesehen am 02.06.2022)
[5] WWF Deutschland (2009): Der Wasser-Fußabdruck Deutschlands – Woher stammt das Wasser, das in unseren Lebensmitteln steckt?, https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/wwf_studie_wasserfussabdruck.pdf (eingesehen am 02.06.2022)
[6] Gerbens-Leenes P.W./ Mekonnen M.M. / Hoekstra A.Y. (2013): The water footprint of poultry, pork and beef: A comparative study in different countries and production systems, https://waterfootprint.org/media/downloads/Gerbens-et-al-2013-waterfootprint-poultry-pork-beef_1.pdf (eingesehen am 02.06.2022)
[7] Ercin, A. E. / Aldaya, M. M. / Hoekstra, A. Y. (2011): The Water Footprint of Soy Milk and Soy Burger and equivalent Animal Products, https://www.waterfootprint.org/media/downloads/Ercin-et-al-2012-WaterFootprintSoy.pdf (eingesehen am 02.06.2022)
[8] Beste, A./ Häusling, M. (Hrsg.) (2015): Down to Earth – Der Boden, von dem wir leben“, Wiesbaden, http://www.martin-haeusling.eu/images/Bodenstudie_BESTE_Web.pdf (eingesehen am 02.06.2022)
[9] Brunekreef, B. et al. (2015): Reducing the health effect of particles from agriculture, In: The Lancet, 3, S. 831 f, https://www.thelancet.com/journals/lanres/article/PIIS2213-2600(15)00413-0/fulltext (eingesehen am 02.06.2022)